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Wo war ich? War der erste Gedanke als ich meinen Kopf hob und mich umblickte. Gerade eben saß ich noch vor meinem PC und nun stand ich in einer Art Kreis mit anderen Menschen. In der Mitte sah ich Kisten und ein lila schimmerndes Portal war zu erkennen. Ich wusste nicht woher ich dachte es wäre ein Portal, doch irgendwie kam es mir bekannt vor. Plötzlich hörte ich eine Stimme. Sie klang tief und jagte mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken. ,,Liebe diesjährige Varo Kämpfer! Ich heiße euch herzlich Willkommen. Nun werde ich die Teams bekannt geben. Eure Aufgabe wird es sein euch zu bekämpfen, bis nur noch eines der Teams übrig ist." Niemand sagte etwas. Jeder war zu verblüfft um etwas einzuwerfen. Allerdings machten sich langsam die ersten Stimmen des Protests bemerkbar. Ich wollte niemanden umbringen! Ich wollte nicht bis auf den Tod kämpfen! Das alles ging einfach viel zu schnell. Ich hielt gespannt den Atem an. Wer würde mein Team Partner werden? ,,Die Teams werden sein..." Ich war immer noch nicht in der Lage genau zu realisieren was gerade geschah, doch als mein Name genannt wurde schaute ich auf. ,,GermanLetsPlay und Paluten." Ich schaute mich um und entdeckte einen Jungen. Er war etwas kleiner als ich und hatte braune lange Haare. Ich konnte sein Gesicht nicht genau erkennen, doch sah ich seine grünen Augen, die mich stechend ansahen. Dies sollte mein Teampartner sein? Er war ziemlich schlank und viele Muskeln hatte er auch nicht. Nun gut, ich musste wohl oder übel mit ihm zurecht kommen. ,,3" Der Countdown lief. ,,2" Jeder machte sich bereit um los zu stürzen. ,,1" Ein letzter Blick zu meinem Teampartner, welcher eisern auf die Truhen starrte. ,,0" Ein Schuss ertönte und GermanLetsPlay rannte auf die Truhen zu. Ich versuchte so schnell wie möglich auch dorthin zu kommen oder vielleicht sogar noch eine Kiste zu looten. Tatsächlich konnte ich eine Kiste erreichen. Darin war etwas Essen und ein Dolch, welcher mir locker in der Hand lag. Als ich gerade mit meiner Beute weggehen wollte packte mich jemand von hinten und ich kippte zu Seite. Meine Augen waren geweitet vor Schrecken, als ich das breite Schwert aufblitzen sah. Mein Herz klopfte wie wild und ich hatte mich schon darauf vorbereitet die Klinge tief in meiner Brust zu spüren. Ein Kampfschrei kam von dem blonden Jungen, doch plötzlich wurde dieser durch ein aufjaulen ersetzt. Ich öffnete langsam meine Augen wieder und erblickte meinen Teamkollegen. ,,Lieg hier nicht so blöd rum und beweg dich!" Schnaubte er, drehte sich um und machte sich darauf in Richtung Wald zu laufen. Ich sah noch den blonden Jungen, welcher vorhin sein Schwert in mich rammen wollte. Er lag zusammengekrümmt vor mir. Blut lief ihm aus der Nase und aus dem Mund und ein tiefer Schnitt zog sich durch seine Brust. Ich kniff die Augen zusammen und rannte meinem Partner hinterher. Was war das nur für eine bestialische Art Leute gegeneinander aufzuhetzen? Das Bild des verblutenden Jungen wollte mir nicht aus dem Kopf gehen. Dieser GermanLetsPlay war wirklich ziemlich korrupt. Wie konnte er so einfach zustechen? Ich wusste nicht ob ich mich von ihm fürchten sollte oder ihm für meine Rettung danken. Ich konnte im Moment keinen klaren Gedanken fassen. Ich war wohl so tief in Gedanken versunken, dass ich beinahe in den brünetten Typen hinein gelaufen wäre, welcher mittlerweile stehen blieb und auf eine kleine Nische in einem Felsen zeigte. Ich nickte nur. Ich war zu außer Atem um ihm eine richtige Antwort zu geben. Wir liefen das kurze Stück und krochen einen kleinen Tunnel entlang um dann kurzerhand in einer großen Höhle zu enden. ,,Hier sind wir wohl erstmal sicher." Meinte er und ließ sich an der Wand hinunter gleiten. Ich tat es ihm gleich. ,,Sag mal, wie heißt du eigentlich?" War meine Frage. Seine stechend grünen Augen durchlöcherten mich beinahe, hatte ich das Gefühl. ,,Manuel und du?" Sein Blick war etwas freundlicher geworden, soweit man es in den Schatten erkennen konnte. ,,Patrick." Sprach ich und lächelte. Ich war froh das Eis gebrochen zu haben. ,,Was hast du aus den Kisten geholt?" Auffordernd guckte er mich an. ,,N' bisschen Essen und n' Dolch." Er nickte darauf. ,,Ich hab ein Schwert, trinken und ein Seil abgestaubt." Da erst bemerkte ich meine trockene Kehle. ,,Kann ich nen kleinen Schluck abhaben? Ich bin kurz vorm verdursten." Sagte ich wahrheitsgemäß.Er reichte mir eine kleine Flasche. Ich nahm einen großzügigen Schluck, bevor ich das Gefäß zurück reichte. ,,War ziemlich knapp vorhin." Wollte er damit auf die Rettungsaktion andeuten? ,,Ja, aber zum Glück warst du ja da." Wieder kam mir der Blut spuckende Junge in den Sinn und mein Blick löste sich von meinem Gegenüber. ,,Ich werde nicht immer da sein. Merk dir das." Nun klang er nicht mehr so freundlich. Eher schroff und eindringend. Unterwürfig nickte ich. ,,Wie konntest du einfach so zustechen?" Überwand ich mich ihm diese Frage zu stellen. Sie lag mir schon von Anfang an auf dem Herzen. ,,Ich habe gesehen, dass mein Partner in Gefahr war und habe nicht gewollt ihn gleich zu Anfang killen zu lassen." Er sagte dies so gelassen als würde er mir gerade erzählen, wie er das laufen gelernt hatte. ,,Du nimmst das einfach so hin? Hast du keine Schuld-oder Reuegefühle?" ,,Weil ich meinen Teampartner beschützt habe? Nein nicht wirklich." Ich war baff. Nicht im positiven Sinne, nein. ,,Du hast einen Menschen umgebracht und fühlst nichts? Du hast einem Jungen dein Schwert in die Brust gejagt und dir ist das egal?" Ich war ungläubig über das was ich da hörte. ,,Was hätte ich denn sonst tun sollen? Dich sterben lassen? Oder hätte ich am besten ein liebes Gespräch anfangen sollen in dem ich ihn höflich frage, ob er dich möglicherweise nicht tötet?" Ich war mir nicht sicher, doch ich hatte das Gefühl, dass in der Stimme von Manuel Gereiztheit und Wut mitschwang. Ich wusste ehrlich nicht was ich von diesem merkwürdigen Jungen halten sollte. Müde lehnte ich meinen Kopf gegen den kalten Stein und entspannte mich, soweit das möglich war. Auch Manuel beließ es dabei und versuchte eine etwas angenehmere Haltung zu finden. Ich sah schon das es immer dunkler wurde und von dem kleinen Spalt nur immer weniger Licht hindurch drang. Es wurde ja ziemlich schnell dunkel. Dachte ich noch, bevor ich die Augen zumachte und mich der Schlaf übermannte.

Varo-Kürbistumor~tödliche WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt