3. Neues Zuhause

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Ruckartig schlug ich die Augen auf. Alles weiß. Ich sah nichts und blinzelte erst mal erschrocken. Langsam fing ich an Geräusche war zu nehmen und Farbflecken zu sehen. Alles war verschwommen. Ich hörte grob ein paar Stimmen. Sie wurden immer lauter. Ich erkannte endlich drei Gestalten... oder doch vier ? Sie bewegten sich hektisch und schrien sich an. Keiner nahm mich war. Niemand bemerkte mich. Ich wollte etwas sagen aber die Worte blieben mir im Hals stecken. Mit der Kraft die ich aufbringen konnte, warf ich das Glas auf dem Tisch neben mir um als währe es ein versehen um die Aufmerksamkeit der Personen zu erzielen. Und es funktionierte, sofort drehten sie sich zu mir um. Und ich erkannte sie: Meine Brüder !

Sie verteilten sich ums Bett und schaute mich mit traurigen Augen an. Alle redeten auf mich ein. "Wieso Alais ?", "Wie kannst du uns das nur antun?", "Willst du das wir umkommen vor Angst?". Ich erstand nicht und schaute sie nur fragend an. Langsam versuchten sie mich aufzuklären "Du hast dich nicht mehr gemeldet, dann sind wir zu dir gefahren aber Dad sagte dass du schon seit zwei Tagen nicht mehr Zuhause warst" fing Ethan an, "Wir haben dich dann überall gesucht, deine Lehrer gefragt wer dieser Ryan ist und so aber keiner konnte uns sagen wo er wohnt" -Jayden, "Und dann haben wir uns aufgeteilt und weiter nach dir gesucht. Jayden hat dich am See gefunden. Er hat nur noch gesehen wie du im Wasser verschwunden ist und ist direkt hinterher" beendete Mason und da fiel es mir wieder ein. Der See. Dad. Layla. Ryan. Ethan streichelte beruhigend meine Hand. Ich konnte einfach nicht mehr und weinte. Dabei erzählte ich den dreien alles so gut es ging. Auch das mit Ryan. Und die drei waren außer sich vor Wut und redeten wieder alle auf einmal "Ich bringe ihn um!", "Dad wird das bereuen!", "Das hätten wir nicht zulassen dürfen", "Wie kann man nur so falsch sein!" ... Ich ließ sie sich abregen und Ethan war der erste der mich in den Arm nahm "Wir sind da für dich, das weißt du" auch die anderen beiden beruhigten sich wieder und setzten sich wieder ans Bett. "Alais du wirst mit uns kommen. Wir dulden keine Widerrede mehr" fasste Jayden einen Entschluss. "Wir haben schon vor langer Zeit ein Haus in einer ruhigen Gegend in Manchester in der Innenstatt gekauft und nur darauf gewartet, dass du zu uns kommst. Wir haben dafür gesorgt, dass ein Platz auf der High-School für dich frei gehalten wird und nun ist es soweit" erklärte mir Ethan in ruhe. Sie haben also mit einem Notfall wie diesen gerechnet. Und diesmal war ich dankbar dafür. Anders als sie vielleicht dachten, nickte ich nur stumm. Ich war einverstanden. Ich musste hier weg und wollte nichts, was mich an meine altes Leben erinnert. Außer den dreien natürlich. Und sie ermöglichten mir das.

In den nächsten Stunden kamen Ärzte und Schwestern. Es war ein Dauerlauf. Alle wollten etwas von mir. Ich wurde untersucht, begutachtet, befragt.... Als Ethan rein kam war ich erleichtert, dass es nicht wieder ein Arzt war "Ethan ich will hier nicht bleiben" sagte ich und schaute ihn traurig an. Er nickte "Ich schaue was ich machen kann Prinzessin" ich bekam noch einen Kuss auf die Stirn und er verließ wieder das Zimmer. Und dann merkte ich wie fertig mich das alles machte und meine Augenlieder fühlten sich an wie Steine. Ich konnte es nicht mehr verhindern und schlief ein. Aber auch hier hatte ich nicht meine Ruhe. Es war der selbe Albtraum.

Ich kam aus der Schule und traf Dad kochend in der Küche an. Liebevoll fragte er mich wie mein Tag war und ich erzählte im stolz alles. Als plötzlich um uns herum alles verschwand und weiß wurde. Wieder standen wir uns gegenüber. Wieder entwich diese Liebe aus seinem Gesicht und er lachte dreckig als er anfing zu schreien und auf mich ein zu schlagen "ERBÄRMLICH BIST DU !! UND DU WILLST MEINE TOCHTER SEIN ?! DU BIST WIE DEINE MUTTER!!!" ich schrie vor Schmerzen und weinte....

Jayden und Ethan hielten meine Arme und redeten auf mich ein "Psschht ganz ruhig Alais. Beruhig dich". Ich spürte mich selbst zittern und wischte mir schnell die Tränen weg. "Es ist alles gut, es war nur ein Traum" redete Jayden weiter auf mich ein. Ich nickte stumm. "Was hast du geträumt?" fragte er dann. Ich beruhigte meinen Atem wieder jedoch wollte ich nicht auf seine Frage antworten. "Wir reden wann anders darüber" rettete Ethan mich und legte seine Jacke um mich "Jetzt fahren wir erst mal hier weg".

Mason wartete schon draußen in seinem Wagen. Die anderen beiden führten mich raus. Auf der Autofahrt verspürte ich Erleichterung. Mit jedem km den wir uns von meinem alten Zuhause entfernten fühlte ich mich besser. Ich hatte die Möglichkeit ein ganz neues Leben anzufangen. Ich holte nicht mal Sachen oder mein Handy aus meinem alten Zimmer sondern beschloss alles neu zu kaufen. Meine Mutter hatte mir damals ein Konto hinterlassen und mit dem Geld hätte ich mir eine ganze Insel kaufen können, jedoch hatte ich es bis jetzt nicht angerührt. Die Jungs hatten dieses Konto für mich aufbewahrt.

Wir fuhren durch eine Seitenstraße Inder ein Haus dem anderen gleicht. Alle weiß mit gepflegten Vorgärten die sich auch kaum voneinander unterschieden. Die Straße war leer. Keine Menschenseele zu sehen. Wir hielten vor einem der Häuser und ich stieg aus. Erleichtert atmete ich die Luft von Manchester ein. "Gefällt es dir ?" fragte Mason und ich nickte aufgeregt. Es war so schön ruhig hier. Und das Haus sah von hier gewaltig aus. Wir gingen zur Tür und Ethan schloss auf "Willkommen zuhause"

Als ich im Hausflur stand erstarrte ich. Bin ich etwa doch ertrunken und träume jetzt nur?? "Komm ich zeige dir das Haus während die beiden Kochen" sagte Mason und nahm mich an die Hand. Links und Rechts gab es Gänge die den Flur verlängerten und vor mir lag eine riesige Treppe die nach oben führte. Zuerst zog er mich nach links in den Gang, wo es drei Türen gab. Er öffnete die erst "Das ist mein Zimmer, das in der Mitte gehört Jayden und das am Ende Ethan" er zog mich von Zimmer zu Zimmer obwohl die drei Zimmer sich kaum unterscheiden. Es gab ein riesen schwarzes Bett und Ausgang auf die Terrasse, ein Kleiderschrank, ein Sofa mit Fernseher und grauem Teppich. Die Wände waren Weiß jedoch war die Decke grau mit modernen Mustern. Und noch waren die Zimmer aufgeräumt.

Dann ging es zurück in den Flur und die Treppe hoch "Die komplette obere Etage gehört dir" lächelte er und ich staunte als er mich durch die Tür führte. Ein riesen Bett auf dem bestimmt vier Leute schlafen konnten, ebenfalls ein grauer flauschiger Teppich. Diesmal kein Sofa aber auch ein riesen Fernseher und einen Kleiderschrank der die komplette rechte Wand verbarg. Ich fand einfach keine Worte. Mason ging geradeaus und öffnete die Gardienen die jetzt freie Sicht auf eine Panorama Fenster legten und den Balkon dahinter, auf dem eine Liege zum sonne stand. "Prinzessin mach den Mund wieder zu, es kommt noch besser". Geschockt weiteten sich meine Augen noch ein Stück weiter "Was kann denn jetzt noch besser sein ?!" Er ging auf die mittlere Tür des Kleiderschrankes zu und öffnete diese "Komm her" ich ging zu ihm und schaute rein. Ein kleiner Gang der in ein Badezimmer führte. Nein.... Ich muss wirklich gestorben sein. "OMG!" fing ich an zu quicken und fiel ihm um den Hals. Ich verteilte Küsse auf seiner Wange und bedankte mich zehntausend mal. "Ist ja gut, ist a gut" lachte er. Das Badezimmer besaß rechts eine Dusche sowie eine Eckbadewanne. Eine Toilette die durch eine Trennwand abgetrennt war und vor mir ein großes Waschbecken mit großem Spiegel, rechts und links neben dem Spiegel standen noch leere Regale. Ich drehte mich um: die Wand in der, der Gang lag bestand komplett aus Spiegeln. Ich war überfordert. Das war zu viel des guten. Mason legte eine Hand an meinen Arm "Du schwangst ja schon" lachte er. Ich nickte nur und ließ mich von ihm wieder raus führen, die Treppe runter und ich den Gang, recht von der Eingangstür aus gesehen. In diesem Flur gab es wieder drei Türen. "Hier in der ersten ist unser Badezimmer und in der Mitte ein kleines Gästezimmer" erklärte er und zog mich dann durch die dritte Tür "Hier haben wir das Wohnzimmer und gleichzeitig Küche" beendete er seine Tour und stellte sich zu Ethan und Jayden, die in der Küche beschäftigt waren. Vor mir lag eine riesen Sofawiese mit riesigem Fernseher und dahinter ebenfalls ein Panoramafenster nur diesmal mit Blick in den Garten, wo vier Liegen vor einem Pool standen. Alles von Bäumen und Büschen umgeben, sodass man ganz für sich sein konnte. Hinter den Sofas war die offene Küche. "Pass auf, sie kippt gleich um" machten sich die Jungs lustig über mich. Ich fiel den dreien einfach nur um den Hals und bedankte mich diesmal bei allen.

Dann aßen wir zusammen den Nudelauflauf den Ethan und Jayden gemacht hatte und warfen uns auf das Sofa. "Welcher Film?" fragte einer von ihnen und dann fing die Diskussion an. Aber noch bevor sie sich entschieden haben fiel mein Kopf an Ethans Schulter und ich versank im Land der Träume.

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