Ein Essen für zwei

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Namjoon

Langsam wachte ich auf und blickte in das grelle Licht, welches die Neonlampe auf mein Bett warf. Ich murrte kurz und drehte mich auf die Seite. Es waren schon einige Tage vergangen seit ich hier, aufgrund meines Suizidversuches, eingeliefert worden war. Ich hatte mich mit meiner Freundin gestritten. Sie schrie, ich verlange zu viel von ihr und belaste sie zu sehr mit meinen Depressionen und dass es mir doch gut gehen solle.

"WAS ZUM TEUFEL IST DEIN VERFLUCHTES PROBLEM?!" , hallte ihre Stimme in meinem Kopf wieder.

"Deine Existenz. Die ist jedem ein Dorn im Auge, sogar dir selber. Lass uns hier abhauen, alleine sein und ich helf dir mit deinem Problem."

"Halts maul", sagte ich in Gedanken zu der Stimme.

Ich wusste, dass es meine eigene war. Doch sie war so verzerrt, dass sie mir schon wieder fremd vorkam. Das Leben machte sie mir auch nicht gerade leichter, obwohl sie recht hatte.

Ich setzte mich auf und guckte nach draußen. Es war Anfang November und das trübe Wetter hob meine Laune auch nicht wirklich.
Ich erhob mich von dem Bett und ging in die Kantine, um etwas zu essen. Ich bereute es zutiefst, denn es schmeckte widerlich! Ich werde hier wohl aufs Essen verzichten. Angewidert stellte ich mein volles Tablett zur Geschirrrückgabe.

Ich ging also mit leeren Magen zurück auf mein Zimmer, setzte mich auf mein Bett und las.

Ab und zu kamen Ärzte in mein Zimmer. Sie fragten mich nach allen möglichen Zeug. Manchmal antwortete ich, doch das stellte sich als Fehler heraus.
Ich sah immer Freude in ihren Augen aufblitzen und sie wurden übermütig und immer nerviger, weshalb ich letztendlich schwieg. Sie rieten mir eine Stunde bei dem Therapeuten hier zu nehmen, welcher nur Patienten behandelte, die freiwillig zu ihm gehen. Ich schüttelte nur den Kopf und guckte sie genervt an, woraufhin sie verschwanden.

Es verstrichen einige Stunden und es wurde spät. Ich legte mein Buch zur Seite und überlegte, ob ich schlafen gehen sollte. Plötzlich streckte sich ein Kopf vorsichtig durch die Tür. Es war ein Arzt, der seit meiner Ankunft hier, auf mich aufgepasst hatte. Sein Namensschild verriet mir den Namen "Kim". Irgendwie war er knuffig, aber er strahlte so positiv.

"Was für eine Nervensäge. Er wird dich auch nur auspuetschen wollen, wie alle anderen, aber in Wirklichkeit interessiert er sich kein Stück für dich. Niemand tut das."

Innerlich seufzte ich und gab der Stimme recht. Doch nachdem Herr Kim mich freundlich angelächelt und sich im Raum umgesehen hatte, ging er wieder. Komischer Typ.

Es verstrichen nichtmal 2 Minuten und die Tür öffnete sich erneut. Es war wieder Herr Kim. Verwirrt blickte ich in seine Richtung.

"Er wird dich nur nerven, schweig am besten einfach. "

Er versteckte irgendwas unter seinem Arztkittel. Neugierig guckte ich, was es war.
Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, holte er den Stoffbeutel hinter seinem Kittel hervor.
Auf dem Beutel war... eine pinke Krone?!

Verspottend starrte ich auf den Beutel in seiner Hand.
Er schien dies zu merken, denn er blieb stehen und schmollte

"Das ist meiner und ich find ihn toll!"

Ich verkniff mir ein Lachen. Er war zu süß.

Was? Von wo kam der Gedanke? Egal!

Herr Kim hatte den Vorhang neben meinem Bett zugezogen, sodass er vom Fußende meines Bettes, die Tür gerade so noch sehen konnte.

Gelangweilt wandte ich mein Gesicht dem Fenster zu, doch mein Blick glitt immer wieder zu ihm und musterte gründlich sein Gesicht. Seine ruhigen tiefen Augen, seine wunderschöne Nase und seine weichen vollen Lippen, alles sah einfach perfekt an ihm aus.

Als er hoch sah, blickte ich schnell wieder aus dem Fenster. Ich spürte ein Grinsen von ihm.

Verwirrt hielt ich meinen Blick nach draußen, bis.... ich den Geruch von Essen wahr nahm. Gutem Essen!!!

Ich schielte auf die Hand, mit der Schüssel Ramen vor meinen Gesicht. Zögerlich nahm ich sie entgegen und begann, die noch schön warme Nudelsuppe runterzuschlingen.

"Ganz ruhig. Keiner wird dir etwas stehlen, du bekommst nur Bauchweh!"

Lächelte mich Herr Kim an. Ich nickte und aß ruhig weiter. Auch er begann eine Schüssel Ramen zu essen. Eine angenehme Stille machte sich im Raum breit, die lediglich von unserem Schlürfen unterbrochen wurde. Dann hielt er mir einen Teller, mit warmen Reiskuchen unter die Nase.

"Nachtisch", meinte er lächelnd.

Sie schmeckten wirklich gut.

"Warum?", fragte ich und deutete auf das Essen.

"Dir schien das Essen hier nicht zu schmecken..., darum. Ich kann dich doch nicht, mit leeren Magen schlafen lassen!"

Er wuschelte mir durch die Haare und ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht.

"Steht dir! Du solltest deine süßen Grübchen öfter mit einem Lächeln zeigen", meinte er lächelnd und packte alles wieder zusammen.

Ich wandte meinen Blick aus dem Fenster. Er hat mich irgendwie verlegen gemacht und ich spürte wie die Hitze in mein Gesicht stieg.
Plötzlich legte sich eine Wärme über meinen Körper. Er hatte seine Arme um mich gelegt. Ich erwiderte die Umarmung und er löste sie, meiner Meinung nach viel zu schnell, wieder.

"Schlaf gut" sagte er mit einer sanften ruhigen Stimme, als er mir durch meine Haare strich und ging.

"Sie auch Herr Kim. ", rief ich ihm hinterher.

Er drehte sich noch ein Mal um.

"Nenn mich einfach Seokjin oder Jin.", damit schloss er vorsichtig die Tür, nachdem er mir ein letztes Lächeln schenkte.

Und dies galt nur mir. Diese Tatsache machte mich unbeschreiblich glücklich und ich schlief ein. Ohne diese plagende Stimme in mir! Ich hätte nicht gedacht dass sie so lange schweigen könnte.

Ich wusste nicht warum, aber nun war der nächste Tag angebrochen und jetzt saß ich hier. Beim Klinik Therapeuten, Herr Min.

×Lovesick Fools× {Namjin}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt