Kapitel 15

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Cinta´s Sicht
Da war er jetzt mal wieder. Ein 3.November. Wie ich dritte November doch hasste. Einfach alles mit der Zahl drei. Ich hasste also auch meinen Geburtstag. Ok,der war an einem vierten. Vierte hasste ich auch, denn das war der Tag bzw. die Zahl nach der drei. Also ich hasste folgend auch Weihnachten. Auf irgendeine Art und Weise zumindest. Egal.
Heute war der 3. November. Ich konnte also heute gar nichts versprechen. Es hatten schon Leute ihr Leben gelassen, weil sie zu laut in ihr Taschentuch geschnäuzt hatten, wenn ich neben ihnen saß. Und eigentlich war Nase putzen ja gut, weil...ok, ich gehe jetzt nicht weiter darauf ein denke ich. Aber so als Beispiel aus welchen harmlosen Gründen ich Leute am 3. November umbrachte.
Mein Wecker klingelte und ich schmiss ihn endlich einmal an die Wand. Sonst hatte ich ja immer Angst, dass die Wand kaputt ging aber heute war der 3. November!!! Ich öffnete meine Augen und ging duschen. Meine Haare wurden leider auch dabei nass. Hätte sie wohl doch hochbinden sollen. Wäre klug gewesen schätze ich. Ich zog mich heute schwarz an. Lange schwarze Hose und einen lockeren schwarzen Pulli und zog schwarze Stiefel dazu an. Jacke, nein. Hatte keinen Bock eine anzuziehen. Schminke? Einfach irgendwas. Völlig egal. Ich ging in die Küche und aß erst mal den halben Kühlschrank leer.
"Du solltest jetzt mal losfahren, wenn du nicht zu spät kommen willst." Mean hatte seit einer Woche immer das Gefühl, er müsse mir alles sagen und herumbestimmen.
Als Antwort warf ich ihn mit einem Camembert und einem Yogurt ab. Der Camembert widerlich, der Yogurt abgefallen. Oder war der einfach nur ohne Zucker gewesen? Hatte zumindest widerlich geschmeckt. Ach egal.
"Hast du deine Tage oder so ähnlich? Spinnst du? Jetzt komm ich zu spät, weil ich mich noch umziehen muss!", wütend stürmte Mean davon sich umziehen. Als würde es ihn interessieren ob er zu spät kam oder nicht. Kann doch mir egal sein.
Ich widmete mich meinem Essen. Ein paar Minuten später kam Mean immer noch sauer nach unten.
"Ich bin jetzt weg. Ich bin eh schon zu spät. Und das nur wegen dir!"
"Ach heul doch, du Teppich!" Keine Ahnung woher ich das Teppich hatte. Aber es machte Mean auf jeden Fall wütend, denn er packte mich an der Kehle und drückte mich an die Theke der Küche.
"Was hast du gesagt?", knurrte er.
"Lass mich los", motzte ich und schaute auf meine Fingernägel. Desinteresse war mir aufgefallen konnte Mean überhaupt nicht leiden.
"Du sollst mich anschauen, wenn ich mit dir spreche!", brüllte er. Konnte mir doch egal sein wie er drauf war.
"Ich habe dich nicht verstanden, tut mir Leid!", meinte ich ganz süß und schaute ihn unschuldig an.
Mean drückte die Hände um meine Kehle noch mehr zusammen und jetzt wurde ich sauer. Richtig sauer. Da ich neben Kühlschrank war, griff ich in ihn hinein und holte mir rohe Eier und zerschlug sie auf Mean´s Kopf.
Mean schaute mich mit einem tödlichen Blick an.
"Bog, Bog", reizte ich ihn grinsend.
So machten Hühner doch, oder?
Mean´s Kopf wurde hochrot und er schlug mir in den Bauch. Autsch, jetzt reichte es aber auch mal wieder. Ich war heute eh viel zu nett zu ihm. Ich holte schwungvoll mit meiner Hand aus und krallte meine Fingernägel in seinen Hals. Er schaute mich böse an und ich nahm mein Krallen aus seinem blutigen Hals.
"War der Besuch im Nagelstudio mit Felice vorgestern doch nicht umsonst!", lachte ich kalt. Mean bestrafte mich nocheinmal mit einem bösen Blick, lies mich dann los und ging. Dachte ich. Dann drehte er sich um und trat mir die Beine weg. Dann ging er. Aber anscheinend hatte er mich vergessen, denn hatte ich schoneinmal erwähnt, dass ich heute leicht reizbar war? Ich nahm eine Gabel aus dem Besteckfach neben mir -heute war einfach alles neben mir, genauso wie meine Laune, dass letzte bitte wegstreichen- und schlich Mean hinterher. Beim Treppenhaus rammte ich ihm dann die Gabel in die Schulter und trat ihm in den Rücken. Er fiel die Treppe schreiend runter -man sollte dazu sagen, dass die Gabel noch in seiner Schulter steckte- und blieb dann am Boden liegen. Ich rannte die Treppe hinunter, zog ihm jetzt die Gabel aus der Schulter und schubste ihn in die Garage zu einem seiner Autos und setzte ihn hinein, da er noch voll weggetreten war.
"Und jetzt mein Lieber ist der Zeitpunkt an dem du schnellstens wegfahren solltest, wenn du noch etwas länger leben möchtest!, lächelte ich kalt. Und erstaunlicherweise folgte er mir auch noch und fuhr mit seinem R8 weg.
Ich ging dann wieder ins Haus und machte mich auch fertig und packte meine Sachen. Ich nahm auch eine Wasserflasche mit. Nur das halt kein Wasser darin war. Heute war ich halt einfach schlecht drauf und machte was ich wollte und ignorierte jeden. Doof für die betroffenen Leute. "Pünktlich" mitten in der zweiten Stunde kam ich dann ins Klassenzimmer? Welcher Tag war heute nochmal? Donnerstag glaube ich. Ich öffnete die Tür. Oder doch Mittwoch? Wir haben nämlich Mittwoch und Donnerstag den selben Stundenplan. Voll der Mist. Ganz ehrlich? Wer will denn da noch pünktlich sein?
"Cinta, du bist ja auch schon da. Es ist ja so schön, dass du immer so pünktlich bist. Scheint als würden Mean und du euch immer ähnlicher werden.", grinste Herr Smith boshaft. Er wusste, dass Mean und ich nicht miteinander auskamen und Herr Smith konnte Mean und mich nicht ausstehen. Scheiße, schon wieder eine Ähnlichkeit zwischen Mean und mir. Aber ich war um einiges nicht so arrogant und selbstverherrlichend wie er.
"Mit Mean´s zu spät kommen habe ich leider nichts zu tun. Er hat verschlafen und dann hat er sich beim Frühstück bekleckert. Ich hatte also nichts mit seinem Fehlen zu tun!", meinte ich lieb lächelnd.
"Was?", knurrte Mean. "Sie lügt!"
"Seien Sie still Mean! Machen Sie nicht andere für Ihre Fehler schuldig, sondern gestehen Sie es sich ein, dass Sie alleine daran Schuld sind, dass sie zu spät gekommen sind!", keifte Herr Smith. Gott, ich war ja so brillant!!! Mean sprang auf und rannte auf mich zu und schubste mich an die Wand.
"Helfen Sie mir!!!", kreischte ich gespielt ängstlich.
"Mean, lassen Sie ihre Schwester sofort in Ruhe und gehen Sie zu Direktor und zwar sofort!", brüllte Herr Smith. Mean schubste mich zu Boden -eigentlich nicht, aber er sollte ruhig Ärger bekommen- und stürmte aus dem Raum.
Ich fing künstlich an zu schluchzen.
"Cinta, stehen Sie wieder auf.", Herr Smith half mir beim Aufstehen. "Sie dürfen jetzt schon vorzeitig in die Pause wegen dem Vorfall gerade ok?" Seid wann war denn der so nett? Ich nickte schluchzend und verließ mit meinen Sachen den Raum. Als erstes ging ich auf die Damentoilette und wischte mir die künstlichen Tränen aus dem Gesicht. Danach ging ich in den Speisesaal und ließ mich auf einem der Plätze fallen. Hier an der Schule war das nicht so, dass einer Clique fest ein Tisch gehörte. Hier setzte man sich mit der Clique einfach an den nächstbesten Tisch.
Es war jetzt seid ungefähr fünf Minuten Pause. Ich saß wie jeden Tag mit Felice und somit mit den Badboys oder auch Ranghöheren einer Gang an einem Tisch. Heute schwiegen irgendwie alle und schauten mich ab und zu komisch an, Vielleicht war das auch, weil ich immer das Gesicht verzog, wenn ich einen Schluck "Wasser" trank. Nur Mean fehlte noch. Saß wohl noch im Direktorat. Wenn man vom Stiefbruder spricht. Da kam er mit bösen Blick an den Tisch gelaufen und seine Augen verengten sich, als er mich sah und er kam auf mich zu. Nicht gut. Und zwar für ihn. Er packte mich am Kragen und zog mich von der Bank weg. Dann schubste er mich auf den Boden.
"Was willst du?", fragte ich unfreundlich.
"Was ich will???", brüllte er mich an, während ich aufstand. Er wollte mich wieder schubsen doch ich ergriff seine Hand und bog sie um. Bzw. das Handgelenk. Ich ging nah zu Mean hin.
"Ich würde jetzt aufhören, Stiefbruder!", flüsterte ich gefährlich in sein Ohr.
"Sag mal, hast du was getrunken?", motzte Mean mich an.
"Ja", flüsterte ich in sein Ohr  und verbog seine Hand noch mehr.
"Lass mich los und sag mir, warum du das heute gemacht hast?" Ich lies ihn los.
"Was gemacht habe?", fragte ich unschuldig.
"DU weißt was ich meine du Schlampe!!!", brüllte Mean.
"Ts,ts,ts, du verwechselst deine Schwanzlutscher mit mir. Und was soll ich denn gemacht haben?", reizte ich ihn.
"Jetzt reichts!", knurrte Mean.
"Seh ich genauso!", knurrte ich zurück. Und dann ging es los. Mean und ich schlugen aufeinander ein. Zwischendurch versuchten Dean, Kean, Jean und Felice uns zurückzuhalten, aber meine schlechte Laune und Means Kraft konnte niemand zurückhalten. Kurz hatten sie es geschafft, doch ich hatte um mich geschlagen bis sie mich wieder losgelassen hatten und Mean hatte einfach den Ganganführer raushängen lassen. Und so schlugen sie sich bis es kein Morgen mehr gab blablabla.....Nein, total falsch gedacht. Denn Dean, Kean und Jean schlugen plötzlich auch auf mich ein. Felice hielt sich zum Glück aus der Schlägerei raus. Die gesamte Schule schaute uns zu. Ich könnte jetzt schon die Langfassung erzählen, aber ich denke es reicht, wenn ich nur kurz schildere, wie alles ablief. Ich bekam einige Schläge ab, konnte dafür aber Dean ausschalten. Ich bekam wieder ein paar Schläge ab und Jean lag bewusstlos am Boden. Ich bekam wieder ein paar Schläge ab und Kean blutete am Kopf und fiel um. Und dann gab es nur noch Mean und mich. Ich denke im Nachhinein, ich hätte nichts trinken sollen, aber da ich betrunken war dauerte es etwas länger bis ich ihm ein Messer an den Hals hielt und ihm mit meiner Faust kräftig gegen die Schläfe schlug und er dann auch das Bewusstsein verlor.
"Will noch jemand?", knurrte ich angriffslustig. Alle im Raum schüttelten den Kopf. Memmen. Ach, und da kam ja sogar schon ein Lehrer! Wie pünktlich! "Ins Direktorat mit dir!", knurrte der Lehrer und packte mich am Arm. Er bekam dafür meinen Arm im Gesicht zu spüren.
"Ich mache ja schon!", zischte ich böse.
Jetzt saß ich seit zehn Minuten im Direktorat und der Direktor laberte irgendetwas vor sich hin. Und der Idiot merkte nicht einmal, dass ich vor seiner Nase Alkohol trank. Ich durfte nämlich gnädigerweise noch meine Tasche aus dem Speisesaal mitnehmen. Das einzige was ich wusste war, dass die anderen, also die, die ich zusammengeschlagen hatte auch jede Sekunde kommen sollten....

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Führt sie sich zu schlimm auf bzw. ist es etwas zu überdramatisiert?

Undercover Gangboss!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt