John starrte Sherlock an, zu geschockt, um etwas zu sagen. Dann schluckte er einmal und versuchte, einen einigermaßen guten Satz zu formulieren.
"Du...du hast einen zweiten Bruder?", wiederholte er ungläubig.
Sherlock nickte. "Sherrinford Holmes. Er war der äleteste von uns dreien. Und er war-"
"Du hast einen zweiten Bruder?", unterbrach John ihn.
"Ja, habe ich doch gesagt", sagte Sherlock, unsicher, warum John jetzt die Frage wiederholte.
"Wieso hast du mich angelogen?", fragte John. Er war deutlich verletzt. Über acht Jahre und Sherlock hatte ihm niemals die Wahrheit erzählt.
"Habe ich doch nicht! Du hast mich nie gefragt, ob ich noch mehr Verwandtschaft hätte. Außerdem habe ich ihn für viele Jahre für tot gehalten", sagte Sherlock.
"Gehalten?", fragte John perplex.
"Es kann sein, dass er das nicht ist. Mycroft hat mehrere Nachrichten bekommen, die darauf Hinweise geben", sagte Sherlock, ohne John anzuschauen. Stattdessen starrte er auf den Küchentisch.
"Wieso hast du ihn für tot gehalten?", fragte John.
"Er... er ist von zuhause abgehauen. An einem sehr kalten Winter. Die Polizei hatte vermutet, er sei bei den Temperaturen ums Leben gekommen. Nachdem man kein Lebenszeichen mehr entdeckt hatte, wurde sein Tod schon für sicher erklärt", flüsterte Sherlock und sah lange auf die Tischplatte.
"Ich bin daran Schuld. Ich habe ihn von Zuhause vertrieben.""Wovon sprichst du?", fragte John.
"Er hatte mit ein Geheimnis anvertraut und ich habe nichts besseres zu tun gehabt, als es Mycroft weiterzuerzählen", sagte Sherlock.
"Er ist von zuhause abgehauen, weil du ein Geheimnis verraten hast?", fragte John belustigt. "Und du bist dir sicher, deswegen ist es passiert?"
Sherlock warf ihm einen wütenden Blick zu und John verstummte.
"Also. Es ist etwa 27 Jahre her. Damals war ich 13, Mycroft war 15 und Sherrinford war 17 Jahre alt. Wir waren alle auf dem Selben Internat. Und wir hatten alle sehr gute Noten.
Doch unsere Eltern waren... nun, damals waren sie noch nicht so wohlhabend, wie sie es jetzt sind. Und dennoch ist mir aufgefallen, dass Sherrinford immer genug Geld hatte, um alles zu machen, was er wollte. Ich hatte ihn irgendwann mal gefragt, warum das so sei. Er meinte, das käme, weil er mit Nachhilfe genug verdienen würde.
Er war ein guter Bruder, auf jeden Fall war er viel netter zu mir als Mycroft. Er hat mir sogar ab und zu etwas von diesem Geld geschenkt. Und ich habe es angenommen und gespart.
Er sah mir sehr ähnlich. Da meine Eltern fast nie zuhause waren, hat er mich sozusagen aufgezogen.Doch jeder Mensch hat ein Geheimnis. Manche sind klein, andere sind riesig. Ich wollte Sherrinford besuchen, nach der Nachhilfe, die er gab. Ich habe gewartet und gewartet, aber er war nicht da. Ich habe ein paar Lehrer gefragt, und sie haben mir gesagt, dass er nicht mehr Nachhilfe geben würde. Ich habe ihm nachspioniert und habe herausgefunden, dass er eine der Lehrerinnen erpresste."
John starrte Sherlock entsetzt an, sagte jedoch nichts.
"Ich habe es Mycroft erzählt. Alles. In der Hoffnung, er würde mit Sherrinford reden. Aber Mycroft ist sofort zu den Direktoren gegangen. Sherrinford wurde von der Schule geworfen. Unsere Eltern waren geschockt und enttäuscht.
Sherrinford hatte alles vor ihnen natürlich abgestritten und er hatte versucht, die Situation zu mildern. Er meinte, er hätte es für mich getan und das diese Lehrerin es nicht besser verdient hätte. Er wusste nicht, dass ich es war, der es Mycroft erzählt hatte. Ich hatte auch zuerst zu viel Angst, es ihm zu erzählen. Doch irgendwann habe ich es getan."
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Johnlock-Consulting Detectivs lieben Ärzte
FanfictionHallo ihr Lieben! Hier ist meine erste Johnlock-Fanfiction! Sherlock hatte schon eigentlich entschieden, dass er John seine wahren Gefühle nicht offenbaren durfte, seit Moriarty wieder frei ist. Doch durch ein paar falsch gewählte Worte, dem Tagebuc...