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,,Da er wacht auf!" ,,Lass mich sehen." ,,Jetzt warte doch mal." ,,Geht weg. Ihr erschreckt ihn noch." ,,Wie geht es dir?" Ich hörte so viele verschiedene Stimmen um mich herum. Nun öffnete ich meine Augen ganz und blinzelte ein paar male. Vor mir standen so viele Menschen. ,,Was...?" Mein Hals kratzte ziemlich. ,,Endlich bist du wach!" Sagte eine traute Stimme neben mir. Ich wand meinen Kopf und blickte auf meinen treuen Gefährten hinab, der sich verträumt und erleichtert an mich knuddelte. ,,Der ist nicht ein einziges mal von deiner Seite gewichen und niemand durfte dich anfassen oder auch nur in deine Nähe!" Lachte ein recht pummeliger Mann. Sein dunkelbrauner Bart kräuselte sich leicht, genauso wie seine Haare. Ich schaute wieder zu Manu, welcher besitzergreifend in die Runde schaute und mich an ihn drückte. Ich musste schmunzeln. Manu war einfach zu süß. ,,Wo sind wir?" Sprach ich die Frage aus, die mich seit meinem erwachen plagte. Ich hatte sie nur geflüstert, was meinem trockenem Hals zu verschulden war. ,,Sie nennen es das Lager. Kein sehr kreativer Name wenn du mich fragst. Sie sind eine Art Rebellion." Er hatte bei seiner Erklärung zu mir aufgeschaut, mich aber keinesfalls losgelassen. Ich nickte und legte nun auch einen Arm um Manuel. Mit dem anderen hob ich leicht meinen Pulli an, um auf meine Wunde zu schauen. Doch als ich den Stoff hochschob sah ich nur jede Menge Verband. ,,Warst du das?" Fragte ich GermanLetsPlay. Er nickte stolz und freute sich über meinem Arm, der um ihn geschlungen war. ,,Danke. Du hast mich schon wieder gerettet." Grinste ich. ,,Lasst mich mal durch." Hörte ich eine Stimme die mir allzu bekannt vorkam, mir jedoch keineswegs gefiel. Sofort zog ich Manu näher an mich, wenn das überhaupt noch möglich war und verengte meine Augen zu schlitzen. Mein Partner merkte meine Anspannung. ,,Hey, es ist okay..."Ich ließ die Haltung meiner Augen fallen, hielt Manu jedoch weiterhin so eng bei mir. Beruhigend strich er über meinen Handrücken. Luca kam mit Max im Schlepptau aus der Menge hervorgetreten und gingen vor mir in die Hocke. ,,Tut uns echt leid! Wir hatten keine Ahnung, dass dir sowas passieren könnte. Wir wollten euch lediglich zum Lager schaffen und..." ich unterbrach den blonden.,,Das habt ihr ja ziemlich aggressiv gemacht." Giftete ich sie an. Nun meldete sich Max zu Wort. ,,Wir wollten euch nicht weh tun. Wir dachten so könnt ihr uns nicht so gut von hinten überfallen und uns möglicherweise abstechen." In seiner Stimme konnte ich Reue erkennen und wie so oft hatte ich das Gefühl nachgeben zu müssen, doch ich weigerte mich jemanden Wildfremden glauben zu schenken. ,,Wieso habt ihr nicht geredet?" Zischte ich und setzte mich in eine bequemere Position, in welcher mir keine Steine in den Rücken bohrten. ,,Wir hatten schon mal so einen Fall..." Sein Blick huschte zu einem schwarzhaarigen Typen, welcher eine Narbe an der linken Augenbraue aufwies, die bis zu seinem Kinn weiterlief. ,,Haben die, mit denen er geredet hat, ihm das angetan?" Max nickte. Wir wollten nicht, dass uns dasselbe passiert und so haben wir euch kurzerhand gefesselt." Luca nickte zustimmend. ,,Wir haben uns zusammengeschlossen weil wir hier alle raus wollen und dies schaffen wir nur mit gemeinsamen Handeln." Kam es von einer anderen Seite der Höhle. Ein größerer Mann stand dort. Er hatte braune Haare und neben seinem Kollegen mit den ebenfalls braunen Haaren sah er aus wie ein dünner, langer Riese. ,,Schön gesagt, Tim." Sprach dieser und klopfte ihm auf die Schulter.,,Danke Dominik." Noch weitere standen um uns herum, darunter auch ein Mädchen mit langen braunen Haaren und ein dünner Mann, welcher bei dem mit der Narbe stand. Insgesamt waren es acht 'Rebellen'. ,,Manu... kann ich was zu trinken haben?" Fragte ich ihn noch immer mit einem Kratzen im Hals. ,,Ja natürlich." Er wand sich aus meinem Arm und stand auf. Sofort spürte ich die Kälte an meiner Seite. Er kam kurzerhand mit unserer altbekannten Wasserflasche wieder und hielt sie mir offen hin. Dankbar griff ich nach ihr und stürzte sofort das Trinken hinunter. ,,Nicht so schnell, Pdizzle. Du verschluckst dich noch!" Kicherte er. Ich wurde rot. Aber nicht vor Peinlichkeit, sondern aufgrund Manus unglaublig süßer Lache. Ich rekelte mich und stand kurzerhand auf. ,,Geht es? Soll ich dir helfen?" Kam Manuel angerannt und schaute mich voller Sorge an. ,,Ich denke es geht." Meinte ich und stützte mich mit der einen Hand an der Wand ab und hielt mit der anderen meine Seite. ,,Aber danke Manu! Ist wirklich sehr lieb von dir." Ich lächelte ihn an. Nun war es er, dem die Röte ins Gesicht geschossen war. Ich sah mich um.Ich bemerkte das flackernde Feuer, welches eine angenehme Wärme ausstrahlte, genauso erblickte ich viele Rucksäcke, vereinzelte Schlafplätze und auch Essen und eine kleine Quelle. Man würde es hier tatsächlich eine längere Zeit aushalten. ,,Kann ich etwas raus?" Fragte ich nun Manu, der noch immer neben mir stand und mir nicht von der Seite wich. ,,Natürlich! Komm mit." Er ging einige Schritte vorraus und ich folgte ihm.

Ein frischer Wind zerzauste meine schon komplett wirren Haare und zog an meinen Klamotten. Im Lager war es stickig gewesen und hier konnte man einen tiefen Atemzug nehmen. ,,Wie lange war ich weggetreten?" Der Mond strahlte auf uns herab, also musste es eine etwas längere Zeitspanne gewesen sein. ,,Etwa sechs Stunden." Meinte er. ,,Ich hab mir riesige Sorgen um dich gemacht... Wieso hast du mir nichts gesagt? Ich hätte irgendetwas tun können! Weißt du wie viele Schuldgefühle mich quälten? Was wenn du gestorben wärst?" Er redete ununterbrochen und in seinen Augen blitzten Tränen auf. ,,Pscht, Manu. Ich bin doch hier. Ich lebe noch und werde es auch noch länger bleiben." Ohne noch etwas zu sagen schlang er seine dünnen Arme um mich und drückte sie leicht etwas zusammen, was mir zwar ein paar Schmerzen bereitete, welche man aber doch gut ignorieren konnte. Liebevoll erwiederte ich die Umarmung und gab ihm einen Kuss auf den Haaransatz. Daraufhin schaute er mit großen Augen zu mir herauf. ,,Ich will dich nie verlieren." Flüsterte er und man merkte, wie seine Stimme leicht zitterte. ,,Ich werde immer bei dir sein." Säuselte ich gegen den Wind. Er drückte sein Gesicht wieder in meinen Pulli. Wie sich Menschen verändern können erstaunte mich immer wieder. Der bissige und brutale, sowie flinke Killer und Psychopath hatte sich in einen liebevollen und süßen Menschen verwandelt. Zuvor hatte ich bei ihm sogar mit Gefühlslosigkeit gerechnet, doch sein schnell schlagendes Herz, sowie seine sorgenvollen Augen hatten mir das Gegenteil bewiesen. So standen wir im Mondschein da und über uns nichts als schwärze. Nicht einmal Wolken waren zu sehen, doch dies war mir ziemlich egal. Alles was zählte war der Junge, den ich in meinen Armen hielt und den ich über alles liebte.

Varo-Kürbistumor~tödliche WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt