Kapitel 19

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*Achtung: Ich habe das Buch auf Erwachseneninhalt geändert. Dieses Kapitel enthält Spannung und Gewaltszenen. Und ab geht's!

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„Vergiss es, dreh dich um und leg dich wieder hin! Genervt schaute Alessandro zu Lorenzo, der neben ihm in der Lounge des Delirio's Platz nahm. „Keine Chance, ich liege seit zwei Wochen in diesem Bett. Mir geht es gut, wirklich." „Kannst du einmal in deinem Leben machen, was dir gesagt wird?" „Sorry Boss, aber ich entscheide selbst, was ich kann und was nicht", gab Enzo mit einem Zwinkern zurück. Nicht, dass Alessandro nicht froh war, seinen besten Freund wohlauf an seiner Seite zu sehen, doch die Angst vor diesem Verlust und das Gefühl, dass er dabei hatte, ging ihm durch Mark und Bein.
„Benino, was liegt an? Habe ich etwas verpasst?"
„Jasper und Molto sind verschwunden. Sie sollten die Lieferung am Hafen überwachen, aber seit dem letzten Check-In hat niemand etwas von ihnen gehört," antwortete Benino auf Lorenzo's Frage.
„Ist schon jemand da?" „Luis und Dom sind vor ein paar Stunden los, sie hätten sich eigentlich schon längst melden sollen."
„Danke Benino, ich übernehme", informierte Enzo. Kritisch beäugte Alessandro seinen Freund, doch dieser ignorierte ihn wissentlich. Alessandro schaute zu, wie Lorenzo beim Aufstehen leicht das Gesicht verzog. Hätte er ihn nicht schon so lange gekannt, wäre es ihm nicht aufgefallen. „Du hast immer noch Schmerzen", stellte er fest.
„Die Schmerzen können mich mal. Ich bin zwei Wochen weg vom Fenster und schon geht hier alles drunter und drüber, wird Zeit, dass ich wieder anfange. Nicht, dass ich die gute Gesellschaft nicht vermissen werde", lachte er.
Alessandro stimmte ihm zu. Anna war in dieser Zeit eine gute Stütze für seinen Freund gewesen. Sie hatte ihn gut unterhalten, was vor allem daran lag, dass Enzo mit ihrer direkten Art gut umgehen konnte und die Chemie zwischen ihnen stimmte. Marie dagegen war da ganz anders. Sie liess sich zwar öfters in Gespräche mit Maria ein, sie hatte die ältere Dame mit ihrer herzlichen Art schnell um den Finger gewickelt, aber ansonsten war sie meist in ihrem Zimmer. Er erinnerte sich an die Regel, dass niemand ohne sich vorher anzukündigen zu ihr sollte, und somit liess er ihr ihren Freiraum. Der Einzige, der ständig an ihrer Seite blieb, war Matt. Dieser hatte darum gebeten, während ihres Aufenthaltes den Job des Bodyguards zu übernehmen. Alessandro hatte sich nichts dabei gedacht, aber er merkte, dass sich zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft entwickelte. Er hoffte nur, dass es in diesem Stadium blieb.

Sandro hatte sich bei seinem Freund durchsetzen können, ihn zum Hafen zu begleiten. Er wollte selbst sehen, was dort schiefgelaufen war. Als sie in den Parkplatz fuhren, stieg Hank als Erster aus, um die anderen darüber zu informieren, dass der Don persönlich nach dem Rechten sehen wollte. Alessandro konnte sich denken, dass Hank den anderen ausserdem eine Standpauke darüber hielt, dass man gefälligst die abgesprochenen Termine einhalten sollte. Ihm war es recht, dann musste er sich nicht selbst darum kümmern. Mit eiserner Miene machte er sich auf den Weg zum Pier, dicht gefolgt von Lorenzo. Stimmengewirr schlug den beiden entgegen, jemand schrie Befehle und koordinierte die Leute. Nichts, was Alessandro besonders überraschte, da die Mafia nun mal mit einem, für normale Menschen, etwas ruppigem Ton zueinander sprach. Was er jedoch nicht erwartete, war der Anblick der Leichen, welche nebeneinander gelegt auf dem Boden platziert wurden. Einige seiner Männer legten weisse Tücher darüber, um die Körper der Verstorbenen abzudecken. Er sah Dominic, welcher damit beschäftigt war, den Männern Anweisungen zu geben, die gerade einen weiteren Körper aus dem Wasser fischten. Hank nahm gerade einen der Körper entgegen, um ihn dann sanft auf den Boden zu legen. Was zur Hölle.. Als er in die andere Richtung schaute, sah er seinen Bruder und einige seiner Männer, die um einen völlig verstörten Luis herumstanden. Dieser sass am Boden, Matteo hatte die Hand auf seine Schulter gelegt und sprach ihm etwas zu.

„Dom!" Der Angesprochene drehte sich um und seine Miene wurde noch ernster, als er seinen Boss sah. Schnellen Schrittes kam er auf ihn zu. „Ich brauche einen Bericht. Sofort."
Dominic schaute zu Boden, nahm ein paar tiefe Atemzüge und dann brach es aus ihm heraus. „Benino hat uns geschickt, um die Lieferung abzuklären, da Jasper und Molto sich nicht gemeldet hatten. Ich hatte mir schon gedacht, dass etwas nicht stimmt, also habe ich einige der Männer zusammengerufen. Es..", er seufzte, „ich habe so etwas noch nie gesehen Alessandro. Wir sahen nichts, bis wir neben dem Steg in das Wasser schauten. Die Leichen schwammen bäuchlings im Wasser. Das war aber nicht alles. Es waren nur einzelne Körperteile. Plötzlich sah ich einen Kopf, und dann einen weiteren, sie hatten alle Masken an. Das ist doch.." Dom pausierte, während Alessandro ungeduldig wartete. „Luis hat Jasper gefunden. Ausgerechnet er, die beiden sind Cousins. Er konnte nicht.. Matteo tauchte mit ein paar Leuten auf und sie haben uns geholfen, die Leichen zusammenzusetzen. Das ist einfach krank man, sogar für unser Geschäft", endete er seinen Bericht.
„Diese kranken Psychopaten!" Lorenzo konnte sich neben ihm nicht mehr zurückhalten. Auch in Alessandro hatte sich der Ärger aufgestaut. Kurzerhand drehte er sich um, lief zum nahegelegensten Container und schlug mit voller Kraft in das Metall, welches sich durch die Heftigkeit des Drucks nach Innen beugte. Das konnte doch verdammt noch mal nicht wahr sein. Wer war zu so etwas fähig?

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