Verloren

Kapitel 2

„Hast du das vorhin gesehen?" Hawky Eye, kurz Hawky, ging im Gang hin und her. Ihren Blick hatte sie auf den Boden gerichtet und ihre Hand war halb vor ihrem Mund. Sie hatte blaugraue Haut und goldbraune Augen. Ihre goldenen Haare waren kurz und standen nach oben ab. An den Spitzen verlief das gold- farbige Haar in ein dunkles blau über. Sie hatte einen ärmellosen, blauen Körperanzug an, der ein großes, dreieckiges Loch hatte. Um ihre Hüfte hatte sie ein hellblaues Band um und es sah so aus, als wären Hose und Shirt von einander getrennt und hätten nur die gleiche Farbe. Ihren Gem hatte sie auf der Brust, genau da, wo das große Loch war. Sie hatte außerdem noch blaue Handschuhe an, die ihr bis zu den Ellenbogen gingen und an ihren Knien waren zwei weiße Diamanten. Das besondere an ihr waren aber ihre Schuhe und ihre Augenklappe. Diese hatte sie über dem rechten Auge, obwohl alle Gems mit gesunden Augen hergestellt werden und sie ihre Sehfähigkeit normalerweise nicht verlieren können. Das besondere an den Schuhen war, das sie sehr groß waren, mit goldenen Enden an den Fußspitzen und goldenen Rändern. Sie sahen viel zu mechanisch und viel zu schwer aus und wirkten nicht wie normale Schuhe. Es waren auch keine. Sie wurden normalerweise von Kindergärtnern getragen, als Arbeitskleidung und dienten zum Schutz. Das heißt sie gehörten nicht zum Gem und konnten jederzeit entfernt werden. Sie war aber keine Kindergärtnerin, sondern eine ganz normale Bürgerin, die in der Stadt wohnte. Hawky blieb stehen und sah den Gem, mit dem sie grade redete an. „Sag doch was! Du hast diese Cinnibar doch auch gesehen, oder?" Ohne auf die Reaktion des Gems zu warten fuhr sie fort. „Sie hat sich geweigert mit den Wächtern mitzukommen und behauptet sie würden mit ihr Fusions- Experimente machen! Das ist doch völlig verrückt, wer würde so etwas machen?"Rubellite, der Gem mit dem sie grade redete, schaute mit ihrem hellblauen Auge zu Hawky hoch, während sie mit dem Rücken zur Wand auf dem Boden saß. Sie hatte pinke Haut und ihren Gem hatte sie auf der rechten Schulter. „Naja ,vielleicht war sie ja nur paranoid.", antwortete sie kurz und knapp, so wie man es von ihr gewohnt war. „Nein, ich meine dieses Fusions-Experimente- ding!" Rubellite strich sich ihre langen und pink-lilanen Haare, die sie über ihr halbes Gesicht trug, weg. Sie blinzelte zweimal mit ihrem Auge und setzte sich auf. „Was hast du denn gegen Fusionen?" fragte sie Hawky. Sie zupfte sich ihr lila farbiges Kleid glatt. Dieses hatte pinke Schulterträger und einen großen weißen Diamanten auf der Brust.Ein ebenfalls pinkes Band trennte den gleichfarbigen, transparenten Stoff von der obersten Hälfte des Kleides. Der Stoff sah von unten aus wie eine Blume. „Was ich gegen Fusionen habe? Es ist ekelhaft und falsch. Es ist schlimm genug, dass diese Ruby mit einer Sapphire fusioniert ist!"Hawky machte ein angeekeltes Gesicht und lachte dann über ihre Grimasse, die sich auf dem Spiegelglatten Boden abzeichnete. „Sie haben sich geliebt Hawky." Rubellite schaute auf den Boden und starrte ihre pinken Schuhe an. Sie sagte diese Worte eher zu sich selbst, weil sie wusste das ihre Meinung für andere falsch war. Doch Hawky hatte ihre Worte gehört und sie war nicht sehr froh darüber. Denn sie schlug mit ihrer Faust in die Wand, direkt neben Rubellite. „Es gibt hier keine Liebe, also hör auf von diesem Zeug zu reden!", zischte Hawky, während sie ihre Zähne zusammenpresste. Das war nicht das erste mal das sie so reagierte, aber es war das erste mal das Rubellite ihr Widersprach. „Ja, weil sie es nicht erlauben! Sie sagen es kommt von den Menschen und deswegen ist es schlecht und böse. Aber was ist daran so schlecht..."
„Hör auf!" schrie Hawky und unterbrach Rubellite. „Wenn du weiter redest, muss ich dich melden und dann wird man dich zerbrechen!" Rubellite schaute Hawky nun mit eiskaltem Blick in die Augen. Sie kannte ihre Freundin sehr gut und so wusste sie, dass sie es ernst meinte. Sie war ihr ja nicht einmal böse, es war ja Regel Nummer eins, jemanden bei falschem Verhalten zu melden. Aber Hawky hielt sich, für Rubellites Geschmack, viel zu sehr an ihnen.

