Kapitel 2 - Der gestürzte Engel

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Okay, schneller Hinweis, da das hier immer wieder zu Verwirrung geführt hat. Diese Fanfiction habe ich vor der Veröffentlichung der vierten Staffel geschrieben. In meiner Version ist Mary ebenfalls gestorben, aber nur durch Sherlock, der nicht wusste, dass er es tut, da er von Moriarty Drogen eingeflößt bekommen hat. Und das Kind heißt hier Anna, nicht Rosie, und ist ebenfalls tot. Alles geklärt? Sehr gut. Back to the scene, please! :)

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Sherlock saß auf seinem Bett. Er versuchte, zu denken. Irgendwie sich abzulenken. Nicht an John zu denken. Doch je stärker er es versuchte, umso schwieriger war es. John... er wollte die Baker Street verlassen! Für immer. Der Gedanke brannte ihm in seinem Herzen. Er wollte es nicht. Er wollte es irgendwie verhindern, er wollte, dass John bei ihm blieb. Andererseits... wenn John und er keinen Kontakt mehr hätten, würde sich Jim Moriarty vielleicht von John fernhalten. Doch den Gedanken, John für immer zu verlieren ließ ihm Tränen in die Augen steigen. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und begann, leise zu weinen.

Wieso musste er jetzt weinen?! Dumme Gefühle. Er durfte nicht jetzt weinen. Er war nicht mehr so wie früher, als ihn seine Klassenkameraden ausgelacht hatten.

Insgeheim verabscheute Sherlock seine Schwäche. Besonders gegenüber Gefühlen und besonders gegenüber John.

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John lag in seinem Bett und starrte an die Decke. Er konnte nicht einschlafen. Ihm war viel zu heiß. Er überlegte sich, ob er sich vielleicht einen Tee machen sollte. Bei der Gelegenheit könnte er auch noch einmal kurz sehen, wie es Sherlock ging. Er hatte sich so komisch verhalten! So verletzt!

Er stand auf und schlich die Treppe hinunter, um Sherlock nicht aufzuwecken. Als er jedoch am Treppenabsatz angekommen war und sich in die Küche schleichen wollte, hörte er ein seltsames Geräusch. Er erstarrte. Das Geräusch war nur kurz da gewesen. Er hatte nicht genau erkennen können, was es war. Da war es schon wieder! Es kam aus Sherlocks Schlafzimmer. Langsam, ganz leise öffnete John die Tür einen Spalt breit.

Sherlock kauerte auf seinem Bett, das Gesicht weiterhin in den Händen vergraben, als er hörte, dass jemand auf sein Zimmer zukam. John. Wütend verfluchte er sich selbst. Er durfte nicht weinen. Nicht vor John. Schnell legte er sich hin und presste sich ein Kissen gegen sein Gesicht, damit John seine Tränen nicht sehen konnte.

John starrte auf Sherlock, der auf seinem Bett lag, das Kissen auf seinem Kopf. Was tat er da? John schoss plötzlich ein gefährlicher Gedanke durch den Kopf. Wollte Sherlock sich etwa umbringen? War John so hart mit ihm umgegangen? Schnell ging er auf Sherlock zu und riss ihm das Kissen weg.

„Sherlock, du kannst doch nicht einfach dein Leben so-" Er erstarrte, als er Sherlocks Tränen sah. Sofort schreckte dieser hoch.

Sherlocks roten Augen weiteten sich vor Schreck und starrten John an. Dieser konnte keinen Muskel rühren. Er sah auf das zusammengekauerte Wrack, was noch vor ein paar Stunden einen Mord aufgeklärt hatte. Er glich nicht mehr dem starken Consulting-Detektiv, nein, er glich vielmehr einem Engel, dem die Flügel entrissen wurden. Wie er dort lag, sein wunderschönes Gesicht mit Tränen bedeckt. Sherlock wischte sich mit seinem Ärmel über sein Gesicht.

„J-John? Was willst du hier?", fragte er mit zitternder Stimme. "Bitte geh weg."

John musterte ihn entsetzt. „Ich habe ein Geräusch gehört und- Sherlock, was ist los?"

„Mir geht's gut", sagte Sherlock und zwang sich zu einem gequälten Lächeln und setzte sich auf. "Geh wieder ins Bett. Alles ist gut." John sollte ihn nicht so sehen. Am liebsten würde er ihn anschreien. Doch das ging nicht. Er konnte John nicht anschreien.

Johnlock-Consulting Detectivs lieben ÄrzteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt