Survive as long as you can

13. Er ist da

13. Er ist da

~Avery

Mal wieder habe ich schreckliche Angst. Wie ich hier stehe in den Armen von Silvan. Es mag vielleicht normal klingen. Aber sobald man die Worte Messer und mein Hals in den Satz mit einbaut, klingt das Ganze nicht mehr wie ein Teekränzchen. Die ganze Zeit sehe ich Zayn in die Augen. Ihm liegt etwas an mir. Das hat er selbst gesagt. Doch ob ich das für gut oder schlecht befinden soll, kann ich nicht sagen. Natürlich ist es gut zu wissen, dass ich ihm nicht völlig egal bin. Wenn ich ihn aber nur an jemanden erinnere, den er sehr geliebt hat, mag er mich dann überhaupt für das, was ich bin. Oder hat er einfach nur das Gefühl mich mögen zu müssen.

Nun stehe ich hier. Mein Leben könnte jeden Moment zu Ende sein. Ein muskelzucken, ein falsches Wort oder ein falscher Gedanke und ich bin tot. Tod. Ein grässliches Wort. Fast niemand will sich damit auseinander setzen. Die Meisten Rennen vor ihm weg. Warum? Weil man Angst davor hat. Jeder hat Angst vor dem Tod. Man wird niemanden treffen der das Gegenteil behaupten würde. Und wenn doch, dann verleugnet er die Angst nur. Aus Furcht vor der Angst selber. Genau gesehen ist es die Angst vor Unbekanntem. Wenn du in eine neue Schule kommst, können andere dir berichten wie das ist. Genauso ist das mit allen in unserem Alltag. Aber der Tod. Der wird immer unerforscht bleiben. Niemand wird am Sterbebett plötzlich für zwei Minuten wach, erzählt dir wie es sich anfühlt und schläft wieder ein. Das ist schlicht unmöglich.

Deshalb stehe ich hier. Meine Beine zittern, mein Atem stockt und meine Stimme scheint sich zuzuschnüren. Das Einzige, an das ich denke kann, ist der Tod.

"Was glaubst du?", fragt Silvan ausnahmsweise an mich gewand,

"Würde dein Tod ihm auch das Herz brechen? Ich würde gerne seine Reaktion sehen, wenn ich das Messer jetzt deinen Hals lang ziehen würde."

Ich würde ihn jetzt gerne sehen. Sein Gesicht einschätzen können. Panik sitzt tief in mir. Verteilt sich in meinen Blut. Fließt von dort durch meinen ganzen Körper. Sie krippelt leicht. Als ob sie mich provozieren möchte. Und trotz allem, spüre ich, dass er mir nichts tun wird. Ich muss nur mal meine viel zu kleine Klappe aufreißen. In seiner Nähe mochte ich es noch nie zu sprechen, aber wenn ich jetzt nicht sage was ich zu sagen habe, dann war es das endgültig. Zayn hat einen Gesichtsausdruck aufgesetzt, den ich noch nicht von ihm kenne. Er ist keines Falls wütend, ängstlich oder traurig. Doch was ist es dann? Sein Blick ist sanft und liebevoll. Ist das Mitleid. Oder Sorge?

"Du könntest es nicht tun!", beginne ich schließlich. Merke wie Silvan überrascht den Druck um meinen Hals etwas löst. Überrascht darüber, dass meine Stimme überhaupt noch so stark war. Dass ich überhaupt etwas dazu gesagt habe. Sogar Zayn sieht verwirrt aus.

"Ach ja? Und wieso sollte ich das nicht gedenken zu tun Kleine?"

Mit diesen Worten wird sein Griff wieder fester und ich schrecke leicht auf. Kurz schlucke ich um wieder anzusetzen:

"D-das kann ich mir selber nicht erklären. Aber aus irgendeinen Grund stand das schon von Anfang an fest. Du hattest schon so oft die Chance mich zu töten. Sei mal ganz ehrlich, das wär doch viel besser gewesen? Du hättest auch den Anderen richtig gezeigt wozu du fähig bist und sie noch ängstlicher und geschockter gemacht. Mich wärst du los und hättest somit ein Problem weniger. Aber du hast es nicht getan. Du hast mir nur nen kleinen Kratzer zugefügt. Du gibst mir immer Essen und kümmerst dich soweit eigentlich gut um mich. Sogar Liam wolltest du für das was er gemacht hat bestrafen. Wenn ich das richtig verstanden hab. Auch wenn du es nicht zugeben magst, und um Gottes Willen ich versteh nicht wieso, aber nicht nur Zayn liegt etwas an mir. Auch dir."

Verdutzt sieht Zayn mich an und auch Silvan lässt von mir ab. Voller Angst sinke ich zu Boden. Schleppe mich vor den Sessel und setze mich davor.

Silvan sieht wütend und erstaunt aus. Kann ich ja irgendwie verstehen. Ich persönlich würde nach so einer Ansprache erstmal nachdenken müssen. Mich fangen und versuchen das alles zu verstehen. Aber ich verstehe schon. Weis, das all das, was ich eben gesagt habe, die Wahrheit ist. Zitternd versuche ich zur Ruhe zu kommen. Das Zayn sich nun neben mich setzt und mich den Arm nimmt, hilft mir nicht gerade weiter. Es lässt mein Herz in Hochtouren laufen.

"Alles wird gut. Uns passiert nichts", haucht er leise in mein Ohr. Sofort breitet sich eine Gänsehaut auf meiner Haut aus.

"Du hast Recht! Ich könnte dir nichts tun Avery, weist du warum?"

Zaghaft schüttele ich meinen Kopf. Wieso, das ist für mich ein großes Fragezeichen.

"Nun ja. Du erinnerst mich nicht nur an Hunter, sondern auch an meine Schwester. Du siehst genauso aus wie sie. In deinen Alter is sie allerdings von zuhause abgehauen. Ich konnte das niemals verkraften. Doch jetzt habe ich dich. Dich will ich nicht gehen lassen", nach einer kurzen Pause geht er Richtung Tür.

"Dir kann ich nichts antun. Aber in der Bibliothek sind genügend andere, die keine Ahnung von mir haben. Und mich deshalb nicht davon abhalten werden, ihnen etwas zu tun!"

So verschwindet er aus den Raum. Diesmal schließt er ab.

"Scheiße was machen wir jetzt Zayn?", hektisch erhebe ich mich und renne zur Tür. Ich schlage und trete gegen sie. Rüttle an ihr. Doch nichts hilft.

"Helf mir doch man!"

Panisch drehe ich mich zu Zayn, der aber nur geistesabwesend durch die Gegend sieht.

"Gib's auf Avery. Wir kommen hier eh nicht raus. Wir können nur hoffen, dass er sein Opfer am Leben lässt."

Schon höre ich den ersten Schrei, der sich verdächtig nach Ruby anhört. Entweder tut er also ihr, oder Liam etwas an. Ich will da gar nicht dran denken.

Ein weiterer Schrei ertönt. Schluchzend horche ich weiter. Bitte Silvan lass ihn am Leben.

"Es ist Liam oder?", frage ich Zayn. Als Antwort kommt er einfach auf mich zu und zieht mich in seine Arme. Meine Tränen verfangen sich in seinem Shirt. Trotzdem drücke ich mein Gesicht nur tiefer in seine Brust. Atme seinen Duft ein. Lausche seinen Herzschlag und beruhige mich langsam. Es ist unglaublich, was Zayn in mir auslöst. Ich will mir immer wieder eingestehen, diese Gefühle nicht zu haben. Kann sie aber nicht verleugnen. Auch wenn es sich so falsch anfühlt.

"Ich bin da."

Das sind die Worte, die mich für diesen Moment am Leben lassen.

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Heyyy :)

Hier melden wir uns wieder mit einem Kapitel + neuem Namen + neues Cover + neuer Klappentext :D

Wie findet ihr die Neuerungen?

Widmung geht an @VI_Supergirl für ihre Bewertung :) Danke nochmal wir werden versuchen alles nach und nach zu verbessern :3

All My Love ♡

Michelle xx