zwei

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Heute ist Montag.

Mein Wecker klingelt seit 5 Minuten, aber ich habe einfach keine Motivation, ihn auszumachen.

'Lina. Steh auf, du kommst sonst noch zu spät!' schreit meine Mutter von unten.

Verdammt. Aufstehen. Nein. Ich will nicht.

'Noch 5 Minuten' schreie ich zurück. 5 Minuten sind bestimmt drin.

'Nichts da.' sagt meine Mutter während sie in mein Zimmer kommt und meine Vorhänge aufreißt.

Sofort strahlt mich die Sonne an.

Es heißt ja, durch Sonnenstrahlen aufwachen soll schön sein.
Ich sehe das gar nicht so. Die Sonne an sich ist wunderschön, aber wenn die einzelnen Sonnenstrahlen deine Augen blenden, hast du das Gefühl, du erblindest.

'Danke, jetzt bin ich wach' seufze ich und werfe meine Decke von den Beinen.

'War mein Ziel, Schätzchen.' erwidert sie, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und verschwindet aus meinem Zimmer.

Seufzend stehe ich auf und gehe zum Badezimmer.

Gerade will ich die Tür aufmachen, als meine wütende Schwester Leila die Tür aufreißt.

'Hey, was ist los?' frage ich sie, während ich über mein Gesicht reibe.

'Mein Lipgloss ist alle.' schreit sie schon fast.

Ich verdrehe die Augen. Das ist nicht ihr Ernst.

'Es ist doch nur ein Lipgloss. Du hast noch tausend andere davon.' sage ich und drengel mich an ihr vorbei.

Sie schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an.

'Du spinnst.' ist das einzigste was sie darauf erwidert bevor sie in ihrem Zimmer verschwindet.

Ich soll spinnen? Pff, ich glaub auch.

Nach meiner 'Badezimmer-Routine' gehe ich zurück in mein Zimmer und suche mir Klamotten für den wundervollen Montag raus.

Ironie on fleek.

Eine schwarze Skinny - Jeans, weißen T-Shirt und Unterwäsche.

Nachdem ich mich dann auch angezogen habe, beginne ich, Wimperntusche aufzutragen.
Danach noch hell-rosa Lippenstift und fertig bin ich.

Ich schaue auf die Uhr und merke, das ich noch reichlich Zeit zum frühstücken habe.

Mit einem zufriedenen Lächeln verlasse ich mein Zimmer und gehe runter in die Küche.

Unten sitzt mein Vater und ließt Zeitung. Meine Mutter höre ich in der Küche, wahrscheinlich macht sie Essen.

'Warum so gut gelaunt?' fragt mein Vater, als er mein Lächeln sieht.

Ich zucke mit den Schultern.

'Keine Ahnung, hab gut geschlafen und kann noch was essen.' sage ich, lasse mit auf den Stuhl neben Papa fallen und gebe ihm ein Kuss auf die Wange.

'Das freut mich.' schmunzelt er und ließt seine Zeitung weiter.

Meinte Mutter kommt mit einem Teller Rührei und Toast aus der Küche und stellt ihn vor mir ab.

'Für dich, Süße.' sagt sie und verschwindet wieder in der Küche.

'Danke' murmele ich und fange an zu essen.

Nach ein paar Minuten, nachdem ich aufgegessen habe, kommt auch mein Schwester runter.

Im Gegensatz zu mir, sieht sie gar nicht glücklich aus.

'Gaff nicht so. Ich weiß das ich scheisse aussehe.' faucht sie und sieht mich wütend an.

'Sorry.' sage ich nur und ziehe schulterzuckend meine Vans an.

***

Jetzt sitze ich in der Schule, neben meiner besten Freundin Mia und verfolge den Matheunterricht.

Ich bin eigentlich ganz gut in der Schule, aber auch nur, weil ich gut mitmache. Würde ich nur reden, wäre ich wahrscheinlich auch ziemlich dumm wie manch andere hier.

'Hast du mir zugehört?' reißt mich die Stimme von meiner besten freundin aus den Gedanken.

Mist. Ich sollte besser aufpassen.

'Sorry, erzähl es mir nochmal in der Pause.' sage ich etwas beschämt.

'Okay' ist das einzigste was sie sagt.

Den Rest der Stunde reden wir nicht viel, da uns Mrs Bordwell eh nicht mag, also halten wir lieber die Klappe.

***
Mittagspause. Endlich.

Ich hab nichts gegen Schule, aber 6 Stunden Unterricht reichen ja wohl, um danach Mittagspause zu haben.

'Hast du schon von dem neuen Schüler gehört? Er soll James heißen und ziemlich gut aussehen.' schwärmt meine beste freundin vor sich hin, während wir zu meinem Schließfach laufen.

Ich mustere sie sie lachend. Jap, das ist meine beste Freundin. Sie schwärmt von einfach jedem.

Während sie sich oft mit Jungs trifft und auch schon viele Beziehungen hatte, bin ich eher der Typ, den Jungs nicht so interessieren.

Klar, ich hatte schon meinen ersten Kuss und auch meine erste Beziehung, aber beides war der komplette Reinfall. Also warte ich lieber noch.

'Nein, davon habe ich noch nicht gehört. Aber hey, vielleicht fällst du ihm ja auch auf und ihr beide werdet glücklich.' sage ich immer noch lachend, während ich mein Mathe Buch ins Schließfach tue und mein Biobuch für die nächste Stunde raushole.

'Apropos Jungs, am Samstag bin ich gegen so einen Typen mit blauen Augen gestoßen. War ziemlich peinlich.' erzähle ich ihr.

'Sah er gut aus?' sie wackelt verführerisch mit den Augenbrauen.

Ich muss lachen. Sie ist zu geil.

'Hab ich gar nicht drauf geachtet. Aber er hatte schöne Augen. So richtig schön blaue.' erwidere ich auf ihre Frage.

Seine Augen waren aber wirklich extrem schön.

Wir sind mittlerweile in der Cafeteria angekommen und setzen uns an einen der Tische und reden über dies und das, als auf einmal die Tür aufgeht und alle verstummen.

Ein Junge, ich würde ihn so auf die 18 schätzen, betritt den Raum.

Sein Blick huscht durch den Raum und bleibt bei mir hängen.

Und dann macht es Klick.

Das ist der Junge von Samstag. Mit den blauen Augen.

Scheisse scheisse scheisse. Was soll ich jetzt machen?

Ruhig bleiben, Lina, ganz ruhig.

Er zwinkert mir zu, während er auf die Essensausgabe zugeht.

Nicht sein Ernst. Ich wende mein Blick ab und widme mich wieder meinem Essen.

Ob er sich an mich erinnern kann?

James. #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt