Harry
Ich lag wach da und starrte an die Decke. Zuerst dachte ich, es wäre nicht wahr. Doch dann hatte ich noch einmal nachgeschaut und die Bestätigung bekommen.
Ich hatte Rosie geschrieben. Ich hatte es wirklich getan.
Sie hatte noch nicht geantwortet, was verständlich war. Ich meine, ich schickte ihr einfach eine SMS, nachdem vor etwa einem Jahr der Kontakt komplett abgebrochen ist, und erwartete eine Antwort?
Sie hatte meine Nummer sicherlich nicht einmal mehr eingespeichert. Sie dachte sicherlich, ich wäre irgendein verrückter und löschte die Nachricht sofort.
Eine kleine Stimme in mir, das letzte Fünkchen Hoffnung, meinte, dass sie es erkennen würde. Dass sie mich noch nicht vergessen hatte, sondern mich immer noch kannte.
Doch, selbst wenn, hätte sie geantwortet?
Hätte ich an ihrer Stelle geantwortet?
Immerhin habe ich sie einfach verlassen. Sie wollte mir weiß machen, dass es ihr nichts ausmachte, und ließ mich gehen. Natürlich hatte ich ihr das nicht abgekauft.
Trotzdem ließ sie mich einfach gehen, glaubte an mich, unterstützte mich. Das war das Selbstloseste, das je jemand für mich getan hatte.
Und ich bin ihr für immer dankbar dafür.
Sie hat mich meinen Traum verwirklichen lassen, ohne ein Stückchen an sich selbst zu denken. Solche Menschen fand man nicht alle Tage ... Und ich habe sie einfach zurückgelassen.
Den Kopf wieder unter die Decke steckend seufzte ich schwach.
Ich war einfach nur ein Idiot.
Und doch konnte ich nie mit Sicherheit sagen, ob ich die Vergangenheit geändert hätte, wenn ich es könnte.
Privatleben oder Karriere - und damals schon hatte ich die Karriere gewählt, was mich nun für immer verfolgen würde. Nun hieß es bei jeder Entscheidung Privatleben oder Karriere.
Ich lugte unter der Decke hervor und sah, dass es fast 12 war. Mist!
In Windeseile machte ich mich fertig und ging in den Meetingsaal, wo alle schon auf mich warteten.
"Sorry, sorry", entschuldigte ich mich außer Puste und setzte mich. Die einzige Reaktion, die meine Kollegen mir gaben, waren wütende oder genervte Blicke.
Na super.
"Nur weil du Harry Styles bist, hast du noch lange keine Genehmigung zum Ausschlafen", zischte unser Manager und ich atmete tief aus.
Wie ich es hasste, wenn Leute meine Taten oder Worte mit meinem Status in Verbindung brachten. Was hat das eine denn mit dem anderen zu tun?!
"Kommt nicht wieder vor", entgegnete ich sachlich und sah in die Runde.
"Wir sind alle so müde wie du und sind heute auch früh aufgestanden", hackte Zayn weiter darauf herum und ich seufzte genervt.
"Ich weiß es doch! Es tut mir auch Leid! Jetzt bin ich doch hier und wir können anfangen, oder sehe ich das falsch?" Alle wichen meinem Blick aus und die Stimmung war unglaublich angespannt.
Das würde ja ein Tag werden ...
-
"Yo, Harry, kommst du mit? Wir gehen was Essen", teilte Niall mir mit und ich bemühte mich nicht einmal dazu, von meinem Handy aufzusehen.
"Nein", sagte ich knapp und spürte, wie alle anderen Bandmitglieder mich ansahen.
"Wieso nicht? Wenn du willst, können wir auch -"
"Ich habe doch nein gesagt", unterbrach ich ihn und schaute ihn an, "akzeptiert das doch einfach!"
Niall sah die Anderen an, die sich gegenseitig genervte Blicke zuwarfen. Nur Liams Blick lag auf mir.
"Was ist mit dir los, Harry?", fragte er. Verdammt. Wieso konnte er nicht auch einfach genervt von mir sein?
Liam war schon immer derjenige, der mich am besten kannte. Er merkte es immer sofort, wenn es mir schlecht ging, und hatte ein offenes Ohr für mich. Ich vertraute ihm dementsprechend auch viel an; es schadete nie, über seine Gefühle zu reden, so viel stand fest.
Ich seufzte. "Nichts."
Niall, Louis und Zayn sahen so aus, als wären sie bereit aufzubrechen, doch Liam kam nun auf mich zu und setzte sich auf den anderen Sessel neben mich.
"Erzähl", forderte er mich auf und die Anderen wurden nun hellhörig.
"Ja, du bist den ganzen Tag schon so angespannt und zickig. Was hat das auf sich?" Louis setzte sich auf den Teppichboden neben Liams Sessel um mich ebenfalls anschauen zu können. Zayn folgte daraufhin auch, mit Niall im Schlepptau, doch dieser stöhnte. Ich glaubte, ihn leise "Aber ich hab Hunger" murmeln zu hören.
"Bin ich nicht", erwiderte ich wie ein bockiges Kind und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das Handy in meiner Hand, da es vibriert hatte. Könnte das etwa -
"Harry. Bitte. Wir wollen dir nur helfen." Liams Stimme riss mich aus den Gedanken.
Mist. Immer noch nicht Rosie.
Ich ignorierte ihn und die anderen Jungs gekonnt.
"Ich meine es Ernst. Wir gehen nicht, bis du es nicht sagst."
"Oh, ernsthaft?", Niall sah wehleidig zu Liam, der "Ernsthaft" erwiderte.
Ich grummelte. "Okay, okay. Ich warte auf eine Nachricht."
"Ach, ehrlich? Hätte ich nicht gedacht", kommentierte Louis und sah mich ironisch an, "Du guckst ja nur nicht jeden zwei Sekunden auf dein Handy."
Ich verdrehte die Augen, atmete dann tief durch. "Von Rosie", fügte ich leise hinzu.
Zayn schnaubte. "Und deswegen bist du so aufgekrazt? Nur wegen einem Mädchen?"
"Sein Ernst", hörte ich Niall zu Louis sagen und der atmete auch nur genervt aus.
"Sie ist nicht nur irgendein Mädchen, okay?! Wir haben unser halbes Leben miteinander verbracht, bevor ich so dumm war und zum X-Factor gegangen bin. Wir waren beste Freunde, haben uns täglich getroffen, hatten eine eigene Zeichensprache - ich meine, hallo?! Rosie ist nicht nur irgendein Mädchen, oh nein. Ihr Charakter, ihr Humor, sie ist einzigartig. Es gibt keine, die so ist wie sie, okay? Und sicherlich ist sie nicht irgendwer", sprudelte es aus mir heraus bevor ich mich stoppen konnte.
Sie hatten es aus mir herausprovoziert und nun saßen sie alle sprachlos da.
Na toll.
"Ist ja auch egal", lenkte ich die Aufmerksamkeit von mir und meinen Gefühlen, "Ich gehe. Tschau."
Damit verließ ich den Raum und sah sie den ganzen Abend nicht wieder.
-
Heeey!
Hier bin ich wieder :)
Meinungen?
Bis nächsten Freitag! ♥
- miesxo
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Double Trouble | h.s
FanfictionHarry Styles ist weltberühmt und hat ein abwechslungsreiches Leben als Bandmitglied One Directions. Trotzdem bekommt auch ein Weltstar eines Tages langeweile und tut Dinge, die er später vielleicht bereuen könnte. Doch er selbst denkt sich nichts da...