Der schwarze Strudel

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"Nein Frau Aria, ich habe Sie nicht verstanden. Ich bin doch in Ihrem Unterricht, um etwas zu lernen und Sie wollen mich rauswerfen? Das sehe ich garnicht ein...." So ging es weiter und ich dachte schon, er würde nie wieder aufhören, sie anzumeckern als, ich endlich Frau Arias Stimme durch den Tanzsaal schallen hörte und Florians Redeschwall damit ein jehes Ende bereitete.

Wutschnaubend ging sie auf ihn los und ich hatte das Gefühl, dass sie mindestens 20 Centimeter größer wurde. "Also jetzt reicht es endgültig. In all den Jahren, in denen ich schon Tanz an Schulen unterichte, ist mir noch kein so frecher und respektloser Junge untergekommen, wie du einer bist. Ich bin als eine sehr nachsichtige und höfliche Person und Lehrerin bekannt, aber du hast es echt geschafft, dass mir der Kragen platzt und ich dich vom Untericht suspendiere. Herzlichen Glückwunsch! Du bist hiermit der schlimmste Schüler, der mir bisher untergekommen ist und glaub mir, das ist keine erstrebenswerte Auszeichnung!"

Luft! Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. Doch jetzt schnappte ich hörbar nach ihr. Oh, wie peinlich. Moment, ich traute meinen Ohren nicht, ich war nicht die einzigste, die die Luft angehalten hatte. Um mich herum versuchte meine ganze Klasse schwer atmend frische Luft zu bekommen. Obwohl ich ihnen das nachmachte, breitete sich ein großes Grinsen auf meinen Lippen aus. Endlich war es jemanden gelungen, Florian, der größten Quasselstrippe meiner ganzen Klasse, die Sprache zu verschlagen, denn jetzt starrte er Frau Aria mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen an. Das war echt ein Bild für die Götter.

Wie gesagt: ich ärgerte mich schwarz, dass ich meine Kamera nicht mitgenommen hatte. Aber das ließ sich jetzt eh nicht mehr ändern. "Was starrst du mich so an? Na los, Junge, nimm deine Sache und verlass den Tanzsaal und lass dich hier nie wieder blicken! So, und ihr meinen Kleinen übt jetzt schön brav weiter Paartnertanz. Das heißt, wenn ich gleich die Musik wieder anmache, stellt ihr euch wieder zu eurem Tanzpartner oder Partnerin und übt weiter." Das war doch mal eine tolle Leistung! Erst warf sie einen Schüler aus dem Untericht und im nächsten Satz war sie wieder lieb und nett und kommandierte uns nebenbei auch noch herum, dass wir jetzt einfach so, nachdem wir einen Mitschüler "Verloren" hatten "Einfachso", weiter tanzen sollten, als ob nichts passiert wäre. Respeckt, Frau Aria! Das musste man erst mal hinkriegen... 

Endlich, diese verrücke Stunde ging ihrem Ende entgegen. Wir tanzen den letzten Tanz und die "Herren" bedankten sich bei uns Mädchen. Das hatten wir gerade wenige Minuten vorher von Frau Aria gelernt. Dann ging die Musik aus und der Tanzsaal leerte sich. Wir gingen in unsere Umkleideräume und zogen uns um. Wie immer war ich die letzte, aber diesmal war mir das ganz recht. Denn so sahen nicht alle meinen "neuen" Pulli. Ich mochte Hunde wirklich, da hatte meine Mama recht gehabt, aber Wuff, das Exemplar, das ich jetzt durch die ganze Schule tragen musste, war nun wirklich das Kitschigste und hässligste Klamottenstück, was man zum Thema Hunde auftreiben konnte.

Doch um ganz sicher zu gehen, dass mich wirklich keiner meiner Klassenkameraden mit meinem neues Hundefreund sah, lukte ich vorsichtig um die weißegestrichene Türecke in den Flur, der zum Tanzsaal und weiter zum Korridor führte. Doch zum Glück hörte und sah ich niemanden. Also schnappte ich mir meine Tasche und ging so schnell ich konnte durch den Flur in den Tanzsaal und auf die offene Flügeltür, die in den Korridor ging, zu. Auf einmal hörte ich eine laute, wütenden Stimme hinter mir. "Halt, stehen bleiben, wo willst du wieder hin, du Niemand?" Erschrocken drehte ich mich um und legte mir gleichzeitig eine gute Antwort parat, als ich sah, wer mich das von hinten angeschriehen hatte.

"Du dachtest wohl, du kannst dich vor mich verstecken? Da hast du dich aber gründlich getäuscht. So einfach kommst du mir nicht davon. Außerdem wollte ich dir doch zu deinem Geburtstag gratulieren." Na toll. Das wurde ja immer besser. Doch eins hatte ich wärend der letzten Busfahrt gelernt. Ich würde mich nie mehr verkriechen. Also, kurz nachgedacht und gut kontern.

Das Amulett (Langsame Updates) #FantasieAvardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt