11 ♪ Biggest deal ever

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Die Turmuhr schlägt zur Geisterstunde,

ich setz den ersten Fuß aufs Dach,

ganz in der Nähe bellen Hunde,

zum Glück wird niemand davon wach.

Komm hier rauf ich, will dir was zeigen,

es muss aber unter uns bleiben.

Uns gehör'n die Dächer einer ganzen Stadt,

die Dächer einer ganzen Stadt.

Lass uns schwör'n, es wird immer so bleiben.

Uns gehör'n die Sterne und der Mond heut' Nacht.

Dieser Ort ist wie für uns gemacht.

[ Thomas Godoj ]



MARA ║ So einen Film mit Musik auszustatten war schon echt anstrengend. Wir mussten uns an die Vorschläge des Regisseurs halten und da wir nicht immer gleichzeitig spielen konnten, und somit manche Instrumente doppelt besetzten, zog sich die Arbeit hin.

Vor allem weil Mattheo und Fenton fast immer anderer Meinung waren. Laut Alex antworteten sie schon aus Gewohnheit gegensätzlich. Spencer klinkte sich bei diesen blödsinnigen Diskussionen automatisch aus und auch ich wandte ihnen schließlich den Rücken zu, während sie sich die Köpfe einschlugen.

Um kurz nach sechs Uhr Morgens am Tag fünf waren wir schließlich fertig. Mattheo verschwand, ebenso wie Spencer und ich hatte keine Ahnung wohin sie gingen. Aber ehrlich gesagt war es mir zu dieser Zeit auch völlig egal.

Ich schlief den Schlaf der Gerechten und es war mir völlig egal, ob die Welt nun unterging, oder eben nicht. Hauptsache wir waren pünktlich fertig geworden. Alex schnarchte so laut, dass ich ihn durch die Wände verwünschte und irgendwann nahm ich nur von ganz weit weg wahr, dass Fenton eine Matratze in mein Zimmer schob und sich drauf warf.

Sah wohl so aus, als würde er es bei Alex nicht mehr aushalten. Irgendwann rüttelte Tante Carrie an meinem Arm und wollte wissen, wo die Aufnahmen waren, ich murmelte nur: „Alesch hat sie", und drehte mich auf die andere Seite. Dann verschwand sie wieder und hinterließ eine Wolke aus Nikotin und schweren Parfüm.

Wach wurde ich erst am späten Nachmittag und war damit die Letzte. In der Küche roch es nach Eintopf, doch als ich zum Herd huschte und den Deckel hochhob, da war er bereits leer und ausgekratzt.

Alex saß mit Kopfhörern am Tisch, tippte mit dem Kugelschreiber auf ein Blatt Papier herum und schien nachzudenken. Fenton schien absolut keine Energie mehr zu haben, denn er hockte gegenüber und hatte den Kopf auf den Tisch gelegt.

„Ihr seht scheiße aus", entwich es mir und Fenton antwortete: „So fühl' ich mich auch. Durchgekaut und ausgespuckt!"

„Immerhin sollte es Geld geben", sprach Alex und zog sich die Kopfhörer runter. „Dann könnte ich mir vielleicht ein neues Cello kaufen."

Und ich könnte vielleicht nach einem anderen Job suchen, als ständig Zeitungen auszutragen. Außerdem hatte ich Hunger, wir könnten mal wieder Essen bestellen und bald jeden Lieferservice in Nashville ausprobiert haben.

Your Voice [ Buch 2 ] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt