It was only you and me, we were young and wild and free.
Das erste, das ich wahrnahm, als ich aufwachte, waren entsetzliche Kopfschmerzen.
Ein dumpfer Schmerz an meinen Schläfen. Wie wenn Lars Ulrich gerade einen Metallica Song auf seinem Schlagzeug spielen würde.Vorsichtig machte ich ein Auge auf. Und kniff es vor Schmerz sofort wieder zu, als Sonnenstrahlen in es fielen.
Das Pochen hinter meinen Schläfen ließ langsam nach und so versuchte ich abermals, meine Augen zu öffnen. Dieses Mal gelang es mir halbwegs.
Ich schaute an die weiße Decke und zählte die Löcher.
Warte!? Löcher?! Weiße Decke?!
Meine Decke bestand doch aus Holz! Und Löcher hatte sie definitiv auch nicht!
Scheiße! Wo zur Hölle war ich hier?!Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und schaute mich um.
Links in der Ecke konnte ich in der schwachen Morgendämmerung ein E-Piano erkennen.
Ich ließ meinen Blick schweifen. Gegenüber von mir hing ein lebensgroßes Steel Panther Poster, daneben kleinere Poster mit Motörhead, Scorpions, Skid Row, Metallica und Slayer. Schon mal mein Geschmack.
In der rechten Ecke standen Gitarren. E-Gitarren, akustische Gitarren und Bassgitarren.Mein Blick fiel auf das Bett, in dem ich offensichtlich geschlafen hatte.
Mir entwischte ein spitzer Schrei, panisch schlug ich die Hände vor meinem Mund zusammen und starrte wie ein Schaf auf der Weide wenns blitzt auf den Mann, der da lediglich mit einer weißen Decke bedeckt auf der anderen Hälfte des Bettes lag. Besagte weiße Decke ging ihm allerdings nur bis zur Hüfte.Langsam schaute ich an mir herunter und musste mir mit aller Kraft den nächsten Schrei verkneifen.
Ich hatte nichts außer einem T-Shirt an. Ein zu großes T-Shirt. Ein ziemlich zu großes T-Shirt. Ein ziemlich zu großes Männer-Band-T-Shirt!
Verdammte Kacke! Was war nur passiert?Hektisch sah ich mich nach meinen Klamotten um. Da! Bei den Gitarren lagen sie!
Ich bückte mich und hob die Klamotten auf. Ich richtete mich wieder auf und stieß - Oh Wunder - gegen die Gitarren an der Wand.
Wie in Zeitlupe sah ich eine sich lösen und mit einem Knall auf dem Boden aufkommen.Ich zuckte zusammen und schaute ängstlich zu meinem wahrscheinlich One-Night-Stand. Als ich sein Schnarchen vernahm beruhigte ich mich wieder ein bisschen.
Zweifelnd schaute ich die Gitarre vor mir auf dem Boden an.
Sollte ich sie aufheben?
Ach verdammt, ich wurde ja gut erzogen. Und was man runter schmeißt, hebt man auch wieder auf!Also hängte ich die Gitarre wieder an ihren Ständer. Dabei beachtete ich leider nicht das kleine Schwarze Kabel, das zu meinen Füßen lag und die Verbindung zwischen Gitarre und Verstärker darstellte.
Leise - zumindest versuchte ich es dieses Mal leise - schlich ich auf Zehenspitzen aus der Türe.
Auf halbem Weg merkte ich wie ich an etwas hängen blieb. Ich achtete nicht großartig darauf, hob meine Füße ein bisschen mehr und - Bumm - blieb erstarrt stehen.Ich traute mich nicht, mich umzudrehen und nachzuschauen, was jetzt schon wieder umgefallen ist.
Von dem Bett hinter mir kam nur ein leises Grummeln.Panisch kniff ich die Augen zu, zählte stumm bis dreißig und betete zu Gott und allen Heiligen, dass dieser Unbekannte Typ nicht aufgewacht ist.
Dann drehte ich mich langsam um.
Und blickte ihm genau in die Augen. Shit. Wie versteinert saß er aufrecht in seinem Bett und starrte mir in die Augen."W-Wer... Wer zur Hölle bist du?", fragte ich ihn.
"Die Frage ist doch wohl eher: wer bist du und was machst du in meinem Schlafzimmer, nein in meiner Wohnung? Wie bist du hier reingekommen? Und warum verdammt noch mal hast du mein Lieblingsshirt an?"
Erstaunt schaute ich ihn an.
"Wie, Kissin' Dynamite ist deine Lieblingsband?"
Jetzt schaute er mich genervt an.
"Was dagegen? Oh nein, du bist bestimmt so eine Pop- oder HipHop-Tussi!", mit diesen Worten lies er sich entkräftet nach hinten fallen.
"Nein!", entwich es mir entrüstet. "Ich bin doch keine Hiphop-Tussi! Fast alle Bands die da an deiner Wand hängen, hab ich schon live gesehen! Für was hältst du mich eigentlich? Hör zu, Bursche, ich bin ein true Metalhead. Gut, ich höre nicht nur Metal, sondern auch Glamrock, aber im Grunde genommen geht das ja schon wieder in die Richtung Glam- und Hairmetal, was ja auch Metal ist."
Er gab mir keine Antwort, zog nur eine Augenbraue hoch und schaute mich zweifelnd an.
Gott, ich hasste es so, wenn jemand so arrogant seine Augenbraue hochziehen konnte. Wohlgemerkt, nur eine Augenbraue!
Erst jetzt fiel mir der Verstärker auf, der neben dem Bett stand und dessen Kabel bis zu dem E-Gitarren-Haufen in der Ecke reichte. Innerlich schlug ich mir die Hand auf die Stirn und versank metertief im Boden. So was Dummes aber auch! Und so typisch für mich! Nicht mal aus dem Haus schleichen kann ich!
Der Typ vor mir folgte meinem Blick. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, es bildete sich eine steile Zornesfalte und ich konnte eigentlich schonmal in Deckung gehen, bevor das große Donnerwetter losgeht. Keiner mag es, wenn eine völlig fremde Person alle seine Gitarren von der Wand schmeißt.
Also... 3...2...
"Was verdammt hast du gemacht? Scheiße, war das Absicht? Hast du ernsthaft alle meine Gitarren runtergeschmissen? Meine Güte, spinnst du? Wie bekommt man sowas hin? Damn, bist du zu f*cking dumm zum laufen oder was geht bei dir eigentlich f*cking schief?"
Oha. Da hat wohl einer seine Ausdrucksweise bei Bullet for my Valentine gelernt. Trotz der Beleidigungen musste ich deswegen schmunzeln. Aber als ich seinen Blick sah verging mir gleich das Lachen wieder. Also schmiss ich meine Klamotten wieder auf den Boden und drehte mich um, damit ich seine Gitarren noch einmal aufhängen konnte.
Ich wollte gerade die letzte Gitarre aufhängen, da fiel mein Blick auf die kleinen weißen Autogramme. Ehrfürchtig schaute ich den Typ an. Dieser zog nur eine Augenbraue hoch und fragte genervt: „Was?“
„Ist das eine Gitarre mit Originalunterschriften von Manowar? Krass. Wie bist du denn dazu gekommen? Das ist sowas von beeindruckend! Ich beneide dich dadrum!“
Erstaunt blickte er mich an. Zum ersten Mal glaubte ich, sowas ähnliches wie Anerkennung in seinen Augen zu sehen. Vielleicht war es auch Interesse, denn jetzt fragte er tatsächlich sehr erstaunt und interessiert, woher ich so schnell erkannt habe, dass es sich bei den Autogrammen um die Unterschriften der Bandmitglieder von Manowar handele.
So kamen wir ins Gespräch über Musik und die besten Gitarren.
Ich erfuhr von ihm, dass er zwar einen ganzen Berg Gitarren besaß, aber eigentlich viel lieber Bass spielte. Außerdem schrieb er selber Songs, mir wollte er allerdings keine vorspielen, was auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich noch immer in seinem T-Shirt auf seinem Bett saß, einigermaßen verständlich war.Wir vergaßen vollkommen die Zeit, es gab nur noch uns beide und ganz viel Musik. Als ich das erste Mal an diesem Tag auf mein Handy schaute war es schon Nachmittag. Jetzt erst spürte ich auf einmal den Hunger. Mein Magen knurrte, der Typ, von dem ich erfahren hatte, dass er Noah hieß, lachte, stand dann auf und meinte, er mache uns jetzt erst einmal Frühstück, wobei Nachmittagssnack eigentlich der treffender Begriff wäre.
Kennst du dieses Gefühl, wenn pures Glück dich durchströmt und du meinst, dein Leben würde endlich wieder bergauf gehen? Weißt du wie des sich anfühlt, wenn du einer Person in die Augen schaust und merkst, du hast alles, was du jemals wolltest? Wenn du merkst, du hast endlich wieder echte Freunde? Freunde, die dich niemals im Stich lassen würden.Dieses Gefühl hatte ich plötzlich.
Es war völlig irrational, aber trotzdem spürte ich, dass wir gute Freunde werden könnten.
Ein Gefühl, das mir gestern noch so unglaublich weit entfernt schien.
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The Club 27
General FictionWelcome to the Club 27! Louise gründet mit ihren Mitbewohnern Leo und Jim und ihrer Club-Bekanntschaft Noah eine Band. Gemeinsam leben sie ihren Traum, ein Leben als Rockstar. Mit allem Drum und Dran: Sex, Drugs and Rock'n Roll Doch ein paar Jahre s...