An den Trainingshäusern vorbei, dann links, durch die Gassen und dann wieder rechts entlang. Sie hatten noch vier Minuten und Hawky konnte schon den Shop sehen. Doch plötzlich kam ein weiterer Gem, aus der Gasse, ihnen entgegen und rempelte sie an. Es war eine Pietersite mit langen rosaroten Haaren, bräunlicher Haut und braunen Augen. Sie hatte ein braunes Kleid an, mit einem roten Band um der Hüfte. Über dem Kleid trug sie blauen Stoff, der ihr bis zu den Knien hing. Direkt darüber trug sie einen braunen Poncho. Dieser hatte einen orangenen Kragen, mit einem weißen Kristall in der Mitte. In ihren Händen trug sie zwei große Waffen. Einen Morgenstern und eine Axt. Eigentlich war das ja ganz normal, dass sich Gems gleich mehrere Waffen holten, aber diese Pietersite war ein Kriegsgem. Sie hatte erstens schon die beste Waffe zum Kämpfen und zweitens durften sich Kriegsgems nie alleine eine zweite Waffe holen. Wahrscheinlich ging sie aus diesem Grund auch an Hawky und Rubellite vorbei, ohne ein Wort zu sagen. Hawky, die sich immer noch zu sehr an die Regeln halten wollte, schrie ihr hinterher. „Wofür brauchst du diese ganzen Waffen?" Die Pietersite drehte sich langsam um und deutete mit ihrem Finger, ahnungslos auf sich selbst. „Ja genau dich meine ich!" keifte Hawky, doch Rubellite packte sie am Arm. Es war eigentlich sonnenklar, dass sie sich so Verhalten würde. Aber jetzt hieß es: Nicht Aufgeben! „Bist du verrückt? Sie könnte uns doch genauso fragen, warum wir die Stadt, mit mehreren Waffen, verlassen wollen!" Hawky nickte kurz und überlegte, wie sie am besten aus der Situation heraus kämen. Doch die Pietersite antwortete ihnen schon. „Die Waffen sind nicht für mich, sondern für eine Jade, die ich sehr gut kenne und ihrer Pearl. "Erstaunlicher Weise schien sie die Wahrheit zu sagen und sie war auch sonst sehr höflich. Das konnte man eigentlich von Kriegsgem nicht erwarten, besonders von Pietersites nicht. „Wie lange kennst du schon diese Jade?",fragte Hawky neugierig. „Ich kenne sie schon seit meiner Kindheit. Sie hat mich nämlich als Bodyguard gekauft und seit dem sind wir Freunde. Deswegen kämpfe ich auch nicht, zu mindest nicht als Kriegsgem." Rubellite hatte währenddessen ungeduldig auf die Tafel gestarrt. Sie stupste Hawky nun die ganze Zeit mit den Fingern an, um auf die Zeit aufmerksam zu machen.
Hawky drehte sich endlich um und schaute auf die Zeitansage, die auf der Tafel stand. „Oh nein!" sagte sie laut und fasste sich an den Kopf. Sie wandte sich wieder zu Pietersite, die nur stumm, wie eine Pearl dastand. „Es tut mir leid, wir haben wohl ein bisschen zu viel geredet. Wir müssen jetzt leider gehen!" Sie wollten schon in die Gasse verschwinden, als Pietersite wieder etwas sagte. „Mir tut es leid! Ihr wolltet doch sicherlich zum Waffenladen und ich habe euch aufgehalten. Das mindeste was ich tun kann, ist euch über die Nacht bei Jade und mir aufzunehmen." Hawky schaute zu Rubellite, die sichtlich verwirrt war. „Was sollen wir machen? Ich meine, es wird schon dunkel und es wäre zu plötzlich, wenn wir jetzt gleich abhauen würden!" Rubellite überlegte, doch sie kam auf keine bessere Lösung und nickte zustimmend. Ein Angebot eines höherrangigen Gems zu Unterschlagen war eh keine gute Idee. „Danke, wir nehmen dein Angebot an. Wir gehen aber sofort nach Sonnenaufgang wieder los", antwortete Rubellite. „Einverstanden, dann kommt mit!" Also folgten die beiden ihr. Hawky hatte dabei ein sehr ungutes Gefühl und sie kannte Rubellite nur zu gut, dass sie wusste, dass ihre zitternde Hand das gleiche bedeutete. Sie gingen die Straße runter, dann rechts und dann in eine schmale Gasse. Rubellite klammerte sich an Hawky's Arm. Sie hatte Angst und Hawky ebenso. Ihr ungutes Gefühl schien sich bestätigt zu haben, denn sie liefen direkt durch das Wohnviertel der Kriegsgems. Diese wollten eher alleine sein und konnten schon etwas gewalttätig werden, wenn jemand Fremdes in ihr Viertel kam. Außerdem wurde es grade dunkel und das machte die Sache nicht besser. Rubellite schaute auf die weiße Betonwand, die mittlerweile, durch die dunkelheit, grau war und die keine Fenster hatte. Es war nur eine große Tür in der Mitte, mit einer Abbildung eines Gems und nur derjenige mit dem gleichem Gem konnte hineingehen. Diese Art von Sicherheitssystem gab es überall in der Stadt und an jeder Tür. Jasper, Amethyst und Tanzanite: Sie wären erledigt, wenn auch nur eine von ihnen rauskommen würde! Doch niemand kam, sie waren ganz alleine mit einem Kriegsgem, der ihnen kein Haar krümmen würde.
Auf einmal blieb Pietersite stehen. Sie hatten sich wohl geirrt. „Was wolltet Ihr mit einer zweiten Waffe? Ihr wohnt doch im Palast und braucht euch keine Sorgen zu machen und selbst wenn, warum könnt ihr nicht bis Morgen warten, um eine zu kaufen?" Hawky bekam keinen Ton herraus, also redete Pietersite weiter. „Es kommt mir so vor, als wärt ihr auf der Flucht. Ich könnte euch also bei White Diamond melden!" Sie drehte sich zu Hawky und Rubellite um. „Nein! Ähm...ich meine, wir wollten...." Hawky fand keine Worte, sie war viel zu nervös. Sie schaute zu Rubellite, diese brachte aber auch keinen Ton raus und stand nur wie angewurzelt da. Sie waren echt schlecht im Lügen. Das sie auch noch mitten in der Nacht, in einer dunklen Gasse waren, machte die Situation nicht besser. Hawky schaute nach hinten. Könnten sie es bis ans Ende der Gasse schaffen, oder wären sie zu langsam? Nein, wegrennen vor einem Kriegsgem war viel zu riskant! Sie schaute nach oben, zur Seite, sie schaute überall hin. Nur nicht in das Gesicht von Pietersite. Das wollte sie auch nicht, denn Pietersite schien langsam, aber sicher ungeduldig zu werden und stand nun mit verschränkten Armen vor ihnen. „Nun? Ich warte auf eure Antwort." sagte sie wütend, denn sie standen ziemlich lange schweigend dort und von Pietersites Sicht sah es so aus, als ob man sie ignorieren würde. „Die Wahrheit ist..." Hawky schaute sich weiter um. „Rubellite und ich wollten die Waffen holen, weil ..." jetzt schaute sie auf die große Tafel, auf der Tektite abgebildet war. Sie schaute weiter darauf um die Nummer des Gems zu sehen, der die Nachricht dort angebracht hatte. Sandstone Number 2034, Facet 5h4t, cut 3hw. Job: Wächter, las sie auf der Tafel. Das musste die gleiche Sandstone sein, die sie vorhin gesehen hatten! „Sandstone...", flüsterte sie, das bemerkte Pietersite, denn sie drehte sich um und schaute nun auch auf die Tafel. „Gut, dann folgt mir und seid leise!" sagte sie nun wieder mit einer freundlichen Stimme. Rubellite und Hawky sahen sich an. „Was sollen wir machen, wir können doch nicht einfach mitgehen?!" flüsterte Rubellite, die eigentlich ziemlich Stolz auf Hawky war. „Was habe ich überhaupt gesagt, dass uns aus dieser Lage gebracht hat?" entgegnete Hawky. „Keine Ahnung, aber sie scheint mit deiner Antwort zufrieden zu sein. Trotzdem könnte es eine Falle sein!" Rubellite schaute nun zu Pietersite, die schon weiter gegangen war. „Aber wir haben eigentlich keine Wahl, wir könnten ja mitgehen und dann versuchen abzuhauen, oder vielleicht kämpfen wir doch!" „Sag mal spinnst du ?" schrie Hawky und Pietersite drehte sich um. Hawky hatte wohl zu laut Rubellite angeschrien. Diese sah sie nun wütend an und formte ein: „Toll gemacht„ mit ihren Lippen. „Wir sollten gehen, damit wir nicht noch mehr Ärger bekommen!„
Hawky nickte und sie gingen zu Pietersite. „Wir haben nur eine Kleinigkeit geklärt, weiter nichts!" sagte sie zu ihr, mit einem falschen Lächeln auf dem Lippen. Diese zuckte nur mit den Schultern, drehte sich um und ging weiter. „Wenn das alles ist..." murmelte sie.
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Verloren
FantasyDie Reise beginnt! Tektite wurde von den Rebellen gefangen genommen und Sandstone weiß einfach nicht weiter. Es ist nicht nur zu gefährlich ihre Partnerin zu retten, es wird ihr sogar verboten. Zum Glück will eine Gruppe von Gems aus der Stadt flieh...