Kapitel 18

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Cinta's Sicht
Nächster Stop war in irgendeiner größeren Stadt. Es war jetzt schon nach elf. An irgendeiner Raststätte hatte ich gehalten und mich umgezogen. Natürlich hatte ich mich auch neu geschminkt.

Es war zwar nicht das hübscheste Kleid, aber was soll's

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Es war zwar nicht das hübscheste Kleid, aber was soll's. Das war eh nur ein Einwegkleid. Denn wenn man mal richtig beim Saufen ist verschüttet man ja eh die Hälfte. Und ich wollte auch nicht, dass jemand die Wunde sehen konnte, die ich auf der einen Seite meines Rückens, also links, hatte. Die hatte ich mir bei der Explosion zugezogen. Und die Narbe, die auf der selben Rückenseite war konnte man so auch nicht sehen. Nur wenn ich meine Haare hochstecken würde könnte man den Anfang sehen. Ist ja jetzt auch egal.
Ich stellte mein Motorrad vor einem Club ab und man hörte schon die Musik dröhnen. Ich stieg so elegant wie möglich von meinem Motorrad ab, setzte meinen Motorradhelm ab und schüttelte mir kurz meine Haare (wisst ihr wie ich mein?) Ohne auf die Blicke der angetrunkenen Männer zu achten stolzierte ich in den Club und setzte mich an die Bar.
"Burbon", bestellte ich und kurz darauf war das Glas, das ich bekommen hatte auch schon wieder leer. Ich trank immer mehr und spürte auch schon zunehmend wie mein Hirn vernebelter wurde. Ich vertrage zwar wirklich viel, aber irgendwann wurde ich auch mal langsam betrunken. Und ich hatte ja auch Alkohol bei den Bikern getrunken. Irgendwann spendierte mir ein total angetrunkener Kerl ein paar Gläser und wie das immer ist, gingen wir dann nach einiger Zeit tanzen. Er betaschte mich die ganze Zeit und ich lies es mir gefallen. War es nicht schön von jemanden begehrt zu werden? Nein, ich wollte ihm bloß seine Geldbörse stehlen oder hakt den Inhalt. Ich hatte wie bestimmt schon bemerkt bei McDonalds kein Geld dabei. Der Typ zog mich weg und ich folgte ihm gehorsam. Er schleppte mich auf eine Toilette und fing dann an mich ab zu knutschen. Widerlich! Das machte ich ihm dann auch deutlich und als ich die Toilette verlies hatte der Boden eine andere Farbe. Rot, ein wunderschönes blutrot. Böse und zufriedend lächelnd setzte ich mich wieder an die Bar und betrank mich weiter. Der Barkeeper betrachtete much zwar zunehmend mit besorgten Blicken, aber das war mir sowas von wurscht. Sollte der doch gucken wie der will! Zwischendurch glaubte ich auch jemanden schreien gehört zu haben
-wahrscheinlich wegen dem Toten;Ruhe er in Frieden!- ,aber das wurde entweder nicht beachtet oder still und heimlich weggeräumt. Oder ich hatte es einfach nicht mehr mitbekommen. Konnte auch gut sein. Ich schütte den Alkohol nur so hinunter und die Flasche, die ich mir komplett voll gegeben wurde nach Bestechung, da mir der Barkeeper keine ganze Flasche überlassen wollte, war schon fast leer...
Ich wachte auf, weil ich mir den Kopf kräftig anstieß. Ich öffnete meine Augen und nuschelte deswegen: "Scheißdreck!" Ich war etwas desorientiert und hob den Kopf. Das kam mir hier alles so bekannt vor. Ach ja, ich war anscheinend noch in der Bar. Hatten die immer noch offen?
"Endlich bist du wach! Ich dachte schon du stirbst an einer Alkoholvergiftung oder so.", meinte eine Stimme und stellte ein Glas Wasser vor mir ab. Erst jetzt bemerkte ich den Kerl, der vor mir stand.
"Man braucht schon bisschen mehr um mich umzubringen", erwiderte ich kühl und trank das Glas in einem Zug aus.
"Ruhig Kleine!"
"Nenn mich nicht so und wer bist du?"
"Nick, du?"
"Black!"
"Wie der Anfang der Black Shadows?"
"Ja!", meinte ich gereizt. Der nervte mich ja jetzt schon. Wenigstens konnte ich Nick als den Barkeeper von gestern identifitieren.
"Ruhig Kleine. Ich habe nur etwas gefragt. Interressantes Tattoo hast du am Handgelenk!"
Ich sprang ab und packte ihn am Kragen:
"Erstens nenn mich nie wieder in Kleine, sonst hast du mal gelebt und zweitens hältst du die Klappe über das Tattoo, sonst hast du wie bei erstens einmal gelebt!", knurrte ich.
"Bringst du mich dann auch um wie den Kerl auf der Toilette?", fragte mich Nick unbeeindruckt.
"Halt dein Maul oder soll ich dir dabei helfen?!?!", knurrte ich. Elendige Nervensäge. Ich setzte mich wieder auf den Barhocker.
"In welcher Gang bist du?", fragte ich etwas ruhiger.
"In gar keiner, aber mein Onkel ist bei den Black Shadows!", antwortete er.
"Ist ja schön. Hier!", ich knallte ihm die Geldbörse von den toten Mann auf den Tresen, "Das Geld für den Alkohol und jetzt tschüss! Man sieht sich!", hoffentlich nicht fügte ich in Gedanken hinzu. Dann war ich auch schon wieder weg. Ich musste wieder heim und ein paar Sachen arrangieren. Und ich hatte Sal geschrieben, dass ich Freitag wieder da sei. Auf einer Raststätte hielt ich und zog mir eine schwarze, dicke Hose an, schwere Lederstiefel und ein schwarzes Top und darüber die Lederjacke. Mit einigen Umwegen und Pausen fuhr ich dann nach L.A. zurück, doch ich musste noch einen Stop machen, da ich neue Klamotten brauchte. Ich klaute die Klamotten natürlich in Sherv's Gebiet. Das mit den Gebieten ist so etwas. Es war zwar nicht verboten, sich in einem anderen Ganggebiet aufzuhalten, aber wenn man nur das Geringste falsch machte konnte man schnell mit dem Leben bezahlen. Aber mein Ziel war es ja Sherv zu ärgern also war mir das völlig egal.
Mit mehreren Tüten bepackt betrat ich dann das Haus. Es war schon ziemlich spät. Um die neun Uhr. Ich stellte die Tüten neben der Treppe ab und ging in die Küche aus der ich Stimmen hörte. Finn, Tante Sal und Mean aßen gerade zu Abend. Ich ließ mich auf den leeren Platz neben Mean fallen. Niemand sprach mehr. Bildete ich mir das nur ein oder hörte ich gerade leise einen Stuhl wegrücken? Ich schaute zu Mean und er rückte tatsächlich etwas von mir weg. Ich musste schmunzeln.
"Ich hab mich wieder beruhigt. Ich raste so erst nächstes Jahr wieder aus", meinte ich. Man konnte schon fast hören wie sie erleichtert ausstießen, die sie angehalten hatten. Jetzt ergriff Sal das Wort: "Du kannst nicht jedes Mal so reagieren, dass weißt du. Ich habe mich doch auch immer unter Kontrolle! Und was du mit dem Fernseher gemacht hast....-"
"Was habe ich denn mit dem Fernseher gemacht?", unterbrach ich sie.
"Du hast deinen Wecker hineingeworfen! Was sollte das denn wieder sein?", regte sich Sal auf. Ups, ich hatte ja gedacht ich hätte den Wecker an die Wand geworfen.
"Moderne Kunst?", fragte ich. Ok, ich hätte das nicht sagen sollen. Und erst recht nicht, wenn sich Sal aufregte.
"Du bezahlst einen neuen Fernseher hast du mich verstanden??? Und du hast Hausarrest!!! Über das Wochenende bleibst du im Haus haben wir uns verstanden???"
"Ich gehe aus dem Haus wann ich will und du kannst mich nicht einsperren!"
"Du bleibst im Haus! Ich sage dir das und dann ist das so hast du mich verstanden!?!"
"Du hast mir nichts zu sagen!"
"Seit deine Eltern tot sind geht das so! Warst du bei ihnen auch immer so!?!? Denn dann frage ich mich wie sie es mit dir ausgehalten haben!"
