Bild: Lati
Ask no questions, and you'll get no lies
Ein Heulen. Ein Kratzen. Trommelnde Schritte. Sie nähern sich. Ich sah mich um. Plötzlich blickte ich in ein paar braune, liebevolle Augen. Erschrocken wich ich zurück, als ich sah, zu was für einem Körper diese Augen gehörten. Vor mir stand ein rostroter Wolf, mindestens einen Kopf größer als ich. Diese Augen kamen mir so bekannt, wenn nicht sogar vertraut vor. Langsam streckte ich meine Hand aus und berührte die Nase des Wolfes. Dieser legte seine gewaltige Schnauze in meine Hand und schmiegte sich an sie. Schweißgebadet wachte ich auf. Mein Herzschlag hatte sich auf mindestens das doppelte beschleunigt und mein Atem ging unregelmäßig. Zitternd machte ich das Licht in meinem Zimmer an und sah mich um. Ascan lag vor meinem Bett und sah mich fragend an. Mein Blick fiel auf meinen Wecker. 4.56 Uhr. Na super! Seufzend stand ich auf, fuhr mir durch die Haare und ging zum Fenster und sah zum Wald. Ascan kam zu mir, stellte seine Vorderpfoten auf die Fensterbank und sah ebenfalls aus dem Fenster. Plötzlich zuckte sein Ohr und er jaulte los. „Ruhig Ascan!" knurrte ich. Plötzlivh bewegte sich etwas im Wald. Ich kniff die Augen zusammen und erkannte schemenhafte Umrisse eines Tieres. Eines Wolfes... erschrocken wich ich von meinem Fenster zurück. Kurz entschlossen nahm ich mein Handy und ein Kissen und setzte mich auf meine Fensterbank. Kurz dachte ich nach und wählte dann Jakes Nummer.
(Jake: J; Lati: L)
J: „Black!"
L: „Hey Jake!"
J: „Lati!?"
L: „Tut mir leid, falls ich dich geweckt habe..."
J: „Hast du nicht! Was ist los?"
L: „Ehm... ich habe schlecht geträumt... von einem Wolf..."
J: „Von einem Wolf?"
L: „Einem Wolf! Mit rostrotem Fell und braunen Augen..."
J: „Soll ich vorbei kommen?"
L: „Wenn es dir keine Umstände macht..."
J: „Fünf Minuten! Und mach dein Fenster auf!"
Grinsend legte ich auf und warf mein Kissen wieder auf mein Bett. Schnell legte ich mein Handy zurück auf meinen Schreibtisch und streichelte Ascan über den Kopf. Danach öffnete ich mein Fenster und setzte mich auf mein Bett. Kurz darauf stand Jake in meinem Zimmer und umarmte mich. „Also, erzähl! Was ist passiert?" er setzte sich neben mich auf mein Bett und sah mich fragend an. „Ich hatte einen komischen Traum..." begann ich. „Ich hörte ein Kratzen, ein Heulen und trommelnde Schritte, sowie Pfoten... es kam alles immer näher und schließlich sah ich in braune Augen..." Jake sah mich an und seine Augen erinnerten mich an etwas. Erschrocken wich ich von ihm zurück. Es waren die gleichen Augen... die gleichen Augen, aus welchen mich der Wolf angesehen hatte. Und an Jakes Blick sah ich, dass ihm gerade etwas klar geworden war. „Welche Fellfarbe hatte der Wolf?" fragte er und sah mich dabei mit einem undefinierbaren Blick an. „Rostrot!" murmelte ich. Seine Augen blitzten kurz. „Lati... ich muss los!" erklärte er und stand auf. „Jake..." „Ich werde es dir erklären... irgendwann!" er küsste mich kurz auf die Stirn und verschwand durch das Fenster. Seufzend sah ich auf die Uhr. 6.47 Uhr... also nahm ich meine Sachen und verschwand im Bad.
Den ganzen Weg, bis zur La Push High School dachte ich über Jake, sein Verhalten und diesen Traum nach. Er würde es mir erklären... irgendwann... wann würde dieses irgendwann sein? Seufzend stieg ich aus dem Wagen und verabschiedete mich von meiner Mum. Unsicher sah ich mich um und erkannte Sam, und die Anderen. Schnell setzte ich ein Lächeln auf und ging auf sie zu. Sam sah sich zu mir um und auch er lächelte. Ebenso alle anderen. Kurz begrüßten wir uns und mir fiel auf, dass Quil, Jake, Embry und Leah fehlten. „Komm Kleine, ich zeig dir das Sekretariat!" Paul lächelte, der wohl meinen Blick bemerkt hatte. Er legte eine Hand auf meinen Rücken und schob mich mit sanftem Druck zum Eingang. „Wo sind die anderen?" fragte ich unsicher. Ich fühlte mich hier eindeutig unwohl. „Verhindert!" murmelte Paul. Er sah mich mit einem Blick an, der zeigt, dass ich nicht weiter fragen sollte. Enttäuscht seufzte ich auf und kurz darauf standen wir schon vor dem Sekretariat. Paul klopfte und wir traten ein. „Guten Morgen, Miss Sum!" begrüßte Paul eine zierliche Frau hinter einem Schreibtisch aus massivem Holz. „Guten Morgen, Mister Lahote und Sie müssten Miss Smith sein?" stellte die Frau fest. Ich nickte. „Hier, Ihr Stundenplan und Ihre Unterlagen für Ihren Spind, in diesem befinden sich auch Ihre Bücher!" erklärte sie und wieder nickte ich. „Danke, Miss Sum!" Paul schob mich aus dem Raum und nahm meinen Stundenplan. „Du bist in der gleichen Klasse, wie Jake, Embry, Quil, Leah und ich!" lächelte er. „Gut!" wir liefen weiter und von allen Seiten hörte man tuschelnde Stimmen. Ein Junge, halb so breit wie Paul und einen ganzen Kopf kleiner, rief etwas, was ich nicht genau verstand und schon drehte sie Paul blitzschnell um. Bedrohlich ging er auf den Jungen zu, drückte ihn ein wenig gegen die Wand und hob ihn ein Stück hoch. „Sag das noch mal!" knurrte er. Ja, er knurrte. „Paul?!" hörte ich die Stimme von Quil. War der nicht grade noch verhindert, laut Paul?! Und schon tauchte er auf. Quil zog Paul von dem Typen weg und versuchte beruhigend auf ihn einzureden. Paul zitterte. Plötzlich drehte er sich um und stürmte nach draußen. Quil sah von dem Typen zu mir und dann nickte er. „Lati!" diese Stimme würde ich unter tausenden erkennen! Jake... Lächelnd drehte ich mich um und schon wurde ich in kräftige Arme geschlossen und leicht hoch gehoben. „Jake, ich brauche Luft!" murmelte ich und grinste doch drückte ihn ebenfalls an mich. „Jacob, Laticia!" hörte ich eine weibliche, genervte Stimme. „Ist ja gut Leah!" Jake nahm meine Hand und zog mich mit sich. Nebenbei las er meinen Stundenplan. „Wir haben Kunst!" erklärte er und kurz darauf standen wir vor dem Klassensaal. Verwirrt sah ich mich um. Es war noch kein Lehrer da. In meiner alten Schule waren die Lehrer immer schon da. „Du sitzt zwischen Paul und mir!" lächelte Jake. Ich nickte nur und setzte mich auf den mir zugewiesenen Platz. „Guten Morgen!" eine etwas dicklichere Frau mit einem strengen Gesichtsausdruck kam herein. „Guten Morgen, Mrs. Nori!" antwortete die Klasse im Chor und setzte sich. Sie ging die Anwesenheitsliste durch und ihr Blick ging durch die Reihen, bis