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Harry

"Harry! Harry!"

Oh Gott. Bitte nicht!

"Harry, jetzt komm' schon. Ich tu' das doch auch nicht gerne ..."

Ich grummelte und öffnete meine Augen einen Spalt breit.

"Ich bin wach", kam - oder eher kam nicht - aus meinem Mund und ich blieb liegen. Ich wollte ausschlafen, nur ein einziges Mal!

Als Weltstar geht das nur leider nicht.

Ich schnappte mir mein Handy, da ich wusste, dass es mich wacher machen würde und überflog die Nachrichten, rappelte mich dann auf - und stieß mir den Kopf.

"Au!", stöhnte ich und rieb mir die neu entstandene Beule zwischen den anderen.

"Echt jetzt, Harry? Schon wieder?", hörte ich Niall über mir rufen.

"Du meinst wohl; wie jeden morgen?" Liam lachte und Niall stimmte mit ein. Louis war sicherlich noch zu müde um zu lachen - Zayn schlief noch. Da war ich mir sicher.

"Mann, ich bin halt vergesslich!" Jetzt schon genervt von meinen Bandkollegen ging ich ins Bad. Dann vergaß ich halt jeden einzelnen Morgen, dass ich in einer kleinen Schlafkabine war! Ich würde mich nie dran gewöhnen.

Das "Bad" war hier, in unserem Tourbus, ein zwei Quadratmeter großes Kämmerchen mit Toilette, Waschbecken und Dusche - das wir uns auch noch zu fünft teilen durften.

Da sollte mal jemand sagen Weltstars leben im Luxus.

Natürlich ist das übertrieben; wir alle waren reich. Und zwar so richtig. Stinkreich. Nur während wir auf Tour waren lebten wir eingeschränkter als sonst, und dann immer noch ziemlich gut. First World Problems, halt.

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"Jungs, es tut mir echt Leid euch das mitteilen zu müssen -", alle sahen sich gegenseitig an, "aber das Interview mit Ellen fällt leider ins Wasser."

Verwunderte Blicke warfen wir einander zu.

"Was ist daran denn so schlimm?", fragte Niall geradeheraus. Das war typisch Niall: Reden, ohne vorher nachzudenken.

"Na ja, diese Zeit müsst ihr im Bus oder im Hotel verbringen. Morgen habt ihr die nächste Show, das heißt, mal eben nach Hause fliegen geht nicht. Ihr sitzt hier fest und habt dann so lange Freizeit - oder Hausarrest, wie man's nimmt. Es tut mir Leid."

Wir alle stöhnten. Was sollten wir denn tun? Freie Zeit brauchten wir mehr als genug aber doch nicht hier! Was nützte uns freie Zeit, wenn wir sie eh nur absitzen und vertrödeln mussten?!

Schlechte Laune machte sich bei allen breit.

"Wie gesagt: Bleibt bitte im Hotel oder Bus. Genießt eure freie Zeit!"

Unser Manager legte auf und wir ließen niedergeschlagen die Köpfe hängen. Manchmal war so ein Leben echt beschissen.

Natürlich würde ich mein Leben um nichts in der Welt eintauschen - ich liebte es. Ich liebte das Singen, an erster Stelle, aber auch das Touren und die Konzerte. Ich liebte es, Menschen zu beeindrucken und mit ihnen gemeinsam die Musik zu fühlen. Es war einfach etwas magisches, das ich für nichts anderes hergeben würde. Wir alle fühlten so, hatte ich das Gefühl. Wir alle waren zu 100% dabei, auch wenn es mal schwer wurde. Nur bei Zayn war ich mir nicht so sicher ...

Ihm besonders setzten die harten Zeiten echt zu. Wir alle litten darunter, wenn Interviews oder ähnliches ausfielen - so wie jetzt - oder wenn etwas ganz einfach nicht klappte wie geplant. Dieser Druck, ständig Musik zu produzieren und Songs zu schreiben war echt heftig. Auch die verlorenen Privatsphäre war etwas, das uns konstant auf die Nerven ging. Das heftigte aber gleichzeitig spannendste und aufregendste war auf Tour zu gehen. Schlafmangel, schlechte Laune, Kopfschmerzen und Lustlosigkeit standen an der Tagesordnung - aber hey, so ist das halt.

Wir haben es uns indirekt so ausgesucht als wir uns beim X-Factor anmeldeten und mussten nun damit leben.

Oh Mann, die Zeit vor dem X-Factor ... Wie anders sie doch war ...

Stopp.

In letzter Zeit schwelgte ich nur noch in Erinnerungen an die Zeit vor dem X-Factor und bevor wir weltberühmt wurden. Ich lebte zu viel in der Vergangenheit - was manchmal einfach schöner war, als in der Gegenwart klarzukommen.

Ich seufzte.

"Ich geh' schlafen", meldete sich Zayn zuerst zu Wort und stand auf. Er verließ das Hotelzimmer, dicht gefolgt von Liam. "Ist das sinnvollste", meinte er, verschwand dann auch.

Niall und Louis sahen sich an. "Prank-Time?", fragte Niall und Louis nickte.

Prank-Time war das Codewort für ein Spiel, das die beiden immer spielten, wenn wir in Situationen wie diesen waren. Sie würden ab jetzt alles und jeden pranken, ohne wenn und aber. Es war meistens ein Konkurrenzkampf, manchmal prankten sie aber auch Hotelangestellte oder uns: Liam, Zayn und mich, gemeinsam.

Das war das schlimmste.

"Machst du mit? Das wird lustig, weißt du noch, letztes Mal?" Niall sah mich an und Louis brach in schallendes Gelächter aus.

"Ja, als Liam den Edding-Schnurrbart nicht aus seinem Gesicht entfernen konnte und dann so zu einer Probe musste", brachte Louis zwischen seinem Gelächter heraus und hielt sich den Bauch. "Ein Klassiker!"

Niall lachte auch und sah mich wieder an. "Hm?"

"Ach, nein, lasst mal", winkte ich ab, "ich bin nicht in der Stimmung. Ich denke, ich gehe mir auch mal eine Mütze Schlaf holen. Solltet ihr beiden auch mal wieder."

Beide schüttelten ihre Köpfe. "Nein, Mann. Das wäre doch viel zu langweilig."

Louis sprang auf. "Wen zuerst? Wen zuerst?", rief er ungeduldig und aufgeregt.

"Hmm, wer wäre denn diesmal ein gutes Ziel?" Niall überlegte konzentriert und fuhr sich durch seine blond-gefärbten Haare.

"Okay, Leute, ich lasse euch mal alleine eure Pläne schmieden, bis nachher." Damit meldete ich mich ab und ging in mein Hotelzimmer.

Dort zog ich mir erst einmal bequemere Sachen an, legte mich in mein Bett und schaute an die Decke.

Nach schlafen war mir nicht wirklich zu Mute. Es war immerhin nicht mal 19 Uhr ...

Kurzerhand nahm ich mein Handy und beschäftigte mich mit allem möglichen. Irgendwann fand ich mich in meinen Kontakten wieder und scrollte durch alle. Mann, ich hatte aber ganz schön viele ...

Plötzlich stoppte mein Daumen und schwebte über einem Kontakt.

Rose.

Ich hatte ihre Nummer noch. Nach all den Jahren.

Ich wusste nicht, ob es die Sehnsucht nach der Vergangenheit war, die mich dazu brachte, auf ihren Kontakt zu drücken und ihr eine SMS zu schreiben, oder einfach Langeweile. Auf jeden Fall tat ich es und ehe ich mich versah hatte ich eine Nachricht abgeschickt, in der Folgendes stand:

Hey, Rosie. Ich vermisse dich. Wir müssen uns treffen, so schnell wie möglich. Alles Liebe, H.

Dann schaltete ich mein Handy aus und schlief auch schon bald ein, träumte von meinem früheren Leben und der Bäckerei in der Rosie und ich gearbeitet hatten - wie sooft in letzter Zeit.

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Kapitel 2! :)

Hier ist Michelle. Ich hab gar nicht viel zu sagen, außer hi, und ende damit das Kapitel dann auch. :D

Freitag kriegt ihr ja wieder was schönes von Ems zu lesen, deshalb bis nächste Woche. Danke und einen schönen Tag!

- michelle aka miesxo

Double Trouble | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt