Kapitel 20 - Happy Birthday.

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Die Tage vergingen und Sherlock ging es immer schlechter. John hatte schon einiges versucht, Suppe, Wadenwickel, doch nichts von all dem half dem Lockenkopf, gesund zu werden. Am Schlimmsten jedoch war, dass Sherlock die ganze Nacht Alpträume hatte. Immer wieder wachte er schweißgebadet auf, die pure Panik ins Gesicht geschrieben und wusste auch oft zuerst nicht, wo er war.

Obwohl Sherlock nicht über die Träume reden wollte, wusste John oft durch Sherlocks Schlafgemurmel, was der Inhalt der Träume war. Es waren immer die Selben Dinge. Magnussens Tod, die Nacht im Schwimmbad mit Moriarty und natürlich Marys Tod. In den Träumen, in dem es um Mary ging, war diese selbst oft nie anwesend. Oft ging es vielmehr darum, dass Sherlock John sagen wollte, dass es ihm Leid tat. Und oft konnte John nichts anderes tun, als neben ihm zu sitzen.

An einem Abend, Sherlock hatte wieder einmal sehr schlecht geschlafen, gelang es John jedoch endlich, Sherlock zu helfen. Sherlock saß auf dem Sofa, eine Decke um den Körper gewickelt und schlief tief und fest. John saß ein paar Meter von ihm entfernt und war wieder einmal dabei, seinen Blog zu aktualisieren.

Doch wirklich darauf konzentrieren konnte er sich nicht. Immer wieder huschten seine Augen zu dem schlafenden Sherlock. Er war relativ schnell eingeschlafen, aber John bezweifelte, dass der Schlaf lange anhalten würde.
Gerade, als er daran gedacht hatte, hörte er wieder ein leises Wimmern.

"Wieso...?", flüsterte er. John stand auf und ging zu dem Sofa, um Sherlock in seinen Träumen zu unterstützen.

"Wieso was?", fragte er leise. Aus irgendeinem Grund redete Sherlock mit ihm im Schlaf.

"Du machst mich dafür verantwortlich. Ich sehe es an deinem Blick. Wieso sagst du es mir nicht einfach?", flüsterte er.

John strich über Sherlocks Kopf. Er tat ihm so unheimlich leid, aber er wusste nicht, wie er ihm helfen konnte.

"Ich mache dich nicht dafür verantwortlich. Niemals", antwortete John.

Sherlock zitterte leicht und John setzte sich neben die Couch. Dann drückte er sich an Sherlock, der wieder zu reden begann.

"Du tust es. Ich sehe es. Ich sehe die Wut in deinen Augen, jedes Mal, wenn du mich anschaust. Ich höre es, bei dem Zittern in deiner Stimme."
Sherlock bewegte seinen Kopf ein wenig.

"Sherlock, bitte verstehe. Ich habe zwei sehr wichtige Menschen in meinem Leben verloren. Ich bin sehr traurig. Aber ich mache dich nicht dafür verantwortlich. Trotzdem..." John stockte, dann fuhr er fort. "...musst du jetzt für mich da sein. Zeig mir, dass du weiter für mich da bist." An Sherlocks Wange lief eine Träne herunter. Sherlock weinte im Schlaf.

"Ich versuche es. John... wenn du wüsstest. Ich empfinde etwas für dich...nicht so wichtig." John stockte. Sherlock hatte gerade in seinem Traum versucht, seinem früheren Selbst zu sagen, was er empfand. Ihm fiel der Satz aus dem Tagebucheintrag wieder ein.

'Ich liebe ihn. Schon sehr lange. Seit sieben Jahren, um genau zu sein. Ich habe schon oft versucht, es ihm zu erzählen. Aber ich kann ihm im Moment nicht noch mehr zumuten.'

Johns Körper erbebte. Ein warmes Gefühl umschloss ihn. Sherlock hatte ihn schon so lange geliebt. Ihm so lange nicht gesagt, was er empfand. So fühlte es sich an, wahrhaft geliebt zu werden. Und natürlich diese Liebe erwidern zu können. Er lehnte sich wieder zu Sherlock. Dieser hatte jetzt aufgehört, zu zittern. John stand auf und begann, Tee vorzubereiten.

Während er das tat, lächelte er in sich hinein. Er war wirklich ein verdammter Glückspilz, Sherlock zu haben.
Und der Gedanke, dass Sherlock ihn niemals verlassen würde, machte ihn nur noch glücklicher. Dieser Mann, dieser Engel, dieser süße Otter, er gehörte nur ihm. Und niemandem sonst. Was hatte er getan, welche Heldentat hatte er begangen, dass er Sherlock verdient hatte?

Johnlock-Consulting Detectivs lieben ÄrzteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt