D R E I

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E D E N

Unnatürlich laut weckte mich am nächsten Tag mein Handywecker. Mit ziemlichen Kopfschmerzen drückte ich verschlafen auf 'Stop' und richtete mich auf.

Seltsamerweise fühlte es sich an als hätte ich den Kater meines Lebens, obwohl ich gestern kaum Alkohol zu mir genommen hatte. Wahrscheinlich war das alles wegen diesem seltsamen Mister Morningstar. Dieser hatte mich gestern nämlich ziemlich in aufruhe versetzt. Dabei wusste ich noch nicht einmal wirklich wieso er mich so dermaßen aus der Bahn geworfen hatte. Sein Blick jedoch hatte irgendein seltsames Gefühl in mir ausgelöst, mit welchem ich in der bestehenden Situation kaum klar gekommen war.

Müde fuhr ich mir durchs Gesicht und griff anschließend erneut nach mein Handy, nur um Sekunden später feststellen zu müssen, dass mich Linn ganze 22 mal angerufen hatte.

So wie es aussah hatte sie sich höchstwahrscheinlich gefragt wo ich war, denn schließlich war ich kurz nachdem ich noch einen Moment auf der Terrasse verweilt hatte, so schnell wie möglich von der Gala geflüchtet. Ich war so durcheinander, dass ich kaum eine Minute länger an diesem Ort hatte bleiben können.

Es wunderte mich jedoch das sich Linn allem Anschein nach Sorgen um mich gemacht hatte. Eigentlich war ich der Annahme gewesen Linn hätte, nachdem sie mich mit Mister Morningstar so plötzlich allein gelassen hatte, jemanden gefunden, mit welchem sie die Nacht verbringen würde. Linn war schließlich dafür bekannt das sie von einer Party nie allein nach Hause kam.

Ich nahm mir vor sie später einmal anzurufen, wobei ich sie sicherlich so oder so auf der Arbeit antreffen würde. So wie ich Linn kannte würde sie sich eh wieder nur in meinem Büro aufhalten. Die Blondhaarige hatte zwar ihr eigenes Büro, allerdings vier Stockwerke höher - die Spießer-Etage, wie Linn diese gerne betitelte. Dort wo all die Chefs ihren Sitz hatten und da Linn eben zu diesen gehörte, hatte auch sie dort ihr Büro bekommen. Allerdings war es für Linn so langweilig, dass sie sich sogar ein zweiten Tisch in mein - Gott sei dank recht großes - Büro stellen ließ. Auch wenn die meisten sie deshalb schief ansahen war es ihr egal, denn das was Linn wohl am meisten verabscheute war Langeweile und diese bekam sie in der Chefetage wohl mehr als ihr lieb war.

Ich war bereits aufgestanden, hatte mich angezogen und war nun dabei mir einen Kaffee zu machen, woran ich allerdings kläglich scheiterte, da meine Kaffeemaschine ausgerechnet an diesem Morgen der Meinung gewesen war den Geist aufgeben zu müssen. Stöhnend schlug ich noch einmal dagegen, doch auch diesmal schien sich nichts zu regen.

Meine Kopfschmerzen waren Gott sei dank zurückgegangen und auch wenn ich bereits eine ganze Stunde zu spät war, machte ich mir nicht die mühe mich zu beeilen. Wenn man schon zu spät war, dann konnte man das auch richtig tun.

Seelenruhig stieg ich in meinen kleinen, doch schon leicht rostigen Polo und startete den Motor, als mein Handy zu klingeln begann und ich beinahe einen Herzinfarkt bekam.

Irgendjemand meiner ach so tollen Freunde, welche nebenbei auch noch meine Arbeitskollegen waren, hatten doch tatsächlich irgendein schlechtes Metal-Lied als mein Klingelton eingestellt. Da mich, bis auf Linn und das auch nur äußerst selten, eigentlich nie jemand anrief, hatte ich dies bisher noch nicht mitbekommen. Wütend drückte ich auf den roten Hörer, ich fuhr eh im Augenblick und diese Metalmusik ging mir wahrlich auf die Nerven.

Als in der Tiefgarage unseres gläsernen Wolkenkratzer zum stehen kam, war es bereits viertel nach elf und mein Chef, da war ich mir hundertprozentig sicher, wartete sicher nur darauf mir für mein Zuspätkommen den Kopf abzureißen. Ich machte mir allerdings nicht allzu viele Sorgen, denn schließlich würde Linn, die wiederum die Chefin des Chefs von seinem Chef war - man war das verwirrend -, dabei sein und Mr. Cormac würde sich dann sicher zusammenreißen mich nicht allzu sehr in die Schranken zu weisen. 

Satans VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt