N E U N

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    •E D E N•   

Fast schon panisch entfernte ich mich von Mister Morningstar.

Warum hatte er mich ansprechen müssen?

Seine Stimme hatte mir mal wieder eine Gänsehaut gebracht und generell fühlte ich mich im Augenblick unglaublich unwohl. So wie auf der Gala auch war ich vollkommen verwirrt von seiner Anwesenheit. Es fühlte sich an als würde ich diesen Mann schon ewig kennen und doch gab es da etwas was mich innerlich vor diesem warnte. Als wäre er nicht das was er vorgab zu sein. Trotz all dem jedoch fühlte ich mich zu diesem so attraktiven Jungen unglaublich hingezogen.

Ich war so schnell wie möglich in mein Büro gestürmt und stützte mich nun schwer Atmend auf meinen Schreibtisch ab.

Wie hatte Linn sich das nur Vorgestellt?

Wenn ich jetzt schon so auf diesen Mann reagierte, wie sollte es dann werden wenn ich tagtäglich mit ihm zusammenarbeiten musste.

Ich krallte mich in mein Oberteil, an der stelle wo sich mein Herz befand. Das stechen in meiner Brust wurde augenblicklich stärker und nur mit mühe schaffte ich es mich auf meine Stuhl zu setzten. Ich war vollkommen erschöpft und das lag sicher nicht daran das mich Linn heute Morgen so früh aus dem Bett geholt hatte. Dieser Mister Morningstar war mir einfach absolut nicht geheuer und Linn hatte ihn ausgerechnet mir zugeteilt.

Hätte sie ihn nicht irgendwem anderen geben können?

Ich sah auf das Abteilungsbild, welches ich gezwungenermaßen in meinem Büro aufhängen musste und kam ganz schnell zu dem Schluss das es wohl kein geeigneteren gab, welcher diese Sache hätte übernehmen können. Die einzigen geschiehten dieser Abteilung waren wie gesagt Cormac, Grace und ich und wie Linn bereits gemeint hatte, Cormac konnte in der Gegenwart von Mister Morningstar kaum ein vernünftiges Wort herausbringen, wenn er denn überhaupt etwas herausbrachte. Grace war da eigentlich schon besser, aber Linn würde ihr niemals einen Auftrag geben, welcher ihre Chance auf eine Beförderung verbessern würde. Sie hasste Grace wirklich, obwohl es eigentlich kaum einen Grund dafür gab.

"Eden was zum teufel ist bei dir eigentlich fal-" Kam Linn schon beinahe aufgebracht in mein Büro gestürmt, wahrscheinlich wollte sie mir mal wieder die Liviten lesen und sagen wie unschicklich es war das ich bei solch einem Ereignis mich in meinem Büro verkroch. Als sie allerdings sah wie ich auf meinem Stuhl hing - wahrscheinlich wie das letzte Häufchen Elend - brach sie ab und sah besorgt zu mir herüber "Eden verdammt, wie siehst du denn aus, geht es dir nicht gut?" Schnell war sie zu der Kanne Wasser geeilt welche in meinem Büro immer für Gäste bereit stand und schenkte mir ein Glas davon ein.

Linn konnte manchmal recht biestig sein und absolut herablassend, aber wenn es mir schlecht ging dann erkannte sie das sofort...nun, zumindest wenn es mir richtig schlecht ging und es kaum mehr zu übersehen war, denn auf der Gala schien sie das ganze nicht so wirklich mitbekommen zu haben.

Schnell hatte sie mir das Glas Wasser vor die Nase gehalten, welches ich nun dankend annahm.

"Es ist alles in Ordnung, ich brauchte nur eine kurze Pause. Denke ja nicht ich würde mich vor der Arbeit drücken" Sagte ich womöglich etwas zu wütend. Allerdings war ich immer noch Stinksauer auf meine beste Freundin, welche einfach, ohne mich vorher darüber in Kenntnis zu setzten, hinter meinem Rücken über mich entschieden hatte und dies tat ihr noch nicht einmal leid. Für sie war das alles vollkommen normal.

Klar sie war die Chefin, aber hätte sie nicht ein einziges Mal auch mal als meine beste Freundin denken können?

Sie hatte doch auch nur deshalb entschieden, weil sie so wütend darüber war das ich mit Grace anstatt mit ihr meine Zeit verbracht hatte.

Ich war hier also nicht die kindische, meine Wut gegenüber Linn war hier vollkommen berechtigt.

"Mensch Eden..."Seufzte Linn und setzte sich auf meine Tischkante. So wie es aussah wollte sie nun mit mir ein Versöhnungsgespräch führen, auf welches ich allerdings noch überhaupt keine Lust hatte. Sie war da viel zu hinterhältig gewesen, diese Schlange! "Bist du immer noch sauer weil du Mister Morningstar helfen musst?" Sie schüttelte leicht lächelnd den Kopf "Ich frage mich warum du dann hier arbeitest wenn du nicht einmal diese Aufgabe erledigen kannst" Ich hätte der Blonden im Augenblick gerne den Hals umgedreht, was viel dieser Person eigentlich ein so mit mir umzugehen?

"Ist das dein Ernst Linn!?" Fragte ich fast schon Überrascht, weil ich das sicher nicht mit mir machen ließ. Es war doch ganz klar ihre Schuld, warum drehte sie es also wieder so, als würde ich irgendetwas falsch gemacht haben? "Du hast ihn mir doch nur aufgedrückt weil du so eifersüchtig warst das ich mit Grace meine Mittagspause verbracht habe!"

"Ich und eifersüchtig" Sie lachte gespielt und prüfte nebenbei ob ihre Haare noch perfekt saßen. Saßen sie, wie immer "Ich bitte dich Eden, für wie besonders hältst du dich?" Fragte sie uns sah mir dabei tief in die Augen, in welche ich nur wütend zurückfunkeln konnte.

"Ich muss für dich anscheinend sehr besonders sein wenn du mich so sehr bestrafst" Zischte ich und verschränkte die Arme. Das ich mich vor kurzem so schlecht und unwohl wegen Mister Morningstar gefühlt hatte, schien wie weggeblasen, nun war ich einfach nur wütend auf Linn und das sie einfach so dermaßen ignorant war "Aber anscheinend nicht zu sehr, denn wenn, dann hättest du bemerkt wie schlecht es mir nach dem Treffen mit Mister Morningstar ging und hättest mir ihn keinesfalls zugeteilt...dieser Mann macht mich vollkommen fertig!" Stöhnte ich die letzten Worte wobei ich mir die Haare raufte und meine Frisur definitiv damit zerstört hatte. Nicht das sie vorher nicht auch schon vollkommen hässlich gewesen wäre.

Mein Blick ging wieder zu Linn, deren Interesse ich anscheinend mit meinen Worte geweckt hatte, denn recht überrascht sah sie zu mir herunter.

"Was passiert wenn du in seiner nähe bist Eden?" Fragte sie und schien unseren Streit zuvor vollkommen verdrängt zu haben. Eigentlich wollte ich ihr nun noch mehr die Meinung geigen, allerdings führte der seltsame nachdenkliche unterton in Linns Stimme dazu, dass ich ebenfalls unseren Streit für einen Moment außer acht ließ.

"Ich weiß nicht so recht..." Murmelte ich, wobei das seltsame Gefühl, nur weil ich wieder an ihn denken musste, sofort wieder zurückkam "Alles zieht sich zusammen und ich hab das Gefühl explodieren zu müssen. Es fühlt sich an als würde ich diesen Mann schon ewig kennen, dabei habe ich ihn definitiv noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Irgendetwas ist da jedoch, aber ich kann das absolut nicht einordnen" Ich war Linns Blick bei meiner Erzählung ausgewichen und hatte auf die Wasserbläschen in meinem Glas gestarrt, nun jedoch sah ich wieder zu ihr auf.

Ein seltsames Grinsen hatte sich in Linn Gesicht breit gemacht, als hätte sie eben etwas erfahren was ihr ganzes Leben verändern würde. Verwundert sah ich sie an, doch schon war sie von meinem Schreibtisch herunter gesprungen und Richtung Tür gelaufen.

"Du bist für mich wahrlich noch wichtiger als ich dachte Eden..." Sagte sie bevor sie endgültig mein Büro verließ.

Es war nur ein Murmeln gewesen, sodass es sicher nicht für meine Ohren bestimmt war, doch ich hatte es gehört, laut und deutlich hatte ich ihre seltsamen Worte vernommen und vor Überraschung weiteten sich meine Augen.

Was meinte sie nur damit?

Satans VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt