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Ardian (zwei Stunden bevor Taddl die Tür öffnet)

Nun ist es sicher schon ca einen Monat her, seit mein Entführer, welcher Max heißt, mich hier festhält. Ich habe schon die Hoffnung langsam aufgegeben, hier je wieder raus zu kommen. Jeden Tag muss ich neue Schmerzen erleiden, jeden Tag verunstaltet er mich mehr. Ich halte das nicht länger aus, der Schmerz wird mir immer mehr zu viel. Ich würde in den letzten Wochen schon oft bewusstlos, dass es schon fast normal ist, jeden Tag aufs neue Schmerzen und Peinigungen zu erleiden und immer wieder in die Bewusstlosigkeit zu gleiten. Sowohl mein Körper als auch mein Inneres ist zerstört und voller hässlicher Wunden. Mittlerweile war ich nämlich die Augenbinde los, weswegen ich immer zusehen muss, wie er mich quält, was es noch schmerzhafter macht. Max weiß dies und nutzte es immer und immer wieder aufs neue aus, nur mit dem Ziel, mich zu quälen, aber nicht zu töten. Er ist der Meinung, dass der Tod für etwas wie mir viel zu gut ist. Er ist ein Monster, gestört, aber doch normal. So sind halt die meisten Menschen. Rücksichtslos. Aber nicht alle sind so. Taddl war nie so. Er war anders als die anderen. Er war liebevoll, sanft, rücksichtsvoll, liebenswert, klug, vorsichtig und noch vieles mehr, was ich gar nicht alles aufzählen kann und es nie können werde, da keine 1000 Worte ihn je richtig beschreiben könnten. Auch was er mit mir machte und es immernoch macht, fühlt sich so gut an. Jede Berührung. Jeder Kuss, auch wenn es nur so wenige waren. Es tat einfach gut bei ihm zu sein, in Sicherheit. Das Gegenteil von meiner jetzigen Situation. Menschen unterscheiden sich. Bin ich auch ein Mensch? Nein...Ich bin ein Neko, ein Katzenmensch. Anders. Ein Außenseiter. Ich werde nie Normal sein. Aber ist das gut oder schlecht? Hier, in Gefangenschaft, empfinde ich es als schlecht, man sagt mir, dass ich schlecht bin. Das ich Abschaum bin.
Bei Taddl war es schön, ich würde behandelt als wäre ich ganz normal, aber trotzdem das wertvollste auf der Welt. Ich glaube, ich bin was wert. Ich glaube Taddl. Ich vertraue ihm, nur ist ungewiss, ob ich ihn je wiedersehen werde. Immer wieder schrie ich nach Hilfe, wie so oft am Tag.
Plötzlich wird die Tür aufgerissen und ein fremder Mann kommt herein. Max läuft hinter ihm her und schlägt ihn, worauf der Fremde Mann sich wehrt und kurz darauf schlagen sie dermaßen auf einander ein, dass ich schon wegsehen muss.
Nach einer kurzen Zeit verstummt alles.
»Ardy?«, höre ich die fremde Stimme, die sich ungewohnt warm anhört. Trotzdem bleibe ich misstrauisch. »Wer bist du?«, Frage ich ihn und schaue ihn nun an. Seine Nase blutet und er hat überall blaue Flecken, aber Max scheint es schlimmer getroffen zu haben. Zum Glück.
»Mein Name ist Marius, oder einfach Mary. Ich bin ein Freund von Taddl«, stellt er sich vor und bei dem Namen meines Freundes schaue ich ihn überrascht, aber erleichtert an. Vorsichtig befreit Mary mich von den Fesseln. »Danke«, murmel ich und er lächelt mich warm an.
»Du siehst schlimm aus, ich versorge dich hier grob und dann fahren wir zuerst zu mir, wo ich dich besser behandeln kann, ok?

My Lovely Neko ~ TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt