Nun war die Stille in der Sandwüste tödlich geworden. Sandstone schaute mit ihren haselnussbraunen Augen in die Ferne. Sie tat ihre Pflicht nun schon seit Jahren. Trotzdem kaute sie immer noch auf ihren langen, orangefarbenen Haaren herum. Die Angst zu versagen war nun noch größer, denn die Strafe dafür war unter Umständen, auch der Tot. Sie schwang ihren Speer hin und her, als wäre es ein ganz normaler Tag, um sich zu beruhigen. Es war nämlich beunruhigend, dass niemand am Horizont zu sehen oder zuhören war. „Findest du nicht auch, dass es viel zu still ist? Mir wird ja schon langweilig." Sandstone sah zu Tektite herüber, einem dunkelgrünem Gem, dessen Haut wie Glas schimmerte. Ihre kurzen, hellgrünen Haare versteckte sie unter einer helmartigen Kapuze, die mit ihrem grünen Anzug verbunden war. Auf ihren Armen lag hellgrüner Stoff und zwei weiße Kristalle zierten die beiden Seiten der Kapuze. Ihren Gem hatte sie auf der Stirn. Sie hielt ihre Axt, die so groß wie sie selbst war, fest in den Händen. Ihre hellgrünen Augen waren nur noch Schlitze, die in die Ferne starrten. Tektite drehte sich zu Sandstone um. Sie schien etwas sagen zu wollen. Doch dann schoss ihr Blick wieder in Richtung Horizont. „Was ist? Hast du was entdeckt?" fragte Sandstone. Doch Tektite antwortete nur mit einem beunruhigt klingenden psst Geräusch. „Hörst du denn nichts?" fragte sie hastig, als sie bemerkte, das Sandstone nicht zu wissen schien, was vor sich ging. Sandstone lauschte und schaute in die Ferne, doch sie sah und hörte nichts. Sie schwieg in der Hoffnung, dass etwas passieren könnte. Ihren Speer hatte sie noch fester in die Hand genommen. Es vergingen erst eine, dann zwei,...3, 4 Minuten standen sie schweigend dort. Und dann hörte sie es. Das Atmen an ihrem Ohr, das wieder verschwand. Die Fußspuren im Sand, die schneller auftauchten als normalerweise. Was darauf hinwies das der Gem sehr schnell lief, schneller als jeder Gem den sie bisher kannte. Jetzt wusste sie auf was Tektite die ganze Zeit gestarrt hatte. Den Gem konnte man zwar nicht sehen, aber seine Fußspuren verrieten, dass er da war. Sie nickte Tektite zu und die beiden Wächter machten sich zum Angriff bereit. Dieser würde zwar nur aus wildem schlagen und stechen bestehen, aber sie würden wenigstens versuchen den Gem zu fassen. Auf einmal hörten sie einen lauten Knall, der die Stille wie ein Schwert zerriss und dichter Rauch umhüllte sie. „Bleib wo du bist und versuch still zu sein!" schrie Tektite aus dem Nebel, die nun zu wissen schien was zu tun ist. Dann sah Sandstone den an ihr vorbei rennenden Gem. Doch das einzige was sie sehen konnte, war der große und dünne Körperbau. Der unbekannte Gem schoss an ihr vorbei, als wäre sie nicht da, lautlos und schnell wie ein Blitz. Auf einmal hörte Sandstone einen lauten Schrei, der von dem Nebel auszugehen schien. Scheinbar hatte der unbekannte Gem Tektite erwischt, denn sie hörte nicht nur ihren Schrei, sondern auch ein Puff-Geräusch, was darauf hindeutete das Tektite in ihrem Gem war, da ihr Körper verletzt wurde. Eigentlich wäre es nicht schlimm gewesen, wenn sie nur verletzt wäre, denn sie konnte sich ja immer heilen. Aber Sandstone wusste was dieser Gem mit Tektite vorhatte. Sie wartete und hielt sich die Hände vor dem Mund, um nicht zu schreien. Doch nichts geschah. Froh darüber das sie kein knacken des Gems hörte, weil er zerbrach, seufzte sie erleichtert auf. Doch was hatte der Gem mit Tektite gemacht?, fragte sie sich. Sie stand immer noch am selben Ort und dachte nach. Dann kam ihr ein erschreckender Gedanke. Tektite wurde gefangen genommen!
Zur gleichen Zeit, in der die Rebellion anfing, stellte sich heraus, das Gems andere Gems "bubbeln" konnten. Genau diese Technik nutzen Rose Quarz und ihre Anhänger, damit sie keinen Gem zerstören mussten. Und sie hatte recht. Der Nebel verschwand und mit ihm der Gem, der Tektite mitgenommen hatte. Sie wartete noch eine weile, dann rannte sie los. Ihre Aufgabe als Wächter war ihr nun völlig egal.
Ihr Ziel war White Diamond.
Sie musste zuerst alles erfahren. Ihr Palast war das Zentrum der Stadt. Er war groß und ganz aus weißem Gestein gemacht. Genau wie der Palast, war auch die Stadt in weiß gehüllt. Es gab dort verschiedene Geschäfte, die sich jedoch alle um Waffen drehten. Schuhgeschäfte oder Sonstiges kannten die Gems nicht. Und eigentlich brauchten sie sich auch keine Waffen zu kaufen, denn sie hatten ja schon ihre Eigene, die einfach zu ihnen gehörten. Doch nachdem die Rebellion startete hatten viele Angst und holten sich eine zweite Waffe. Diese Waffen bekamen die Verkäufer von den Kriegergems, die den gefallenen Menschen ihre eigenen Waffen abnahmen. Zusätzlich zu den Waffengeschäften kamen auch Trainingsräume hinzu, in denen die Gems lernten besser mit ihren Waffen umzugehen. Auch große, elektronische Wandtafeln waren zu sehen. Auf diesen sah man die vermissten, gefallenen und derzeit gesuchten Gems. Der Rest der Stadt bestand zum größten Teil aus Wohnungen. Mehr brauchten die Gems nicht. Sandstone klopfte an die große, weiße, Stahltür des Palastes. Diese war etwa 5 Meter hoch und ihre geschwungenen Verzierungen waren aus purem Gold. Damit kein ungebetener Gast hereinkommt bewachte ein Computer,der jeden registriere der reinkommen wollte, die Tür. Also wurde Sandstone gescannt und der Computer nannte ihre Daten. „Registriere: Sandstone Number 2034, Facet 5h4t, cut 3hw. Job: Wächter. Zutritt erlaubt." Der Computer gab das Signal und die Tür öffnete sich. Sie ging gleich den Flur entlang, die Treppe hoch in das 7. Stockwerk, zu White Diamonds Gemach. Auf dem Weg sah sie andere Gems die im Palast lebten. Man muss nämlich wissen, dass viele hochrangige Gems die Erlaubnis haben im Palast zu wohnen. Zu ihnen zählten alle Gems die eine Pearl als Dienerin besitzen oder einen Wächter haben. Dort war es auch am Sichersten. Deswegen schien keiner der Gems Angst zu haben angegriffen zu werden. Sie hatten ja ihre Diener, die ihr Leben für ihren Besitzer opfern würden. Dennoch spürte Sandstone deutlich die Angst, sogar sehr stark. Dann sah sie einen Gem der sich auffällig verhielt.Es war eine Cinnibar. Klein gebaut, mit kurzem pinken Haaren, heller rosiger Haut, pinken Augen und den Gem auf ihrem Bauch. Sie hatte kurze, dunkelrote Shorts, ein ärmelloses Shirt, was an der unter und Oberseite als V-Form ausgeschnitten wurde, Armstrümpfe und kurze Stiefel an. Ihren weißen Diamanten, der dafür stand, das sie zu White Diamond gehörte, befand sich auf der rechten Seite ihres Shirts. Sie ging hin und her. Die pure Angst war auf ihr Gesicht geschrieben und sie zitterte leicht. Doch als sie bemerkte das sie beobachtet wird, blieb sie stehen und zwang sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen. Sandstone ging weiter. Sie hatte grade keine Zeit sich mit den Problemen anderer Gems zu