Kapitel 11

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Es war zwar schon spät in der Nacht, aber Peridot war einfach zu aufgebracht, um sich in ihrer Wohnung einzuschließen. Es war die Peridot, die von Amazonite nach Hause geschickt wurde. Jetzt ging sie durch die Straßen, denn sie wollte unbedingt Amazonite, für ihre Hilfe, danken. Das Problem war nur, sie hatte nie gefragt wo sie wohnte und es gab tausende ihrer Art. An jeder Tür zu klopfen war aber auch keine gute Idee. Es war eigentlich ganz schön dumm von ihr, und das wusste sie auch, planlos durch die Gegend zu laufen. Aber was sollte sie sonst tun? Nach der erschreckenden Nachricht, das Pink Diamond von der Anführerin der Rebellion zerbrochen wurde, verließen alle Gems die Straßen um zu trauern. Genau das tat Peridot auch, nur mit dem Unterschied das sie eigentlich nicht traurig war. Sie fühlte sich zwar nicht sonderlich fröhlich, aber so wie alle anderen richtig zu weinen...so etwas konnte sie noch nie. Deswegen ging sie auch raus, mitten in der Nacht, um sich bei Amazonite zu bedanken. Das redete sie sich zumindest ein, denn der wahre Grund war, dass sie jemanden zum Reden brauchte. Sie hatte schon alle, nicht gefährlichen, Orte der Stadt abgesucht. Ohne Erfolg. Langsam aber sicher schwand ihre Hoffnung, das Amazonite draußen wäre und nicht wie die anderen drinnen trauern würde. So etwas tat anscheinend nur sie.
Aber es war eigentlich auch logisch, so weit hatte sie es schon eingesehen, dass es auch sonst keinen Grund für Amazonite gab draußen zu sein.
Sie wollte schon wieder zurück gehen, als sie die Straße entlang sah, die direkt zum Kindergarten führte. Mit einem neuen Ziel ging sie den gepflasterten Pfad entlang, als sie ein merkwürdiges Geräusch hörte. Sie konnte es nicht richtig beschreiben, aber es wäre das Geräusch, was sie einem röchelndem, kranken Tier zuordnen würde. Sie hatte schon von den Tieren auf der Erde gehört, aber sie hatte nie eines gesehen. Das einzige was sie wusste, war also nur wie sie ungefähr aussahen und wie groß sie waren. Was für Laute sie machten war ihr aber entgangen. Aber welches Tier war das bloß? Für sie hörte sich das Geräusch nämlich viel zu laut für ein normal großes Tier an. Dann hörte sie es nochmal, nur jetzt war es viel lauter als vorher. Es bestand nun kein Zweifel das dieses Tier, wenn es überhaupt eins war, immer näher kam. Sie war nun vor dem Eingang des Kindergartens und streckte schon ihre Hand aus, um die Tür zu öffnen, doch sie fasste nur ins Leere. Sie stolperte erschrocken zurück. Vor ihr war ein riesiges Loch, genau da wo die Tür war! Erst jetzt bemerkte sie auch die ganzen Holzsplitter, von der Tür, die verstreut auf dem Weg lagen. Sie hob einen auf, aus reiner Neugierde und um Spuren von dem Ding zu finden was dieses Loch verursachte. Zu ihrem Erstaunen fand sie auch etwas, aber es kam auf keinen Fall von einem Tier! An der Rückseite des Holzsplitters hing dicker, blauer Schleim. „Das ist ja widerlich!" Peridot schmiss das Stück angeekelt weg. Für Blut war es viel zu dick, also kann es ja nur.... Peridot versuchte diesen Gedanken bei Seite zu schieben, was ihr aber nicht gelang und sie musste würgen. Die Tierische, oder auch Menschliche Anatomie war ekelhaft für sie. Besonders alles was mit der Nahrungsaufnahme, oder Speichel zutun hatte. Sie schaute wieder zur Tür, beziehungsweise zu dem großen Loch. Wie vermutet befand sich dieser Schleim auch an der Tür, und sogar dahinter glitzerte die blaue Flüssigkeit im Mondlicht. Ach, wenn sie doch nicht so neugierig wäre, dachte Peridot, als sie durch das Loch kletterte. Selbst der nun schon vierte "Schrei" dieses Monsters hielt sie nicht auf. Sie wollte unbedingt wissen mit was sie es zu tun hatte. Außerdem war sie nun noch aufgeregter als vorhin und sie konnte einfach nicht zurückkehren.

Die Spur ließ sich leider nur bis zum Zentrum des Kindergartens verfolgen. Genau da wo der Steinkreis war, auf dem die Arbeiter immer saßen, wenn sie Pause hatten, hörte sie auf. Nur in der Mitte konnte Peridot noch etwas von der blauen Flüssigkeit erkennen. Wieder Mal aus reiner Neugierde, ging sie darauf zu. Sie hoffte das sie doch noch die Spur wiederfinden würde, denn es wäre ja unlogisch wenn sie auf einmal aufhören würde.
Dann entdeckte sie etwas.
Sie hielt sich ihre Hand vorm Mund und versuchte langsam wieder zurückzugehen, doch sie stolperte über einen Stein. Natürlich, dachte Peridot, hatte sie heute ihre Pechsträhne erwischt! Erst musste sie viel zu viele Kriegergems zerbrechen und jetzt lagen die Einzelteile einer Jasper auf dem Boden. Und diese Jaspers waren die besten Krieger, die man in der Heimatwelt je gesehen hatte und trotzdem lag eine direkt vor Peridot.
„Verdammt!" Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen den Kopf, um sich für ihre Dummheit zu bestrafen. Wieso war ihr das nicht schon vorher aufgefallen: Das Ding was das Tor kaputt gemacht hatte war kein Tier, sondern ein Gemmonster! Das waren Gems die, so die Diamonds, verrückt geworden sind und ihre Form geändert haben. Mehr, als das sie alles und jeden angriffen, wusste man zu dieser Zeit noch nicht von ihnen.
Peridot sprang sofort auf, um so schnell wie möglich weg zu rennen. Sie musste schnell White Diamond in Kenntnis setzen, dass war das einzig richtige was sie heute tun konnte. Mit einem flüchtigen Blick sah sie zu der Jasper herüber. Sie wollte sie im Dreck zwar nicht liegen lassen, aber man muss eben Prioritäten setzten, damit nichts schief ging. Sie beschleunigte ihre Schritte nochmal, da sie das Gemmonster schon wieder hörte. Es war sehr nah, so viel wusste Peridot, aber wie nah es ihr wirklich war nicht. Denn wenn sie es gewusst hätte, wäre sie auf der Stelle umgekehrt und wäre sogar freiwillig durch das Viertel der Kriegsgems gerannt. Das Monster war direkt vor ihr und schnupperte auf dem Boden herum. Es war sehr groß, hatte ein rundliches Gesicht, kurze, zur Seite stehende Haare und es lief nur auf seinen vier Krallen. In der Dunkelheit konnte man nur erahnen welche Farbe das Fell hatte, aber Peridot schätze auf ein helles bis dunkles türkis.
Dadurch das es mit dem Rücken zu ihr stand konnte sie auch den Schwanz erkennen, der separat, genauso wie die Klauen, vom Körper in der Luft schwebte.
Aus den drei spitzen Stacheln am Ende kam die gleiche blaue Flüssigkeit raus, die sie bis eben noch auf dem Boden gesehen hatte. Gut das ich das nicht angefasst habe, dachte sich Peridot, es war bestimmt giftig! Grade als sie das dachte richtete das Monsters seinen Schwanz, wie ein Skorpion, auf etwas vor ihm und sprühte das Gift auf den Boden. Peridot wusste zwar nicht was es treffen wollte, aber nachdem die Flüssigkeit den Boden verätzte und ein großes Loch hinterließ, war ihr klar das es jetzt wohl tot war. Das Monster, was zufrieden mit seinem Werk schien, drehte sich abrupt in Peridots Richtung um. Mit einem unterdrückten kreischen sprang diese hinter einen Stein, der sofort die ätzende Flüssigkeit abbekam und ihr fast den Rücken verbrannte. Sofort sprintete sie zum nächsten Stein, und zum nächsten, und zum nächsten.
Es war wie ein Katz und Maus Spiel, nur das Monster hatte die Möglichkeit anzugreifen und Peridot konnte nur flüchten. Wenigstens konnte sie sich auf ihre Fähigkeiten verlassen. Sie sprintete die letzten Meter bis zur Tür und bog dann sofort links ab. Während sie problemlos durch das Loch in der Tür kam, blieb das Monster für kurze Zeit in ihr stecken und musste sich durch zwängen. Das verschaffte Peridot genug Zeit um außer Reichweite zu gelangen, und das Monster schien ihr auch nicht mehr zu folgen und kehrte um.

Peridot rannte den ganzen Weg bis zu White Diamonds Trohnsaal, wurde aber sofort von einer Pearl gestoppt.
„Tut mir leid, aber heute darf leider niemand mehr zu White Diamond.", sagte diese in einer gelangweilt klingenden Stimme. „Es ist aber ein Notfall!", erwiderte Peridot, doch sie wurde immer noch nicht durchgelassen.
„Unsere Diamonds trauern, und sie wollen dabei in Ruhe gelassen werden!"
Merkwürdig, dachte Peridot, hatte sie grade: »Unsere Diamonds« gesagt?
Nein, sie war bestimmt viel zu verwirrt wegen dem Monster, fragte aber trotzdem nach. „Ähm.. nein, ich meinte unsere Diamond, nicht Diamonds....Ha, wäre doch lustig, wenn alle hier versammelt wären!" Sie betonte das d hinter Diamond, was sehr auffällig war.
Spätestens bei ihrem hysterischen lachen war sich Peridot sicher das sie sich beim ersten Mal nicht verhört hatte.
„Also sind alle Diamonds da drinnen?", fragte sie in einer aufgeregten Stimme und versuchte an Pearl vorbei zu kommen. „Nein!" Sie wurde sofort von der nervösen Pearl weggezogen. „Wie schon gesagt, White Diamond will nicht gestört werden, dass ist ein Befehl von ihr!" Peridot ließ sich davon aber immer noch nicht abhalten, denn wenn es stimmte das Yellow und Blue Diamond in dem Zimmer waren, musste sie unbedingt dort hinein kommen.
„Es ist aber wirklich dringend!", erwiderte Peridot und hängte noch schnell ein bitte hinten dran. Die Pearl überlegte kurz, ließ sie aber immer noch nicht durch. „Wenn es wirklich so dringend ist, dann musst du es mir Erzählen, ich werde es dann an White Diamond weitergeben!" Obwohl Peridot wirklich liebend gerne selbst mit ihr geredet hätte, ließ sie sich auf das Angebot der Pearl ein. In einer kurzen Zusammenfassung was passiert war, schilderte sie ihr wie sie das Gemmonster entdeckt hatte. Als sie zu der Beschreibung kam wurde die Pearl immer unruhiger und sie fing sogar an zu stottern. „Ähm, u-und was war es für ein Gem?" Peridot musste bei der Frage kurz Überlegen, da sie nicht so Recht auf den Gem geschaut hat. Das einzige was sie garantiert wusste war das er... auf der linken Seite war. Sie verscheuchte schnell den Gedanken das es Amazonite sein könnte und konzentrierte sich wieder auf die Pearl. „Ich kann dir leider nicht sagen welcher Gem es war, aber er war auf jeden Fall auf der linken Backe!"
Trotz der mageren Informationen war die Pearl damit zufrieden, oder auch nicht, denn sie wirkte nun noch nervöser.
„Gut, danke das reicht. Ich werde es sofort weitergeben!", antwortete sie in einer monotonen Stimme, verschwand in den Raum und ließ Peridot allein.

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