sie schließlich mich auf rief. „Ja!" antwortete ich und sie sah mich streng an. „Gut, alle da! Also unser neues Thema sind Bleistiftzeichnungen! Jeder sucht sich ein Thema aus!" wies uns die Lehrerin an, als sie endlich fertig war. Ich zeichnete einfach drauf los, bis ich merkte, worauf mein Bild hinauf laufen würde. Die Augen aus meinem Traum blickten mich warm, ja fast liebevoll an. Erschrocken wich ich kurz zurück. Ganz ruhig Lati... „Lati, alles ok?" fragte mich Jake. „Ja, schon gut!" murmelte ich und machte einfach weiter. Jake neben mir schüttelte kaum merklich den Kopf und machte ebenfalls an seiner Zeichnung weiter. Am Ende der Doppelstunde konnte man schon Umrisse und Augen des Wolfes erkennen. Zusammen mit Leah, Quil, Paul, Embry und Jake ging ich nach der Stunde auf den Pausenhof und traf dort auf die Anderen. „Und wie war deine ersten beiden Stunden so?" fragte Sam und umarmte mich. „Geht so, es ist komisch nicht mehr in der Schule zu tanzen!" erklärte ich. „Versteh ich..." Jake neben mir legte seinen Arm um meine Hüfte und zog mich tröstend an sich. Die Royal fehlte mir, ebenso meine Freunde. „Mist! Jetzt ist auch noch mein Absatz abgebrochen. Blödes Hinterland!" ich kannte diese Stimme. Schnell drehte ich mich um und sah in die goldenen Augen meiner beste Freundin Cassy. „Cassy!" rief ich und stürmte auf sie zu. Sie sah zu mir und schon lagen wir uns in den Armen. „Was machst du hier? Wie geht es Chris, Hedda und den Anderen? Wie lange bleibst du? Hast du keine Verlängerung bekommen?" „Ganz ruhig, Schatz!" unterbrach mich Cassy und wir lachten. „Also die Royal war der Meinung, dass ich neue Erfahrungen sammeln sollte und mir Seattle ganz gut tun würde. Chris, Hedda geht's gut. Den Anderen auch, bis auf Grace... Sie ist nach Sydney!" erklärte sie mir. „Komm!" ich zog die Blondine mit zu meinen Freunden. „Also Leute, das ist Cassy! Und das sind Jake, Paul, Rachel, Jared, Kim, Leah, Seth, Brady, Collin, Sam und Quil!" stellte ich sie einander vor. „Und was machst du hier?" fragte Jake und sah sie misstrauisch an. „Ich bin hier, weil ich Lati sehen wollte!" erklärte sie. „Aber ich muss auch gleich wieder los, weil ich noch mein Zeug in meine Wohnung bringen muss und so!" „Schade, aber wir sehen uns oder?" meinte ich betrübt. „Klar!" sie drückte mich noch kurz und ging dann davon. Die Jungs entspannten sich wieder und Sam verabschiedete sich, ebenso Collin und Brady. „Kommt, wir gehen zur Sporthalle!" Jake nahm meine Hand, lächelte mich kurz an und zog mich dann mit sich. „Was macht ihr in Sport?" fragte ich in die Runde, als wir am Eingang der Sporthalle standen. „Volleyball!" erklärte Paul mir. Nachdem wir auch diese zwei Stunden erfolgreich hinter uns gebracht hatten, hatten wir Unterrichtsschluss und meine Mutter holte mich ab. „Wir sehen uns morgen, Kleine!" Jake umarmte mich zum Abschied.
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Zwischen Wölfen und Spitzenschuhen (Jacob Black-FF)
FanfictionLatizia Johnson kommt nach sechs Jahren wieder nach La Push und prompt trifft sie auf ihre alten Freunde und Verwandten und findet schon bald ihren Wolf. SVV; Anorexia nervosa; Borderline