befassen. Sie hatte genug eigene Probleme. Am Kontrollraum, dem Zimmer von White Diamond angekommen, erwartete sie schon eine Pearl. Sie war sehr groß und schlank gebaut, ihre Haut war schneeweiß und ihre Haare waren hellblond. Sie war die zweite Pearl, die für White Diamond hergestellt wurde. Die vorherige war defekt und trat den Kristall Gems bei. „Was wollen sie von White Diamond das sie sie jetzt stören müssen und ihre Aufgabe als Wächter vernachlässigen?" fragte die Pearl und warf ihr einen strengen Blick zu. „Es ist sehr wichtig. Wir wurden von einem Gem angegriffen!" antwortete Sandstone. Die Pearl nickte kurz und ließ sie zum Kontrollraum. „Wer stört mich?" Eine Stimme kam vom Ende des Raumes, die Stimme von White Diamond. „Sandstone Number 2034, Facet 5h4t, cut 3hw." Antwortete Sandstone, die Hände zu einem Diamanten geformt. Sie ging zum großen Thron, auf dem White Diamond saß. Und der Thron war nicht nur groß, er war riesig! So groß wie eine Fusion von 4 großen Gems. „Das Problem?" fragte sie. Ihren Blick zu den großen Kontrolltafeln gerichtet. Sie hatte ein langes weißes Kleid an, das genauso Marmor- weiß war, wie ihre Haut und ihre Haare. Nur ihre Augen waren blaugrau. Genau diese richteten sich nun zu Sandstone. Ihren Gem hatte sie auf der Stirn. „Nun?" fragte sie nochmal. „Wir wurden von einem Gem angegriffen! Tektite, meine Partnerin, wurde gebubbeld und gefangen genommen. Ich bin mir ziemlich sicher das es keiner von den Kristall Gems war!"antwortete Sandstone schnell. „Also haben wir eine Verräterin unter uns?" Sie schien wütend zu sein und tippte etwas auf ihre Kontrolltafel ein. „Ich habe ein Signal zu allen Pearls gesendet. Sie sollen ihre Besitzer und den Rest meines Volkes warnen. Außerdem soll man die Kindergärtner bewachen lassen. Bis wir den Verräter gefunden haben, können wir niemanden vertrauen!" „Und was ist mit meiner Partnerin?" fragte Sandstone. „Was soll mit ihr sein? Sie ist verloren! Oder willst du in die Basis von Rose Quarz einbrechen?" antwortete White Diamond im sarkastischen Tonfall. Sandstone schüttelte den Kopf. „Nein Ma'm!" Sie verbeugte sich. „Bitte um Erlaubnis zu gehen." White Diamond, die schon wieder mit ihren Gedanken abwesend schien, machte nur eine kurze Handbewegung.Im großen Hauptsaal, also im untersten Stockwerk angekommen, sah sie die gleiche Cinnibar wie vorhin. Sie wurde nun von zwei anderen Sandstones, die ebenfalls Wächter waren, aufgefordert mitzukommen. „Kommen sie jetzt endlich mit. Wir wollen sie nicht verletzen!" schrie einer der Gems. Doch Cinnibar weigerte sich immer noch. Sie schrie aus lauter Verzweiflung, mit Angst in ihren Augen. Sie zitterte jetzt stärker als zuvor und man konnte ihre Angst nun sehr deutlich spüren. Da sie sich immer noch weigerte, nahm einer der Sandstones ihren Arm und versuchte sie heraus zuzerren. Doch sie war sehr stark, also riefen die Wächter die dritte Sandstone und baten sie um Hilfe. „Was ist denn los? Warum weigerst du dich ?" fragte sie die Cinnibar, die wütend, aber mit Angst in ihren Augen zu ihr Hoch schaute. „Sie sagen, sie wollen testen, ob ich zum kämpfen geeignet bin. Aber ich weiß ganz genau, das die was anderes mit mir vorhaben." antwortete Cinnibar und schaute, immer noch mit dem gleichen Gesichtsausdruck, zu den Wächtern. Das verwirrte Sandstone noch mehr, denn eigentlich freute man sich darüber, als Kriegsgem eingesetzt zu werden und seinem Volk zu helfen.„Das ist doch gut. Ich bin mir sicher, das du sehr gut kämpfen kannst. Du musst dir keine Sorgen machen! Außerdem glaube ich, das du weißt,was mit Gems passiert, die sich weigern unserer Gemeinschaft zu helfen, oder?" Die Cinnibar schaute weg. Dann nickte sie. „Ja...sie werden zerbrochen." antwortete sie und Sandstone nickte zustimmend. „Doch ich würde lieber sterben, als das mitzumachen. Ich rede nicht davon, als Kriegsgem eingesetzt zu werden!", schrie sie die Wächter an. „Was haben sie deiner Meinung nach mit dir vor?" fragte Sandstone mit einer freundlichen Stimme. Die Cinnibar überlegte kurz. „Ich habe von der Fusion gehört! Zwei unterschiedliche Gems sollen sich fusioniert haben." Sie schluckte kurz, dann sprach sie weiter. „Jetzt wollen sie andere Gems zwingen sich zu fusionieren, um sie im Kampf einzusetzen. Aber es scheint nicht richtig zu funktionieren. Deswegen verschweigen sie es auch der Öffentlichkeit und sagen das sie normale Gems zu Kriegsgems ausbilden wollen. Ich weiß aber, dass das völliger Unsinn ist, denn wir brauchen keine weiteren Kriegsgems. Wir haben ja unsere gut funktionierenden Kindergärten!" Die beiden Wächter sahen sich an und nickten sich zu. „Sie irren sich. " sagten sie beide gleichzeitig und warfen der anderen Sandstone einen strengen Blick zu. Sie seufzte. Dann drehte sie sich wieder zu der Cinnibar um. „Weist du...man verschweigt es der Öffentlichkeit, aber in den Kindergärten gibt es ein kleines Problem. Die Gems kommen unvollständig und unfähig zum Kämpfen heraus. Deswegen brauchen wir schnell neue Kriegs Gems."versuchte Sandstone ihr zu erklären. Doch es schien nicht so richtig zu funktionieren, denn die Cinnabar schaute sie leicht angewidert an. So wie man jemand ansah, wenn man diesen beim Lügen erwischt hatte. „Warum sollte ich dir glauben?" fragte Cinnabar. „Weil ich als Wächter zutritt zu den Kindergärten habe und das ein oder andere mitbekomme. Außerdem war ich noch nie gut im Lügen und so eine wichtige Information konnte ich nicht einfach für mich behalten. Sagen wir so, ich handle nur zum Wohle unserer Art und du solltest das genauso machen." antwortete sie und lächelte Cinnibar aufmunternd zu. Diese schien sich nicht sicher zu sein, aber sie sah auch nicht mehr wütend aus. Da sie sich anscheinend wieder beruhigt hatte entschloss sie sich Sandstone zu glauben. „Na schön, ich gehe mit. Ich werde mich aber verteidigen, nur das ihr es wisst" drohte sie den anderen Wächtern, als sie aufstand. Einer der Wächter lief vor Cinnibar her, der andere war hinter ihr. Es sah aus wie eine Eskorte. Sandstone,die nun mit den anderen Gems alleine war, die sich alles mit anhören, seufzte. Sie fühlte sich schrecklich. Noch nie im Leben hatte sie jemanden angelogen.
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Verloren
FantasyDie Reise beginnt! Tektite wurde von den Rebellen gefangen genommen und Sandstone weiß einfach nicht weiter. Es ist nicht nur zu gefährlich ihre Partnerin zu retten, es wird ihr sogar verboten. Zum Glück will eine Gruppe von Gems aus der Stadt flieh...