9 | Gemischte Gefühle

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KEREM

Ich schloss die Tür von meinem Hotelzimmer auf und hielt gleichzeitig Mira fest. Sie war betrunken und konnte kaum auf ihren Beinen stehen.

„Bist du jetzt sauer auf mich, weil ich so viel getrunken habe? Gibt es jetzt Ärger? Kerem, ich habe immer noch keine Angst vor dir. Ich hatte noch nie Angst vor dir.", sie sprach die ganze Zeit und sagte nun zum hundertsten Mal, dass sie keine Angst vor mir hat.

"Nein, ich bin ich nicht sauer dich, Mira."

Eindeutig, sie hat zu viel getrunken heute Abend. Sonst hätte sie mich nicht einfach so geküsst. Sie schmiss sich aufs Bett. Ich zog ihr vorsichtig die Schuhe aus und deckte sie zu. Ich setzte mich auf den Sessel neben dem Bett und schaute sie einfach an.

"Liebst du mich?", fragte sie mit geschlossenen Augen.

"Natürlich."

"Warum willst du mir dann weh tun?", hackte sie weiter nach und öffnet ihre Augen. „Wieso tust du mir nicht jetzt weh?", sie setzte sich aufrecht hin und schaut mich fragend an.

Sie machte ihre Augen auf und setzte sich gerade hin. „Wieso tust du es nicht jetzt? Warum tust du mir nicht weh?"

Sie wollte ihr Kleid öffnen, doch ich hinderte sie schnell. „Bitte", sagte ich lautlos. „Nicht."

„Wieso nicht?", sie hörte nicht auf mich und machte weiter, aber ich hielt ihre Hände fest. Ich wollte nicht mit ihr schlafen. Nicht in diesem Zustand. Ich wollte Mira um jeden Preis, aber nicht ihren Körper.

"Du solltest jetzt schlafen", lächelte ich sie leicht an und stand auf um ihm ins Badezimmer zu gehen. Als ich nach einigen Minuten zurück war, schlief sie bereits tief und fest.

MIRA

Am nächsten Morgen stand ich mit Kopfschmerzen auf. Wer hat mich Nachhause gebracht? Doch als ich die Augen öffnete, stellte ich fest, dass ich gar nicht zu Hause war. Ich war in einem Hotelzimmer, auf der Couch lag Kerem und schlief noch. Als ich aufstehen wollte, fiel etwas runter und Kerem öffnet angestrengt seine Augen.

"Ich wollte dich nicht wecken, tut mir leid", sagte ich und er streckte seinen Nacken. Die Couch sah nicht bequem aus. Ich hatte wirklich gut geschlafen, aber er nicht. Ich hätte erwartetet, dass er neben mir schläft, doch hat er nicht. Er hat mich auch nicht berührt, denn bis auf meine Schuhe hatte ich alles an.

"Alles gut", antwortet er und seine Stimme klang rau und unfassbar müde. Wann sind wir wohl hierhergekommen? Ich konnte mich an nichts erinnern. Ich dürfte nächstes Mal niemals so viel trinken.

"Ist letzte Nacht etwas passiert, dass ich wissen muss?", fragte ich ohne zu überlegen und er schüttelt seinen Kopf. „Nein. Wir sind hergekommen und du bist sofort eingeschlafen."

„Wirklich?", hackte ich nach und er nickte. „Und wieso hast du mich nicht einfach nachhause gebracht?"

„Du warst ziemlich betrunken. Ich konnte dich in diesem Zustand nicht alleine lassen."

„Danke", sagte ich und stand vorsichtig auf. Mein Kopf war ziemlich schwer. „Wann fahren wir nach Berlin?"

„Heute noch."

Ich nickte nur und setzte mich wieder hin. Ich konnte nicht auf meinen Füßen stehen. „Ich erlaube dir nie wieder so viel zu trinken."- ich wollte ihm sagen, dass er kein Recht dazu hat, aber mir fehlte einfach die Kraft dazu.

„Hast du Angst vor dem was in Berlin auf dich zukommt?", fragte er mich und ich spürte seine intensiven Blicke auf mir.

„Ich weiß es nicht", antwortete ich. „Manchmal machst du mir Angst, dann wieder nicht."

„Was wenn nichts passiert?"

„Daran glaubst du nicht mal selbst. Deine Drohung war ziemlich deutlich."

„Und was wenn ich dran glaube?", antworte Kerem sanft und für einen Moment wollte ich ihm glauben, doch das durfte ich nicht. Weshalb ich einfach aufstand und ins Badezimmer ging. Ich durfte ihm einfach nicht vertrauen.

[...]

Mit dem Flugzeug waren wir innerhalb einer Stunde wieder in Berlin. Wir besuchten als erstes meine Eltern. Kerem bestand darauf. Es sah alles noch so aus, wie vor einem Jahr nichts hat sich verändert.
Ich sprach mit meinen Eltern über alles. Entschuldigte mich, dafür das ich sie alleine gelassen hatte, aber ich musste ihnen einfach meine Sicht auf die Dinge erklären. Ganz spät abends kam Kerem, um mich abzuholen. Er hatte mir Zeit gegeben mit meinen Eltern alleine Zeit zu verbringen und dafür war ich ihm sehr dankbar.

"Dankeschön", sagte ich, als wir im Auto waren auf dem Weg zu seinem Haus.

„Wofür?", fragte er und schaute kurz in meine Richtung, doch richtet danach seine Augen auf die Straße.

"Das ich meine Eltern sehen durfte."

"Nicht dafür", sagte er und lachte dabei. „Ich bin kein schlechter Mensch. Ich würde niemals dich deinen Eltern entziehen. Sie wären nur traurig darüber."

Als wir dann endlich zu Hause waren, fiel mir auf das Kerem, das Haus gewechselt hat. Er wohnte jetzt in einem viel größerem Haus.

"Willkommen zu Hause", schloss er die Tür auf und hielt mir die Schlüssel hin. „Das sind deine."

Das Haus war wirklich schön. Er hatte mir alle Räume gezeigt. Es war alles in neutralen Tönen eingerichtet mit farbigen Elementen. Genauso hätte ich es auch gemacht. Er gab sich sehr viel Mühe.

"Mira? Können wir einen Moment reden?", ich setzte mich zu ihm auf die Couch und schaute ihn fragend an. „Natürlich."

„Wir heiraten diesen Samstag", sagte er, als wäre es das normalste der Welt. Ich wusste, dass das kommen würde, aber das es so schnell kommen würde, damit habe ich nicht gerechnet. Ich wusste, dass ich ihn heiraten muss, aber ich wollte mein Brautkleid
selbst designen, schon immer habe ich davon geträumt, aber Kerem nahm mir wie immer all meine Träume weg.

"Müssen wir diese Woche noch heiraten?", fragte ich unsicher. Er nickte, doch dann schaute er mich mit einem undefinierbaren Blick an. "Willst du wieder abhauen? Ich muss dich leider enttäuschen, aber diesmal schaffst du es nicht."

Ich schüttelte schnell mein Kopf. „Nein, natürlich nicht. Nach allem, was du für meine Eltern gemacht hast, dass kann ich nicht tun. Mir ist klar geworden, dass das jetzt mein neues Leben ist."

"Was ist es denn da?", fragte er und atmet laut auf.

"Ach egal. Nichts Wichtiges. Wir können diese Woche heiraten", sagte ich widerwillig.

"Du kannst nichts mit etwas anfangen und das Thema ändern. Wir heiraten diese Woche, ob es dir passt oder nicht."

Gehöre nur mir, Engel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt