[9] Nervenaufreibende Verarztung

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Fischbeins Sicht

Als Astrid und ich in meine Hütte eintraten, legte Rotzbacke Hicks gerade vorsichtig auf mein Bett. Bei Thor, wenn's hart auf hart kommt, ist auf Rotzbacke auch mal verlass, dachte ich begeistert.

"Oje", flüsterte Rotzbacke panisch und streckte uns seine Hände unter die Nase.

Sie zitterten gewaltig und eine menge Blut tropfte an ihnen herunter. Verdammt, das könnte für Hicks ziemlich kritisch werden!, dachte ich aufgebracht.

"Ist..ist das von Hicks?", fragte Astrid besorgt.

"E..er ist ziemlich hei..heiß", erklärte Rotzbacke und sah mich verzweifelt an.

"Wir müssen Hicks schnell verarzten, er muss große Wunden haben. Ich denke auch, dass Viggo etwas damit zu tun hat, warum er eine so erhöhte Temperatur hat", meinte ich und fühlte vorsichtig nach Hicks' Halsschlagader. "Er hat noch einen Puls...aber einen ziemlich schwachen! Wir müssen..wir müssen seine Wunden versorgen. Jetzt! Sofort!!"

"Was hat Viggo denn mit ihm gemacht, damit seine Körpertemperatur so rasant ansteigt?", fragte mich Astrid aufgeregt.

Hysterisch atmete ich ein und aus. Mich überforderte diese Situation einfach nur noch.

"Hör mal, Fischbein. Wir wollen Hicks lebend wieder haben", meinte Taffnuss und stellte einen vollen Eimer Wasser neben das Bett.

"Wir wollen ihn weiter auf die Palme bringen. Hehe", sagte Raffnuss, stellte einen weiteren Wassereimer auf den Boden und sah ihren Bruder grinsend an. "Also beruhige dich. Du machst das, zusammen mit Astrid. Wenn das einer kann, dann du!"

Erstaunt richteten sich alle Augenpaare auf die Zwillinge. Sie haben recht! Gerade jetzt muss ich für Hicks stark sein. Sonst hat er uns immer vor jedes erdenkliche Problem gerettet, jetzt ist es an der Zeit, dass ich mich revanchiere. Na los!, sprach ich mir Mut zu und tatsächlich klärten sich meine Gedanken.

"Also gut, danke Raff und Taff für das Wasser. Geht bitte raus, damit wir uns konzentrieren können. Rotzbacke, kühl und wasch' dir deine Hände mit einem Wassereimer und geh' du bitte auch dafür raus", befiehl ich mit ruhiger Stimme.

Als nur noch Astrid und ich im Raum standen, widmete ich mich Hicks nun komplett. Mein bester Freund, wir retten dich!, versprach ich ihm und legte meine Hand noch einmal auf seine Stirn. Wärme breitete sich auf meine Handfläche aus und mit zusammengepressten Lippen sah ich Astrid an.

"Unverändert, wenn nicht noch wärmer", stellte ich fest und sah mich in meiner Hütte um. "Im Schrank dort ist meine Medizintasche. Hol' sie bitte raus, Astrid, und tunke den grünen Lappen ins Wasser und lege ihn auf Hicks' Stirn und um seine Waden."

Nickend setzte sie sich in Bewegung und tunkte mehrere Lappen ins kalte Wasser.

"Das sollte ihn wenigstens ein wenig abkühlen", murmelte ich und sah Astrid kurz zögern, bevor sie versuchte, Hicks' Hose hochzukrempeln.

"So wird es nicht funktionieren...wir müssen ihn unbedingt abkühlen, bevor wir seine Wunden versorgen", meinte ich ruhig.

Kurze Zeit später und etwas peinlich berührt standen wir vor einem liegenden Hicks ohne Beinprothese und nur mit Unterhose bekleidet. Wir hatten Zeitdruck, das wusste ich, aber ich konnte mir das einfach nicht verkneifen.

"Ungewöhnlicher Anblick, was Astrid? Genieße ihn", neckte ich sie und wickelte mehrere Stofffetzen um Hicks' Waden.

"Haha, bist du witzig, Fischbein!", fuhr sie mich an, jedoch konnte sie ihren leichten Rotschimmer nicht verdecken.

Dragons, ein neuer Kampf beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt