Kapitel 9

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Pietersite, die bisher kaum etwas gesagt hatte, blieb plötzlich stehen und hob die Hände schützend vor Jade. Diese stolperte natürlich sofort in sie hinein, da sie nicht damit gerechnet hatte, das Pietersite stehen bleiben würde. Hawky und Rubellite konnten so die anderen wieder einholen. Rubellite hatte sich schon gefreut das sie sich endlich eingekriegt zu haben schienen, aber dies war nicht der Fall. Auf Pearls Frage warum sie nicht weiter gehen würden, antwortete Pieterite nur mit einer einzigen Antwort: „Treibsand!" Jetzt sahen alle über ihre Schulter, besonders Tanzanite, die noch nie Treibsand gesehen hatte. „Wo?" fragte sie, da sie nur den normalen Sand sah und sich etwas ganz anderes unter den Begriff "Treibsand" vorgestellt hatte. Sie versuchte ihren Fuß auf den heißen Sand zu setzen, wurde aber sofort von Pietersite zurückgehalten. Jemand musste ihr Erklären was Treibsand war, oder sie mussten ohne ihre Hilfe auskommen. Mit der Aufforderung das Tanzanite aufpassen sollte, holte Pietersite ihre Waffe heraus, um ihr zu demonstrieren wie Treibsand funktionierte. Es war eine kleine, schlichte Steinschleuder, in den Farben ihres Gems. Alle Gems schauten ihr nun zu, außer Pearl. Sie stellte sich mehr an den Rand der Gruppe und schien das ganze Szenario langweilig zu finden. Pietersite schoss einen großen Stein auf den Sand vor ihnen und ließ in sinken. Es war nichts besonderes, aber wirksam. Tanzanite, Hawky und Rubellite traten sofort, erschrocken zurück. „Wie wollen wir darüber kommen?" fragte nun Jade, die sich das ganze nur aus Interesse angesehen hatte. Alle sahen sich nun fragen an. „Können wir nicht außen herum gehen?" fragte Tanzanite, die sich, ohne es zu wollen, grade ausgemalt hatte wie es wohl wäre lebendig unter Sand begraben zu werden. Hawky stimmte ihr dabei zu. „Das wird nicht möglich sein!" äußerte sich nun Pearl zu Wort. Sie hatte die Karte heraus geholt um ihren momentanen Standort ausfindig zu machen und tippte auf eine bestimmte Stelle. Ein großer, roter Schriftzug sagte ihnen das sie grade vor der „Mauer des Treibsandes" standen.Diesen Namen hatte es auch verdient, denn der Treibsand zog sich, in einer Linie, von einem Ende der Sandwüste bis zum anderen hin. Fast so wie eine unsichtbare Mauer, die man aufgestellt hatte, um ungebetene Gäste fernzuhalten. Sie packte die Karte weg und wurde wieder still, denn ihr war es eigentlich gar nicht erlaubt zu reden. Sie war nur dazu da die Sachen für die anderen herumzutragen.

„Ich habe eine Idee!" Mit Siegessicherem Lächeln hob Sandstone ihren Arm und ließ eine Säule aus Sand aus dem Boden kommen. „Pietersite, du schießt ein paar Steine in den Sand, die ich dann mit dem Sand oben halte und so eine Brücke bilde, okay?" Pietersite überlegte, ob sie diese Idee auch wirklich umsetzten konnten. Die erste Lösung, die man sich ausdachte, war nämlich meist nicht die Richtige. „Was ist mit dir? Wie kommst du herüber?" Sandstone überlegte, so weit hatte sie nicht gedacht, aber sie musste auf die andere Seite kommen! „Ach, mach dir keine Sorgen, ich weiß genau was ich machen muss." Sie bluffte, aber Pietersite bemerkte es nicht. Irgendwann muss einem doch eine Notlösung einfallen, und bis dahin hatte Sandstone noch etwas Zeit. Naja, so viel Zeit bis alle auf der anderen Seite waren.

Nachdem auch die anderen zustimmten, versuchten sie es. Pietersite holte wieder ihre Waffe aus dem Gem, nur diesmal vergrößerte sie sie, so, dass sie Waffe genau so groß wie sie war. Sie warf einen Blick zu Sandstone, um sich zu vergewissern das sie bereit war. Die anderen standen schon in einer Reihe und warteten bis es sicher war herüber zugehen. Sandstone schwang ihre Arme nach oben und kontrollierte nun selbst den Treibsand. Dieser schien sich, als wenn er lebendig wäre, zu bewegen und der Sand schien auf der Oberfläche zu brodeln. Da Sandstone schon jetzt erschöpft aussah, hatten sie keine Zeit mehr um nachzufragen ob es überhaupt sicher wäre. Das die Steinplatten, die nur so groß waren das eine Person drauf stehen konnte, gefährlich wackelten, machte die Situation auch nicht besser. Mit Widerwillen ging Jade zuerst rüber und das nicht grade schnell. Sie wartete immer mehrere Sekunden ab, bis sie auf den nächsten Stein sprang und trotzdem wäre sie beinah runter gefallen. Pietersite, Rubellite und Tanzanite machten es ihr nach. Nur Hawky und Pearl rannten, ganz gelassen, zur andere Seite. Nun war Sandstone die einzige die noch rüber musste. Mit wackeligen Schritten ging sie über die Steinplatten, ihre Arme hielt sie über ihrem Kopf hoch, was ihr auch irgendwie dabei half ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren. Sie war schon in der Mitte, als ein lauter Glockenschlag ertönte, der sie aus dem Gleichgewicht brachte. Es kam von der Stadt. An jedem anderen Tag wäre es normal gewesen, aber jetzt den Ohrenbetäubenden, lauten Glockenschlag, der für eine wichtige Ankündigung stand, zu hören nicht! Zumindest nicht für Sandstone, die immer noch versuchte ihr Gleichgewicht wiederzufinden. „Pink Diamond ist gefallen!" Die Nachricht ließ alle Sprachlos dastehen, selbst Jade, die die Diamonds nicht mochte, schien genauso schockiert wie Hawky. Sandstone verlor nun ganz ihr Gleichgewicht und landete im Treibsand, der sie viel zu schnell nach unten zog. Tanzanite, die nicht beachtete das die Steine nun auch sanken, sprintete zu der schreienden Sandstone um ihr zu helfen. Alle anderen standen nur wie angewurzelt da, bis Jade Pietersite etwas ins Ohr flüsterte. Die anderen konnten zwar nicht verstehen was sie sagte, doch Pietersites Taten sprachen Bände. Sie sprintete einfach auf Sandstone und Tanzanite zu! Mit jedem Schritt sank sie Tiefer, und sie hoffte das Jade recht hatte. Nun hieß es Augen zu und durch!

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