"Danke Tante! Ich hätte niemals gedacht, dass du so schlecht über Mum und Dad reden würdest, aber wahrscheinlich hast du ja am Todestag nicht einmal an die beiden gedacht so wie du gerade geredet hast!!! Und wenn mich einer noch nervt, dann passiert noch was und das sollte sich jeder hier zu Herzen nehmen. Außer Finn. Mir tut es Leid, dass du mich so sehen musstest oder sollte man sagen hören? Und jetzt gehe ich und ihr dürft schauen wo ihr bleibt!!! Schauen wir mal wie lange du es ohne mich aushältst, Tante!!!" Die letzten Sätze spuckte ich so heraus. Ich verließ den Raum und rannte in mein Zimmer. Dort verlor ich meine Kontrolle und schmiss blind vor Wut alles was mir im Weg stand durch die Gegend. Den Fernseher riss ich aus der Wand und zertrümmerte ihn am Boden. Mir kamen die Tränen doch ich konnte nicht aufhören. Ich gab es nur ungerne zu, aber ich hatte tief vergraben hinter meinen Mauern und der kalten Fassade auch ein Herz. Vor allen wenn es um meine Familie ging. Ich zertrümmerte und zerschmiss alles was ich finden konnte. Ich hatte mich noch nie so mit Sal gestritten und würde es auch erstmal nicht mehr. Ich war raus. Game out! Ich brauchte eine Pause bevor ich wieder in mein Scheißleben starten konnte. Mir war gerade einfach alles zu viel! Als nichts mehr im Zimmer stand wo es am Anfang gestanden hatte fiel ich auf die Knie. Ein kleiner Teil meiner Wut und Verleugnung, dass ich zur Zeit mit dem Tod meiner Eltern überfordert war, war jetzt weg. Ich schaute mich im Zimmer um. Nicht einmal mein Bett war noch benutzbar. Ich hatte es geschafft das Bett zu schrotten, meinen Schreibtisch, alles was ich halt im Zimmer finden konnte. Bilderrähmen lagen zersplittert auf dem Boden herum. Erst jetzt fiel mir auf, dass meine Hände voller Blut waren, da ich mich am Glas der zerbrochenen Bilderrähmen geschnitten hatte. Ich stand auf und packte eine Tasche, stopfte einfach irgendetwas hinein, mein Hirn konnte immer noch nicht richtig denken. Mit verweinten Gesicht und völlig fertig mit der Welt rannte ich die Treppen hinunter. Ich stieg auf mein Motorrad und fuhr weg. Time out! Auf dem Weg zum Flughafen buchte ich ein Ticket nach Miami und schrieb Mean eine Nachricht, dass ich in Miami wäre. Ja, Ich schrieb Mean. Finn's Handynummer hatte ich nicht und Tante Sal wollte und würde ich nicht schreiben...

Mean's Sicht
Ich wohnte eindeutig mit einer Irren in einem Haus. Oder auch einfach mit einem Mädchen mit Problemen, unter anderem Aggressionsprobleme. Cinta war nach ihrem Streit mit ihrer Tante nach oben gerannt und Salomon war total aufgelöst und weinte. Man hörte Geräusche aus ihrem Zimmer. Nach ein paar Minuten waren diese aber wieder weg und nochmals paar Minuten später rannte sie die Treppe herunter. Da ich aufgestanden war konnte ich sehen, dass Cinta in die Garage lief. Aber was mir Sorgen bereitete war, dass Cintas Hände stark bluteten und sogar Blut auf den Boden tropfte. Ich würde das ganz sicher nicht wegwischen. Ich hoffte nur, dass ihre Hände nicht stark verletzt waren. Warte, was? Natürlich meinte ich, es wäre für sie besser, weil, weil...äh, weil sie besser ihre Hände bewegen konnte. Richtig schlecht. Ich glaube ich sollte mal wieder zum Beichten. Vielleicht lag mir ein klitzekleines Bisschen an Cinta. Sie faszinierte mich irgendwie. Wie sie so kalt sein konnte, aber trotzdem so nett gleichzeitig und all die anderen Dinge, ihr ganzer Charakter war besonders. Auf irgendeine Art und Weise. Rein subjektiv betrachtet natürlich. Nicht das es mich interessierte wie sie tickte oder so. Äehm, Themawechsel bitte.
Ich ging die Treppe hinauf zu meinem Zimmer. Mein Zimmer war gegenüber von Cinta's. Ich war fast in meinem Zimmer, als ich eine Schlagbremse machte und langsam zurückging.
ADS! Was hatte Cinta denn mit dem Zimmer angestellt? Alles war kaputt. Spiegel, Bett, Tisch, Regale, Teppiche, Fernseher, alles. Sogar ihr Laptop war kaputt. Und da waren auch zerbrochene Bilderrahmen mit Blut daran. Da hatte sich Cinta wohl geschnitten. Das durften meine Eltern nie sehen! Ich schloss die Tür ab und verzog mich in mein Zimmer. Also wenn ich das richtig einschätzte war es ein Glück, dass ich nach der Schlägerei noch lebte. Wenn man sich das Zimmer ansieht. Wer schafft es denn Bitte ein Bett zu schrotten ohne Hilfe?
Und jetzt war die Frage wo Cinta war, denn ich musste mit ihr reden. Und sie sollte sich gefälligst bedanken, dass ich ihr Zimmer abgeschlossen hatte, damit Salomon und Finn nicht sahen, was Cinta damit angestellt hatte.
Ich war mit meinen Jungs im Quatier und quatschte mit ihnen als ich eine Nachricht bekam.
"Von wem?", fragte mocjh Dean neugierig. Ich schaute auf mein Handy.
"Cinta", erwiderte ich erstaunt. Sie hatte mir noch nie geschrieben.
"Seit wann versteht ihr euch denn?", fragte Kean.
"Wir verstehen uns nicht, aber ich glaube sie wollte sich nur nicht bei ihrer Tante melden."
"Was steht da denn und sieh's doch positiv. Wenn sie dir schreibt, mag sie dich derzeit mehr als ihre Tante. Warum eigentlich?" Das war Jean.
"Sie fliegt nach Miami über das Wochenende. Sie hat sich fürchterlich mit Salomon gestritten. Und sie ist ausgerastet. Vor ihrer Tante hat sie sich noch zusammengerissen, aber in ihrem Zimmer....Sagen wir mal so, wir haben echt Glück, dass wir nach der Schlägerei noch gelebt haben. Wäre sie zu uns so gewesen wie zu ihrer Zimmerausstattung wären wir jetzt nur noch Tote, die man zusammenflicken musste, damit es nicht ganz so beschissen auf der Beerdigung aussieht, da einzelne Körperteile ohne Verbindung zueinander von uns übrig wären. Und das ist kein Scherz. Und sie hat sich so aufgeregt wegen ihren Eltern."
"Ok, dass ist creepy und beängstigend. Warum ist sie zur Zeit nur so drauf?", fragte Felice, die gerade auch kam. "Meine Eltern waren gestern auch voll komisch drauf. Keine Ahnung warum"
"Ich glaube das Felice gestern und heute so schlecht gelaunt war, weil ihre Eltern gestorben sind. Ich schätze gestern war der Todestag. Dann würde der Streit zwischen Salomon und Cinta auch Sinn ergeben."
"Leute, lasst uns doch einfach hoffen, dass Cinta jetzt dann wieder normal ist und wechseln das Thema!", schlug Dean vor.
"Cinta und normal? Cinta ist nicht normal. Sie ist viel zu sehr von sich selbst überzeugt, arrogant, bestimmerisch und lässt sich nie etwas sagen oder gefallen!", meinte ich.
"Ihr ähnelt euch ja schon, dass weißt du hoffentlich auch, oder? Alles was du gesagt hast trifft auch auf dich zu!", rutschte es Felice heraus.
"Ähem, Themawechsel?", fügte Felice hinzu. Jaja, ich hatte da noch etwas klar zu stellen, auch wenn es vielleicht eigentlich nicht so war.
"Lauf!", lachte ich böse und dann jagten wir uns alle auch schon gegenseitig durch das Hauptquartier. Ich weiß, wir waren kindisch....

Undercover Gangboss!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt