The night in my city

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Es war mitten in der Nacht als ich erwachte. Eine Weile lag ich einfach nur da und starrte an die Decke. Ich warf einen Blick auf die Uhr. 1.30. Na toll, ich hatte nicht mal drei Stunden geschlafen, wie auch bei der Hitze. Trotzdem war ich hell wach. Ich setzte mich auf und öffnete das Fenster über meinem Bett. Angenehm warme Luft strömte in mein Zimmer. Mein Blick fiel auf das Thermometer. 26 Grad! Wow, das ist für November sogar in Kalifornien ziemlich warm. Ich steckte den Kopf durch das geöffnete Fenster und sah nach oben. Der Mond stand voll und rund am Nachthimmel. Plötzlich hatte ich das Verlangen nach einem Spaziergang. Also schwang ich meine langen Beine aus dem Bett und lief zum Kleiderständer. Schnell schlüpfte ich aus dem weissen Seidenhemd das sich angenehm kühl an meinen Körper schmiegte. Ein Luftzug wehte in mein Zimmer und strich über meine erhitzte Haut.
Ich fischte eine Hotpant und ein schwarz-weiss gestreiftes T-Shirt. Ich warf einen kurzen Blick in den ovalen, schwarz umrahmten Spiegel der direkt über meinem weissen Schminktischchen stand. Eigentlich war dieses vollkommen überflüssig, da ich mich eh nur mit Mascara schminkte. Ausserdem lackierte ich mir die Nägel so gut wie nie, dem entsprechend besass ich nur einen goldenen und einen schwarzen Nagellack. Zudem stand auf meinem Tischchen ein rotes Porzellanschüsselchen mit Haarspangen und Haargummis drin, ein Rolldeo, ein Lavendelöl und natürlich mein heiss und innig geliebtes Haaröl und eine Bürste. Beides schnappte ich mir nun und setze mich auf einen roten Plüschhocker um meine hüftlange, hellbraune Mähne zu kämmen. Da ich einen wilden Mix aus Locken und Wellen habe dauerte das etwas. Währenddessen summte ich Something New von Tokio Hotel und betrachtete mich im Spiegel. Ich liebe es Dinge zu betrachten. Manchmal sitze ich stundenlang am Fenster oder am Meer und mir wird nicht langweilig dabei. Eigentlich ist mir nie langweilig.
Langsam fuhr mein Blick über mein Spiegelblild. Alles in allem gefalle ich mir recht gut. Ich mag meine stechenden, grünen Katzenaugen, die seit ich nach L.A gezogen bin wieder richtig funkeln, und die langen, dunklen Wimpern von denen sie umrahmt werden. Ich habe (zu meinem Leidwesen) dichte Augenbrauen, die ich gelegentlich zupfte und eine spitze Nase. Meine vollen, geschwungen Lippen mag ich besonders. Direkt über ihnen habe ich ein kleines Muttermal. Mit meinem Körper bin ich einigermassen zufrieden. Ich habe einen runden Po und eine schmale Taille. Meine Hüften finde ich etwas zu breit. Und ich mag die vereinzelten Muttermale auf meinem Rücken, den hervortretenden Schlüsselbeinen und meinen grossen Brüsten nicht. Trotzdem habe ich ein gesundes Selbstvertrauen, das ich wohl in erster Linie meinem Dad zu verdanken habe. Damals in der Grundschule habe ich immer gesagt was ich denke, auch zu den Lehrern. Ich hab' mein Gehirn praktisch auf der Zunge getragen. Mit meiner ehrlichen Art machte ich mir allerdings nicht viele Freunde. Besser gesagt, gar keine. Als ich etwa neun war, kam ich eine Zeit lang nach der Schule jeden Tag weinend nach Hause. Mein Daddy hat mir gelernt meine Zunge im Zaum zu halten, hat mir gesagt, dass all die Dummen Gänse in meiner Klasse gar nicht recht hätten, wie wunderschön ich doch sei. Es hat mir echt geholfen. Jetzt, zehn Jahre später hatte ich ein paar Freunde. Sie schätzten mich gerade wegen meiner Ehrlichkeit.
,,Gott!", stöhnte ich, und vergrub mein Gesicht in den Händen. Schon wieder hatte ich mich in meinen Gedanken verloren. In letzter Zeit passierte mir das öfters, zum Glück machte ich gerade mein Auslandsjahr und hatte momentan keinen Job, an meinem Arbeitsplatz wäre mir das bestimmt zum Verhängnis geworden. Mir fiel ein, das ich mich ja noch für die freie Stelle im Café um die Ecke bewerben musste. ,,Schon wieder!", schimpfte ich mit mir selber, und sah hoch. Meine Haare waren nun gekämmt und ich band sie zu einem Dutt hoch, dann lief ich aus meinem kleinen Apartment. Ich wohnte in einem der älteren Hochhäuser, in der Nähe des Meeres. Den Lift ignorierte ich und rannte die Treppe 21 Stockwerke nach unten. Ich weiss, haltet mich ruhig für verrückt, aber das hält mich fit. Ich ging Barfuss aus dem alten Hochhaus und hinein in die warme Nacht. Der sanfte Duft nach Blumen und Palmen, vermischt mit Rauch und dem Geruch nach warmem Teer liess mich einen Moment innehalten. Ich nahm einen tiefen Zug, legte den Schlüssel in meinen Briefkasten und rannte los.
Ich liebe es Barfuss zu laufen, vorallem nachts wenn der Asphalt noch angenehm warm von der Sonne ist. Ich mag es den Untergrund unter meinen Füssen zu spüren. Manche finden das krank. Ich finde es schön. Und ich liebe die Nacht. Früher mit vierzehn, als ich noch nicht in der Confisseurausbildung war, bin ich oft nachts mit Chrissy und Liv durch das Quartier oder den Wald gelaufen. Ich mag den Wald, nur wenn ich nachts alleine durch ihn gehe ist mir nicht wohl. Manchmal sind auch wir auf Häuser geklettert. Beim Gedanken an meine Freunde wurde mir ganz wehmütig ums Herz. Ich hatte sie seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen.
Inzwischen lief ich auf dem von Palmen gesäumten Highway. In diese Richtung war ich noch nie gegangen. Da hat es mir meiner Meinung nach immer zu viele Touristen. (Um ehrlich zu sein, ich war bis zu dieser Nacht überhaupt noch nie dort und hatte kein Plan wegen der Touris). Naja, nun war Nacht und die Strassen zu meinem Glück angenehm leer. Ich war nun etwa seit einer Stunde draussen und noch immer waren mir bis auf ein paar Autos niemand begegnet. Ich beschloss meine Haare zu öffnen. Sie wurden von einer leichten Meeresbrise umfasst, die sanft mit ihnen spielte. Ich war an einer Kurve angelangt. Als ich um die Ecke bog tauchte plötzlich das Meer neben mir auf. Ich schloss die Augen und blieb stehen um mich ganz dem Rauschen hinzugeben. Tief atmete ich den salzigen Geruch nach Fisch, Muscheln und Treibholz ein. Wie ich das Meer liebte! Es war einer der Gründe wieso ich mich entschloss mein Auslandsjahr hier in L.A. zu verbringen. Kurzerhand stieg ich über die hohe Mauer die den Gehsteig von Strand trennte. Eine Sekunde später stand ich im feinen Untergrund. Ich genoss das Gefühl des noch warmen Sandes zwischen meinen nackten Zehen. Leise singend spazierte ich nun dem Ufer entlang und liess meine Gedanken treiben. Gerade sang ich wieder Something New, als ich vom lauten Geräusch eines Motors aus meinen Grübeleien gerissen wurde. Verwirrt sah ich mich um, bis ich endlich die Ursache des Lärms entdeckte: es war ein Motorrad, und was für eines! Der weisse Lack glänzte im Schein des Vollmondes. Auf dem schwarzen Ledersitz sass ein Fahrer (dass es ein Mann war erkannte ich an den muskulösen Armen, der Haltung und den breiten Schultern). Er trug ein graues T-Shirt durch das man leicht seine Muskeln erkennen konnte, weite Jeans und braune Timberlands. Auf seinem Kopf sass ein bronzefarbener Helm der im Licht der Strassenlaternen glitzerte. Er brauste mir auf dem Highway entgegen. Plötzlich drosselte er das Tempo. Er fuhr mit dem Motorrad auf den Gehsteig und kam dann zum stehen. Langsam stieg er ab und zog sich den Helm vom Kopf, dann hängte er ihn an die Maschine. In einer fliessenden Bewegung zog er sich die Schuhe und Socken aus und hängte sie hinzu, Er zog den Zündschlüssel, Löss ihn in seiner Hosentasche verschwinden und sprang über die Betonmauer. Anscheinend hatte er mich bemerkt, denn er lief langsam in meine Richtung. Aus der Ferne hatte ich sein Gesicht nicht erkennen können, doch als er nun vor mir stand verschlug es mir die Sprache. Ich hatte mir in Gedanken schon zahlreiche Male ausgemalt was passiert währe, wenn ich ihn oder seinen Bruder mal getroffen hätte. Nie habe ich gedacht das das wirklich passieren könnte . Als er nun vor mir stand wusste ich nun echt nicht was sagen. Ich spürte wie mir die Hitze in das Gesicht stieg. Ein schüchternes ,, Hi '', war alles was ich herausbrachte.

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Eigentlich gehört dieser Text ganz oben hin, allerdings gefällt es mir so besser. Ich werde dieses Buch nicht mehr beenden, da ich einfach nichts mehr mit Tokio Hotel zu tun habe und ich überhaupt nicht mehr  auf die Band und ihre Mitglieder stehe. Ich möchte dieses Buch allerdings auch nicht löschen, da ich mir dabei sehr viel Mühe gegeben habe. Ich bitte euch einfach darum mich nicht nach Friendshit zu beurteilen, ich meine, ich habe es geschrieben als ich 13 war! Dementsprechend ist natürlich auch der Schreibstil und die Story.
Lou ☠️💊🗝

Friendshit (Tom Kaulitz ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt