Z W E I

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M I C H A E L

"Er ist aus der Hölle gekommen, weißt du was das bedeutet" War das erste was Michael von seinem Bruder zu hören bekam, als er schließlich am vereinbarten Treffpunkt ankam.

Gabriel hatte ihn an einen Ort gebracht, nahe eines alten, verlassenen Bauernhofs, in einer ebenfalls alten, doch recht verstaubten Scheune.

Michael hatte wahrlich keine Ahnung warum der Dunkelhaarige ihn ausgerechnet an solch einem heruntergekommen Ort treffen wollte, wo er doch selbst stehts die elegantesten Lokation auswählte. Sie waren Erzengel, da war ein alter Schuppen nun wirklich nicht das, was man bei solchen erwarten konnte.

Sein Bruder war recht klein führ einen Erzengel, aber nicht so das man sich an manchen Tagen über ihn hätte lustig machen können. Seine hellbraunen Haare standen in leichten Locken überall von seinem Kopf ab und viele der Engel, welche ihm folgten beneideten ihn sogar dafür. Mit seinen braunen Rehaugen hatte er stets etwas unschuldiges an sich, was dazu führte, dass die meisten ihm wesentlich schneller vertrauten als den anderen Erzengeln.

Michael hingegen trug stets einen Anzug und seine ebenfalls braunen Augen strahlten zum unterschied zu Gabriels eher seine unglaubliche Macht aus, wodurch die meisten eher respektierend zu ihm aufsahen. Er, als ältester Erzengel, hatte mehr Pflichten und Aufgaben zu erfüllen als die anderen seiner Brüder, weshalb er mit der Zeit beinahe verlernt hatte wie der Umgang mit anderen Personen war, auch wenn diese Pflichten und Aufgaben beinahe nur mit anderen zu tun hatte. Die Verbannung seines eigenen Bruders hatte ihn verändert, dies hatte jeder sofort bemerkt, weshalb keiner es wagte ihn für sein verhalten zu kritisieren.

"Es scheint mir, als hätte er sie wohl nach so langer Zeit endlich gefunden" Erwiderte er auf die Aussage seines Bruders in einem weitaus gleichgültigeren Tonfall als der seines Gegenübers.

Ein bisschen desinteressiert und recht genervt - da er eigentlich weitaus wichtigere Dinge zu erledigen hatte - lief er in der Scheune auf und ab. Michael verstand nicht warum sein Bruder solch ein Theater darum machte, denn selbst wenn Satan seine Liebste gefunden hatte, sie hatte ihr Gedächtnis verloren. Es würde also ewig dauern bis diese sich daran erinnerte wer Satan wirklich war und bis sie sich erneut in ihn verliebte.

Natürlich war es nicht das Beste was den Erzengeln passieren konnte. Das Satan sich nun in der Menschenwelt aufhielt, war nicht gerade positiv, aber wenn man ehrlich war, war es nicht Michaels Aufgabe gewesen auf das Mädchen aufzupassen und dafür zu sorgen das Lucifer schön in seiner Hölle blieb.

Es ärgerte ihn zutiefst das Gabriel ihn wegen so etwas - für ihn - banalem aus seinen Aufgaben zog. Er hätte in der Zeit, in welcher er sich nun die Probleme seiner Brüder anhören musste, weitaus mehr schaffen können.

Michael war stets ein Erzengel gewesen, welcher erst seinen Pflichten und dann seinen Gefühlen oder anderem nach ging. Vielleicht war er deshalb auch schon so lange allein und der meist grimmige Gesichtsausdruck zeigte, das er meist viel zu sehr mit seinen Aufgaben beschäftigt war.

Allerdings konnte Michael auch wahrlich charmant sein, schließlich war er ein Engel und alle Engel waren charmant, auch Lucifer, trotz dessen das er keiner mehr war.

"Es scheint dich kaum zu kümmern das Satan höchstpersönlich hier her gekommen ist" Stellte Gabriel nach kurzem beobachten Michaels fest. Seine Unzufriedenheit über dessen Ansicht war nun um so deutlich spürbar.

"Nun Gabriel, nicht ich war derjenige der dafür Sorgen sollte, dass Lucifer da beliebt wohin wir ihn verbannt haben oder hast du das vergessen? Ich verstehe nicht weshalb du mich von deinen Problemen unterrichten musst, denn jetzt hast du es automatisch zu meinem gemacht und dafür bin ich dir sicherlich nicht Dankbar" Es war nur klar das Michael sehr erbost über Gabriel war, welcher zu seinem Kommentar nur ein leichtes Schnauben von sich hören ließ.

Satans VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt