[36] Game over!

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Hicks Sicht

Ich hielt meinen Atem an. Um mich herum raschelte es ununterbrochen. Sie vertuschen ihren gegenseitigen Standort, schlussfolgerte ich leicht knurrend und fuhr meinen Oberschenkel hoch. Mit zitternden Händen umschloss ich den Schwertgriff meines Feuerschwertes, welches durch selbst angefertigte Gurte befestigt war. Das war die letzte Situation, in der ich mich auf der neuen Basis der Drachenjäger gesehen hätte. Oh Viggo, wenn ich dich-

Plötzlich stoppte das Rascheln. Ich hielt in meiner Bewegung inne und presste meine Lippen zusammen. Mein Blick kreuzte Ohnezahns, bis er plötzlich aufkreischend seinen Kopf nach links riss. Im gleichen Moment wurde aus der selben Richtung ein Schwert quälend langsam aus seiner Scheide gezogen. Mit bebender Brust wirbelte ich herum, die Hand immer noch kampfbereit auf dem Schwertgriff ruhend. Gleich ist es soweit!, dachte ich mit staubrockenem Mund.

Stöcker knackten erneut. Ohnezahn fauchte gefährlich. Aus dem Schatten der Bäume sprang eine große Gestalt heraus und rannte mit erhobenem Schwert auf mich zu. Jetzt wird es sich zeigen, zu wie viel Training mich Astrid künftig verdonnern wird, kam mir der Gedanke und ich musste leicht schmunzeln. In letzter Sekunde wirbelte ich herum und zog mein Schwert aus den Gurten. Gronkeleisen kreuzte harten Stahl. Mein Körper ächzte wegen den plötzlichen Widerstand. Er ist stark. Viel stärker als ich!, stellte ich geschockt fest. Ich presste meine Lippen fester zusammen und übte mehr Druck auf das andere Schwert aus. Tatsächlich wich die Klinge ein kleines Stückchen zurück, doch ich verlor wieder viel zu schnell die Oberhand.

"Du bist stärker geworden, Hicks."

Mir gefror das Blut in den Adern. Unfähig zu atmen keuchte ich auf.

"Das ist sehr gut!", meinte mein Gegner und grinste.

Ich sah geschockt zu ihm auf und erstarrte.

"Ryker!", hauchte ich.

Sofort wurde ich nach hinten gestoßen. Damit ich mein Gleichgewicht nicht komplett verlor, stieß ich mein Schwert in den Waldboden hinein und kam schlitternd zum Stehen. Eine grässliche Furche durchzog sich quer durch die oberste Erdschicht.

"Mach' es uns beiden doch nicht so schwer und gib' einfach gleich auf!", forderte Ryker grinsend, während er sein Schwert in seiner kräftigen Hand wog. "Keine Sorge! Das Endergebnis wirst du damit nicht verändern."

"Nie im Leben!", keifte ich und preschte mit neuer Willenskraft auf ihn zu.

Ich muss es beenden, bevor die Verstärkung kommt!, erinnerte ich mich. Ich muss ihn überlisten, anders kann ich nicht gegen ihn ankommen. Ryker parierte grinsend alle Schläge, die ich ihm entgegenbringen konnte. Zähneknirschend wehrte ich seinen Gegenangriff ab. Unsere Schwerter kämpften klappernd gegeneinander und seine Augen begannen mich eindringlich zu mustern.

"Das wird gegen mich nicht reichen", provozierte er mich mit Erfolg.

Sogleich verlor ich mein Ziel aus den Augen. Erst später würde ich realisieren, dass selbst Ryker von Viggo lernen konnte.

"Wie könnt ihr es wagen euer Wort zu brechen?", zischte ich. "Ich hätte gedacht, dass ihr Jäger wenigstens bei Vertägen treu bleiben würdet."

Leicht verwirrt bemerkte ich, wie sich Ryker sein Lachen verkneifen musste.

"Oh, Viggo hat Recht. Mit dir wird es sicherlich niemals langweilig."

"Was soll da-"

Tatsächlich vergaß ich für einen einzigen Augenblick, dass wir uns in einem Kampf befanden. Ryker nutzte den Moment meiner Unachtsamkeit und wirbelte um mich herum. Rücksichtslos trat er in meine Kniekehle und ich fiel ächzend zu Boden.

Dragons, ein neuer Kampf beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt