Harry
"Niall, man", stöhnte Louis und schmiss den Controller der Playstation vor sich, "ohne Witz, immer schummelst du."
Niall protestierte, doch Louis gab nicht nach. Schon bald folgte ich ihrer Streiterei nicht mehr, ich versank in meinen eigenen Gedanken.
Heute war nicht viel besser. Auch wenn ich mich ausgesprochen hatte und es sich nun leichter anfühlte, ich war immer noch in diesem komischen Gefühl. Es war keine Traurigkeit, nein, die fühlte sich anders an. Es war eher so ein Zustand, indem ich nicht wirklich etwas fühlte. Ich lachte ab und zu mit, redete hier und da mit - doch wirklich lebendig fühlte ich mich nicht.
Die Jungs hatten es natürlich bemerkt, beließen mich aber meinen Gedanken und (mehr oder weniger) Gefühlen. Sie merkten anscheinend, dass sie mich gestern schon genug ausgequetscht hatten und nun nicht weiter Salz in die Wunde streuen mussten.
Gab es überhaupt eine Wunde?
Ich meine, klar. Ich hatte Rosie damals zurückgelassen und seitdem klaffte eine Wunde, ein riesiges Loch, in meiner Brust, das nicht gefüllt werden konnte. Von niemandem außer ihr selbst. Aber das war nun schon mehrere Jahre her, also wieso fiel ich zurück in diesen depressiven Zustand?
Müsste diese Wunde nicht mittlerweile schon geheilt und zugewachsen sein?
Irgendwie kam alles wieder zurück. Alles auf einmal.
"Harry, wir müssen jetzt los", vernahm ich von irgendeinem und befand mich wieder in einem Raum mit allen Anderen. Ich sah, hörte, roch und spürte wieder, dass ich mich bei den Anderen, in der Realität, befand.
Ich konnte dies weder positiv noch negativ einschätzen.
Wie gesagt, gefühlloser Zustand.
Ohne auf die Mitteilung zu antworten erhob ich mich von der Couch und folgte den Jungs aus dem Raum heraus. Wir gingen hintereinander den Flur entlang, bis in den Konferenzraum, indem auch die anderen Meetings stattgefunden hatten.
Auf dem Weg guckte ich mehrmals auf mein Handy. Nur um Sicher zu gehen.
Man konnte ja nie wissen.
"Guten Tag, Jungs."
Und damit begann wieder eines der super spannenden, aufregenden Meetings.
-
"Harry, Schatz, du bist ja heute so still", kommentierte Lou als sie meine Haare stylte. Sie sprühte zum tausendsten Mal Haarspray in meine Locken, die sie durchwühlte, zurechtlegte und wieder mit Haarspray bedeckte.
Die Dose war sicherlich gleich leer.
Ich zuckte nur mit den Schultern und schaute zu Boden.
"Sonst hampelst du doch auch immer 'rum und machst jeden Mist um ja nicht aufgestylt zu werden", fuhr sie fort und betrachtete meine Mähne von ein paar Schritten Entfernung. Nur um daraufhin wieder mir der Haarspraydose an meine Haare zu gehen.
Ich seufzte. "Ist das nicht schon ein wenig ... reicht das nicht so langsam?"
Sie grinste und stemmte eine Hand in die Hüfte. "So kenne ich dich schon eher."
Ich lächelte nur gequält zurück und stand auf, um zur Garderobe zu gehen. Ich musste hier schnell weg bevor sie mich ausquetschen konnte. Lou war nämlich besonders gut darin, Leute in ihren Bann zu ziehen, sodass diese ihr dann ihr Herz ausschütteten. An der Garderobe wartete man schon auf mich um mir mehrere Outfits zu zeigen, von denen ich eine schwarze Jeans mit einem schwarzen T-Shirt wählte.
Wenn schwarz schon zur Auswahl stand ...
Nach dem Umziehen klemmte man mir noch ein Mikrofon an mein Ohr und befestigte es hinten an meiner Hose. Ich wurde als letztes fertig, die anderen vier warteten schon hinter der Bühne für einen Soundcheck auf mich.
Ich joggte zu ihnen herüber und wir begannen direkt uns warm zu singen. Von der anderen Seite der Bühne hörte man mit jeder Minute die verging mehr Stimmen. Die Arena wurde also immer voller und voller, die Leute wurden hereingelassen. Wie vor jeder Show war die immer größer werdende Aufregung unserer Seits förmlich zu riechen. Alle wurden mit jeder Sekunde nervöser.
Als wir uns mit ein paar der Songs warm gesungen hatten und den ganzen Ablauf der heutigen Show noch einmal erklärt bekamen, sammelte sich jeder für sich und bereitete sich vor.
Liam kam zu mir herüber und legte einen Arm um meine Schulter.
"Ich weiß, was gerade in dir vorgeht, Harry. Mach dir einfach keine Sorgen, okay? Es wird alles gut." Er drückte mich einmal fest an sich, ließ mich dann los.
"Das sagst du so einfach", gab ich nur lahm zurück und atmete tief aus.
"Vertrau' mir einfach. Befrei' deinen Kopf und genieß' die Zeit da draußen, sie bleibt nicht für ewig", riet er mir, bevor einer der Angestellten uns zusammentrommelte.
"Zwei Minuten, dann stellt ihr euch neben die Bühne. Mit dem Lied geht ihr 'raus, verstanden?", informierte er uns knapp und wir nickten ihm alle einmal zu. Damit verschwand er wieder, um irgendetwas anderes zu regeln.
Ich warf einen letzten Blick auf mein Handy vor dem Konzert.
Mein Herz blieb für einen Moment stehen.
Die Welt hörte für einen Augenblick auf sich zu drehen und die Zeit stand still.
Da war sie. Eine Nachricht von Rosie. Schwarz auf Weiß.
- Oder wie auch immer. Auf jeden Fall ... Da war eine Nachricht. Von Rosie.
Mein Kopf nahm diese Information gar nicht auf.
War das real?
Ich tippte auf diese und der Chatverlauf erschien.
Hey Harry, ich würde dich auch gerne wiedersehen. Schreib mir am besten wann du wieder in London bist, da ich nicht um den halben Globus fliegen kann :D. Rose :)
Da war sie. Sie war echt, real.
Konnte mich 'mal jemand kneifen?
"Harry!", ermahnte mich jemand und ich nahm nicht einmal wahr wer. "Auf die Bühne mit dir!"
Wie in Trance schloss ich den Messenger und legte mein Handy zur Seite.
Mit dem ersten Schritt, den ich auf die Bühne setzte, war ich wieder voll im Hier und Jetzt. Adrenalin schoss durch meine Adern und die Musik dröhnte in meinen Ohren. Unbewusst machte sich ein Grinsen auf meinem Gesicht breit.
Rosie hatte geantwortet.
Nein, noch besser: Sie hat zu einem Treffen zugestimmt.
Sie wollte mich sehen, nach allem was passiert war.
-
Hi (:
Meinungen? Vermutungen? Kritik? Verbesserungsvorschläge? Hier ist für alles Platz. :3
Alles Liebe euch. ♥
- miesxo
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Double Trouble | h.s
FanfictionHarry Styles ist weltberühmt und hat ein abwechslungsreiches Leben als Bandmitglied One Directions. Trotzdem bekommt auch ein Weltstar eines Tages langeweile und tut Dinge, die er später vielleicht bereuen könnte. Doch er selbst denkt sich nichts da...