Carlos zerrt mich weiter, bis wir bei einem der Wachtürme ankommen. "Endstation.", denke ich mir. >>Carlos, das kannst du vergessen. Die Wachtürme sind alle abgeschlossen. Keiner weiß, wo die Schlüssel sind. Wir haben sie bis jetzt nicht gefunden.<<, sage ich. Carlos grinst mich an und langt in seine Hosentasche. >>Ihr vielleicht nicht, aber ich.<<, grinst er und wedelt mit einem Schlüsselbund vor meiner Nase herum. >>Wo hast du den denn her?<<, frage ich ihn erstaunt. Er zuckt mit den Schultern. >>Gefunden.<<, gibt er trocken zurück. Ich schüttle fassungslos den Kopf. >>Unglaublich. Und du bist nicht mal auf die Idee gekommen, es jemanden zu sagen, oder den Schlüssel Trevor zu geben?<< Carlos zuckt erneut mit den Schultern. >>Schien mir nicht wichtig zu sein.<<, sagt er knapp und geht zur Tür. >>Carlos! So etwas ist wichtig! Sogar sehr! Was meinst du, warum Trevor und seine Männer so verstärkt danach gesucht haben? Sie haben jeden Wickel danach abgesucht! Wir hätten so eine Situation wie heute von den Wachtürmen aus Viel schneller erkennen und vorbeugen können!<<, entgegne ich entsetzt. Carlos dreht sich zu mir um und sieht mich an. >>Ist ja jetzt auch egal. Ich kann ihn ja später immer noch abgeben, oder sollen wir die ganze Sache abblasen und ich bringe ihn dann jetzt sofort zu Trevor?<<, gibt er zurück. Ich seufze und schüttle dann den Kopf. Ich brauche die Ablenkung, die der Alkohol verspricht, zu sehr. >>Aber danach gibst du ihn sofort Trevor, okay?<<, versuche ich noch mein Ehrgefühl zu retten. Carlos nickt. >>Ist gut.<< Er schließt die Tür auf und ich folge ihm in den Wachturm. Wir steigen die Treppen hinauf und finden erst einmal eine dicke Staubschicht vor. Doch mal ehrlich, was habe ich erwartet? Eine kleine, gemütliche Suite? Immerhin ist es hier nicht ganz so chaotisch, wie ich es mir vorgestellt hatte. >>Warst du schon mal hier oben?<<, frage ich Carlos nach einer Weile. >>Klar, schon oft. Ich komme immer hier her, wenn ich alleine sein und nachdenken möchte.<<, erwidert er. >>Ach? Und über was denkst du so nach?<<, will ich wissen. >>Eigentlich über alles mögliche.<<, sagt er ausweichend. >>Aber um ehrlich zu sein, denke ich meistens an dich.<< Es ist kaum ein Flüstern, aber ich verstehe jedes einzelne Wort.
>>Carlos ...<<, sage ich langsam und sehe ihn warnend an. Ich möchte dieses Thema nicht schon wieder durchkauen müssen. Vor allem nicht heute. Carlos winkt ab. >>Schon okay. Wir sind hier, um ein wenig Spaß zu haben, also -<< Er holt die Flasche Whisky hervor. >>Lass uns Spaß haben!<< Ich nicke und lächle ihn erleichtert an. Carlos könnte so ein toller Freund sein, wenn er nicht auf mich stehen würde. Wir setzen uns auf den staubigen Boden, da keine vernünftigen Möbel vorhanden sind und Carlos öffnet endlich die Flasche. >>Ladies first.<<, sagt er charmant und hält mir die Flasche hin. >>Danke.<<, entgegne ich und nehme ihm die Flasche ab. Ich hebe sie an und trinke einen großen Schluck. Ich merke sofort die Wärme des Alkohols, die sich in meinem Inneren verbreitet. >>Das tut so gut. Einen wirklich guten Whisky hast du da gefunden.<<, sage ich und gebe ihm die Flasche zurück. Er genehmigt sich ebenfalls einen Schluck und grinst. >>Ja, da hast du Recht.<< Wir trinken abwechselnd aus der Flasche, bis nur noch ein Schluck übrig ist. >>Komm, nimm du den letzten Schluck.<<, sagt Carlos und hält mir die Flasche hin. >>Nein, du bist dran. Es ist deiner.<<, protestiere ich. Carlos schüttelt den Kopf. >>Ich schenke ihn dir. Wirklich, Em. Du hast heute ziemlich viel durchgemacht. Du hast ihn dir verdient.<< Ich lächle ihn zaghaft an. >>Danke, Carlos.<< Ich leere die Flasche und stelle sie vor mir auf dem Boden ab. >>Du bist echt ein guter Freund, weißt du das?<<, sage ich und Carlos seufzt schwer. >>Ja, das weiß ich, aber ich wäre gern mehr als nur ein guter Freund für dich.<<, flüstert er und rückt näher an mich heran. Ich spüre den Alkohol zwar schon in meinem Blut, doch ich bin noch nüchtern genug, um zu begreifen, was hier vor sich geht. Sofort schrillen in meinem Kopf die Alarmglocken. >>Carlos, nicht ... bitte.<<, sage ich leise.
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Try To Heal The World
Ficção AdolescenteDie 21-Jährige Emily Carter lebt in einer postapokalyptischen Welt. Jeden Tag muss sie ums Überleben kämpfen. Zudem kommen noch Zombies, die ihr das Leben schwer machen. Hoffnung hat sie keine mehr, doch das ändert sich bald. Wird die Welt wieder so...