Kapitel 7.

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Bevor ich zum Friedhof fahre, fahre ich noch zum Blumenladen wo ich mir immer den gleichen Blumenstrauß zusammenstellen lasse.
Angekommen weis Anna direkt was ich haben möchte und überreicht mir verschiedenfarbige Rosen, zusammengebunden mit einen weißen, schlichten Band. Sie lächelt mir leicht zu und wendet sich ab.
Ich beschließe den Weg zu Fuß zu gehen, da frische Luft mir wahrscheinlich gut tun würde.
Ich betrete das riesige Gelände und gehe am Springbrunnen vorbei, in einen schmalen Weg etwas abgelegener von allen.

Viele Gräber verteilt auf engem Boden, große und kleine Grabsteine, verziert oder schlicht gehalten.
Viele Körper liegen vergraben, ob in Urne oder Sarg. Verwahrlost oder gepflegt.
Aber alle haben eine Geschichte.

Abgeschottet von all den anderen liegt das Familiengrab der Johnson's.
Uroma Birte, Uropa Oliver und Henna.
Platz ist noch genug für uns alle.

Henna Johnson
Geboren am 13.07.1991
Verstorben am 12.04.2007
Ruhe in Frieden.

Sie ist eindeutig zu früh von uns gegangen. Sie hat Suizid begangen ja.
Sie hatte anscheinend einen guten Grund dafür gefunden.
Bis heute weis ich noch immer nicht warum sie es getan hat.
Mama verschließt sich oft bei diesem Thema.

Ich nehme meinen Blumenstrauß und ziehe die erste Rose aus all den farbigen.

Sie ist weiß. Weiß ist rein und hat für mich die Bedeutung von Ruhe und Frieden. Ich hoffe Henna hat ihr Licht gefunden. Einen Ort wo sie so sein kann, wie sie es gerne sein will.
Ich ziehe mir die nächste Rose raus.
Eine rote. Rot die Farbe der liebe und der Zuneigung. Ich liebe Henna von ganzen Herzen und daran wird auch nix und niemand etwas ändern können.
Die nächste Rose ist zartrosa.
Sie steht bei mir für ihr Alter. Sie ist jung gewesen.
Gelb, die Farbe von leid.

Ich lege alle auf ihr gepflegtes Grab und setze mich auf die Bank. Es ist sehr ruhig und der Himmel verzieht sich zu einer grauen Decke.
Ich denke sie beschreibt meine Laune gerade.
Als erstes ist da der neue, der gefährlich wirkt mit seinen Tattoos von oben bis unten, seinen stechenden Augen und seinem unfassbaren Selbstbewusstsein.
Dann diese Träume die mich weiterhin verfolgen.

Tränen drängen sich aus meinen Augen und ich werfe den Kopf nach hinten.
Ich werde jetzt nicht weinen.
Ich werde Stark bleiben.
Ich stehe auf und verabschiede mich von Henna, wieder draußen angekommen fängt es an zu regnen und ich gehe mit schnellen Schritten auf mein Auto zu.

Oh man irgendwie ist das Kapitel so kurz :( ich hoffe es stört nicht zu sehr.

Badboy & Goodgirl? Never.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt