Die Nacht brach ein und ich wurde immer verzweifelter. Mal ganz davon abgesehen, dass ich fast am verhungern war, war es eiskalt in dem kleinem Käfig und ich langweilte mich zu Tode.
Außerdem hatte ich Angst, was in meiner Abwesenheit da oben vor sich ging. Die Kinder und die älteren Frauen sollten mittlerweile weg sein, und nur noch die jungen begehrenswerten Frauen sollten zurück geblieben sein.
Ich stellte mir vor wie sie zitternd vor Angst in der Ecke kauerten und warteten bis ihr Schicksal, in Form eines widerlichen Soldaten, kam um ihnen einen der schlimmsten Augenblicke ihres Lebens zu bescheren.
Und ich konnte sie nicht mal verteidigen, ich konnte nicht für sie einstehen, weil ich in einem lächerlichen, kalten Käfig saß und auf mein eigenes Schicksal wartete.
Meine Gedanken waren getränkt von möglichen Todesszenarien, die mich ereilen könnten.
Würde er mich umbringen, oder würde er mich einfach nur bestrafen. Würde er bald wieder verschwinden, oder würde er dieses Land unter seine Herrschaft bringen. Tausende Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, der drohte zu zerplatzen, so schwer fühlte er sich an.
Ich wusste nicht wie viele Stunden vergangen waren, als ich ein Klicken wahrnahm und meine KäfigTür sich öffnete.
Myron stand vor mir und sah mich mit undurchdringlicher Miene an.
"Komm mit."
Sein Tonfall war barsch und lies keinen Widerspruch zu. Auch wenn ich mir versprach für mein Volk einzustehen und nicht klein beizugeben, hielt ich es für das beste jetzt meinen Mund zu halten, und einfach das zu tun was er sagte.
Ich trottete ihm durch die Burg hinterher bis er vor dem Zimmer meines Vaters stehen blieb und die Tür öffnete.
Er trat ein und vorsichtig folgte ich ihm.
"Weißt du, ich mag dieses Zimmer, es strahlt so viel Macht aus. Und als ich deinen Vater in der Schlacht das Schwert in die Brust rammte, war für mich klar, sein Zimmer würde meines werden. Und weißt du welche Ehre du besitzt? Du darfst es dir mit mir teilen. Also benimm dich und sei froh, dass ich dich nicht länger im Kerker ließ."
Spöttisch sah ich in an.
"Also soll ich dir jetzt auch noch dankbar sein, dass ich mir mit dir ein Zimmer teilen muss, mein König?"
Das mein König betonte ich noch einmal extra, um meine Abneigung gegenüber ihm zu verdeutlichen.
"Ja das solltest du, immerhin bin ich jetzt dein König und bei mir wird es dir wesentlich besser gehen, als wenn dich irgendein einfacher Soldat bekommen hätte. Ich wette deine kleine Freundin da, ist dankbarer als du, dass sie bei Shiro sein darf, und nicht bei einem einfachen Soldaten."
"Ich bin aber nicht meine kleine Freundin, sondern Adora, die rechtmäßige Thronfolgerin und du bist sehr in meine Ungunst gefallen, als du mir meinen Thron gestohlen hast."
"Aiaiai, zu schade, dass mir das völlig egal ist."
Seine Augen strahlten eisige Kälte aus, und ich fragte mich ob dieses Mann vor mir überhaupt so etwas wie ein Herz besaß.
"Ich wollte dir noch mitteilen, Adora, rechtmäßige Thronfolgerin, dass ich mich umentschieden habe. Die Kinder und die Alten bleiben hier, genau so wie die Verwundeten, denn du meine Liebe hast mich dazu veranlasst, doch nicht nur eure Schätze zu plündern, euch eure Kinder wegzunehmen, um danach wieder zu verschwinden. Das hier ist jetzt mein Land, und ich werde mich noch länger in meinem Land aufhalten. Was willst du dagegen tun, Adora, rechtmäßige Thronfolgerin?"
Nein, was hatte ich getan. Wir hätten in Jahren wieder in Freiheit leben können, aber dieses Privileg nahm ich uns mit meiner Kühnheit.
Aber nun war es auch schon zu spät, und ich würde nicht aufgeben, ich würde für mein Volk stark sein, genau so wie es mein Vater mir immer einflößte.
"Nun, mein lieber König, ich werde dich einfach nachts ermorden und deinen, Pardon meinen Thron an mich reißen."
Gekünstelt lachte Myron auf.
"Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich so dumm bin und dir deine Messer und sonstige Waffen nicht wegnehme. Also her damit Adora."
Er kam auf mich zu und wollte mich angreifen, aber eilig schlug ich seine Hand weg und funkelte ihn wütend an.
"Fass mich ja nicht an, König Myron. Du würdest es bitter bereuen."
"Mir gefällt nicht wie du mit mir redest, also gib mir jetzt gefälligst deine Waffen und dann tu mir bitte einfach den Gefallen und geh schlafen, du strapazierst meine Nerven."
Murrend zog ich zwei Messer und einen Dolch hervor und drückte sie ihn in die Hand.
"Sonst noch irgendwas?"
Den letzten Dolch würde ich ihn bestimmt nicht geben, dieser war gut an meiner Hüfte unter meinem Kleid versteckt.
"Nein."
Er wusste genau das ich log, und das bemerkte ich auch, als er mir wenige Sekunden später das Kleid vom Körper riss und den Dolch aus einem Hüfthalter zog, der über meinem Unterhemd befestigt war.
"Verkauf mich nicht für dumm Aurora, ich denke du bist dir noch nicht ganz darüber im Klaren wer hier der König ist, und wer in seiner Gefangenschaft steht."
Ich folgte weniger seinen Worten, sondern dachte eher mehr darüber nach, dass nur noch ein dünnes kurzes Unterhemd, meinen Körper verhüllte.
"Und jetzt leg dich endlich hin, ich will für dich hoffen, dass du mich nicht versuchst im Schlaf zu verletzten, denn wir wissen beide, dass das nicht funktionieren würde, denn gegen mich hast du absolut keine Chance."
Missmutig legte ich mich in das Bett, das bis vor ein paar Stunden noch meinem Vater gehörte.
Erinnerungen kamen hoch, wie ich mit meinem Vater in dem Bett lag, und er mich zudeckte und sanft über mein Haar strich. Meine kleinen Hände lagen auf meinem schmerzenden Bauch und ich versuchte langsam einzuschalen. Damals war ich mitten in der Nacht mit Schmerzen im Bauch aufgewacht und war weinend in das Zimmer meines Vaters gerannt um mich von ihm trösten zu lassen. Er hatte mich sanft angelächelt und hat mir, schlaf gut, meine kleine Prinzessin, ins Ohr geflüstert. Er war mein Held, mein König.
Er war der beste Mensch den ich je getroffen hatte, und jetzt lag ich in seinem Bett, neben einem grausamen König der meinen Vater ermordet hatte und versuchte einzuschlafen, während ich hoffte, morgen Früh noch zu leben.
Bevor ich in einen tiefen Schlaf, geplagt von Albträumen, fiel rief ich mir noch einmal ins Gedächtnis stark zu sein, und mich von dem grausamen, aber gut aussehendem König nicht einschüchtern zu lassen. Mein Volk war alles was ich hatte, ich wollte es nicht enttäuschen. Und nachdem die Kinder und Frauen jetzt doch blieben, müsste ich mir etwas einfallen lassen, um mein rechtmäßiges Erbe antreten zu können. Den Thron.
Denn das war seit meinem ersten Atemzug mein Schicksal gewesen, und ein anderer König der mein Land in seinen Besitz brachte, würde mich bestimmt nicht davon abhalten.
Wie gefällt euch das neue Kapitel? Ich bin nicht ganz zufrieden, aber ich hoffe es ist trotzdem in Ordnung.
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He's called King Myron
FantasyAchtung: diese Geschichte enthält gewalttätige Szenen wie auch beleidigende Ausdrücke "Ich liebe dich" "Nein, das tust du nicht. Du kannst nicht lieben. Du bist ein grausamer Mensch ohne Herz." Wütend umgriff seine Hand meinen Hals und drückte mich...