„Nein!"antwortete Rubellite in einer ruhigen aber zittrigen Stimme. Diesmal schaffte sie es vielleicht Hawky von ihrer Meinung zu überzeugen. „Ich werde mich nicht mehr unterdrücken lassen. Ich denke was ich will und niemand kann mir meine Meinung nehmen!" Hawky ging ein paar Schritte zurück. Sie schaute verdutzt, so als ob sie überrascht von Rubellites Verhalten wäre. „Dann..."Sie zog ihre Waffe. „ Kämpfe mit mir!" schrie sie und warf ihren blauen Bumerang zu Rubellite. Diese Reaktion hatte sie nun nicht erwartet, aber sie konnte noch rechtzeitig zur Seite springen und ihre Waffe aus ihrem Gem ziehen. Es war ein kleines Messer, mit einem pinken Griff und einem Kristall-Symbol am Ende. Hawky und Rubellite standen sich nun direkt gegenüber. „Du musst nicht kämpfen!" schrie Hawky. Doch Rubellite rannte schon mit ihrem Messer in der Hand zu Hawky und versuchte sie zu treffen. Hawky sprang hinter sie und warf ihren Bumerang. Sie sprang hoch, doch sie war nicht schnell genug. Der Bumerang zerfetzte einen Teil ihres Kleides. Sie fiel hin und ihre Waffe verpuffte neben ihr. Rubellite versuchte aufzustehen, doch sie konnte sich nur umdrehen und in Hawkys wütendes Gesicht starren. Rubellite hatte einen ihrer Füße genommen und hinderte sie nun daran aufzustehen. „Warum kämpfst du für etwas, was du nicht kennst? Du hast doch keinen den du liebst, du kannst es einfach nicht. Niemand kann das!" Sie nahm ihren Bumerang, doch als sie ihn grade werfen wollte packte Rubellite einen ihrer Schuhe. „Und ob ich fähig dazu bin jemanden zu Lieben!" schrie sie und zog an ihm. Hawky verlor ihr Gleichgewicht und viel mit einem lauten krachen auf den Boden. Nun konnte sie nicht mehr aufstehen. „Sag mir nicht das ich falsch bin, du bist doch hier diejenige die kaputt ist!" Sie zeigte auf Hawkys fehlende Beine. Sie musste diese metallenen Schuhe die ganze Zeit tragen, damit sie laufen konnte. Sie dienten also als eine Art Prothese. „Ich...kann doch nichts dafür." sagte Hawky, die nun Tränen in den Augen hatte. Rubellite schaute verlegen weg, dann ließ sie Hawkys Schuh auf den Boden fallen und ging. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Es war doch normal für Hawky sich so zu Verhalten und niemand konnte ihre Meinung ändern. Oder vielleicht doch?