• R A P H A E L •
"Michael" Rief der junge Mann erfreut aus, als er seinen Bruder durch die wundervoll verzierte Holztür treten sah "Wie schön das du mir deine Aufwartung machst. Ich hatte schon die Befürchtung das du, wie so oft, ohne dich vor mir Blicken zu lassen, wieder aus dem Himmel verschwinden würdest" Mit einer freudigen Miene zog er den ältesten der Brüder in eine herzliche Umarmung, welche dieser weitaus weniger herzlich erwiderte.
"Wer wäre ich denn wenn ich nach all den Jahren meinen Bruder nicht besuchen würde" Meinte er zur Erwiderung und die beiden Männer lösten sich voneinander.
Raphael schien wirklich erfreut über das erscheinen seines Bruders zu sein. Er hatte ihn schon so lange nicht mehr gesehen.
Michael war einfach viel zu beschäftigt gewesen und wenn er sich mal im Himmelsreich befunden hatte, dann nur so kurz, dass keine Zeit mehr für einen Besuch für ihn übrig geblieben war.
Raphael war ein recht großer Mann, welcher ebenso muskulös und Gutaussehend wie seine Brüder war. Anders als diese jedoch, wirkte er auf die meisten eher bedrohlicher, trotz dessen das er oft eine freche Art an den Tag legte, hatte er doch etwas an sich was die anderen zur Vorsicht aufrief. Auch sein braunes Haar glich das seiner Brüder.
"Was führt dich her?" Fragte Raphael, nachdem er seinem Bruder schließlich ein Glas Wein gebracht hatte und ihn aufwies sich auf das einladende weiße Sofa vor ihnen zu setzen "Ich bin mir sicher das es nicht nur deshalb ist, weil wir uns schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen haben. So gut ist unser Verhältnis auch wieder nicht das du nur deswegen zu mir kommst" Michael lächelte, als der Braunhaarige seine Worte zu Ende gesprochen hatte.
Raphael erkannte, das Michael durchaus beeindruckt von seiner Auffassungsgabe war, aber es war ja auch nicht allzu schwer gewesen dies zu erraten.
Michael war solange fort gewesen, war zwischendurch immer mal wieder im Himmel erschienen, nie jedoch hatte er den Jüngeren besucht.
Das Verhältnis der beiden Brüder war eher kompliziert, zwar liebten sich die beiden ebenso wie sie ihre anderen Brüder - abgesehen von Lucifer natürlich - liebten, allerdings schien sich alles nach dem Tag des Höllensturzes verändert zu haben.
Michael sowieso, er war traumatisiert, das hatte Raphael schon früh begriffen. Seinen eigenen Bruder in die Hölle zu schicken....Raphael, und jeder, welcher zu diesem Zeitpunkt dort gewesen war, hatte gesehen wie in dem starken Erzengel etwas zerbrochen war. Michael war niemals wieder der gewesen, welcher er vor dem Sturz seinem Bruders gewesen war. Er hatte sich zurück gezogen, sich mit Aufgaben bombardieren lassen und Raphael hatte dies alles ganz still und heimlich beobachtet. Er kam nicht umhin seinen Bruder als schwach zu bezeichnen, er sah zu ihm auf keine Frage, und doch gab es da etwas, was Raphael gegenüber seinem Bruder ganz und gar nicht gefiel.
Michael war nicht dumm um das zu begreifen und Raphael hatte dies, bevor Michael für eine lange Zeit verschwunden war, auch nicht vor ihm verborgen.
Es war also nur klar das Michael nur kam wenn er etwas von ihm wollte, wissend das, wenn er nur aus Höflichkeit gekommen wäre, er Raphael womöglich sogar damit beleidigt hätte.
Die beiden hatten wahrlich eine komplizierte Beziehung zueinander.
"Ich komme tatsächlich wegen etwas bestimmten" Sagte Michael schließlich, nahm einen Schluck aus seinem Weinglas und lehnte sich ein Stück nach vorn "Vater schickt mich" Sprach er weiter und es war nur klar das er mit Vater über Gott selbst sprach "Ich weiß nicht ob du bereits von den Vorkommnissen auf der Menschenwelt gehört hast?" Raphael lachte über Michaels Frage, wahrscheinlich weil er wusste wie absurd es in seinen Ohren klang.
"Nun Bruder" Erwiderte er deshalb mit einem belustigten Grinsen "Du weißt wie wenig mich diese Welt interessiert. Vater mag dort seine kleinen Spielfiguren gefunden haben, aber schon wegen Lucifers Reaktion darauf halte ich mich lieber von dieser fern" Michael stand seufzend auf und Raphael tat es ihm gleich, nur um gegenüber ihm nicht unterlegen zu wirken.
Es war kindisch und selbst Raphael wusste dies, aber er hatte immer das Gefühl gehabt sich vor Michael beweisen zu müssen. Nicht wegen seinem Bruder, oh sicher nicht, wenn es nach Michael gegangen wäre, dann würden sie alle auf einer Stufe stehen und ihm Grunde genommen taten sie dies sogar. Raphael jedoch war immer der Meinung gewesen das es einen Machtkampf zwischen ihnen gab, ein Kampf, welcher niemals enden würde und niemals ausgesprochen worden war. Aber beide Brüder spürten ihn, es war eine weitere Sache die zwischen ihnen lag.
"Und was ist mit der Hölle, hast du die Ereignisse dort mitbekommen. Es wundert mich das du als Erzengel noch nicht über die Geschehnisse aufgeklärt wurdest" Bei dem Wort Hölle horchte der Dunkelhaarige auf und es nahm in so in Beschlag, dass er sogar die umspielte Beleidigung Michaels überhörte.
Unmerklich ballte er die Hände zu Fäusten und versteckte sie hinter seinem Rücken.
Es war nur klar das Raphael nun im Klaren war was vor kurzem geschehen war.
Lucifer musste einen Weg aus der Hölle gefunden haben, natürlich hatte er herausgefunden was mit seiner Liebsten, mit Eden, passiert war und natürlich war er in die Welt der Menschen gekommen um nach ihr zu suchen. Niemals würde Lucifer sonst freiwillig einen Fuß in diese Welt setzen, es sei denn mit dem Ziel diese zu zerstören und an sich zu reißen.
Höchstwahrscheinlich, da war Raphael sich hundertprozentig sicher, hatte der Fürst der Hölle Eden bereits gefunden und so teuflisch klug wie dieser war, hatte er sicher auch schon einen Plan gefunden sich ihr wieder zu nähren.
Raphael durfte nicht zulassen das sie sich in Lucifer erneut verliebte oder es vielleicht noch schlimmer kam und sie sich wieder erinnerte, daran was passiert war und daran was er ihr angetan hatte.
Das durfte unter keinen Umständen passieren, dies musste er unbedingt verhindern!
Musste unbedingt dagegen vorgehen!
Musste unbedingt verhindern, dass Eden ihre Erinnerungen wieder erlangte!
Micheal merkte immer deutlicher wie unruhig sein Bruder durch diese Nachricht, welche er nun allem Anschein nach realisiert hatte, wurde.
Aufgebracht fuhr Raphael sich durch sein kurzes braunes Haar. Irgendwas stimmte nicht und Michael kam nicht umhin sich an das Gespräch zuvor mit Gabriel zu erinnern, welches er nun langsam immer mehr zu begreifen schien. Er hatte ihn vor Raphael gewarnt und so wie dieser nun reagierte auch vollkommen zurecht. Andererseits musste niemand Michael sagen das Raphael auch Seiten hatte vor welchen man sich gewaltig in acht nehmen sollte.
Er räusperte sich, damit Raphaels Aufmerksamkeit wieder auf ihm lag und finster blickte dieser zu ihm herüber.
"Vater meint das wir uns um das Problem kümmern sollen, schließlich waren wir diejenigen, welche die Beiden damals getrennt haben. Du dadurch das du ihr ihre Erinnerungen nahmst und ich weil ich...nun ja, wie kennen ja die Geschichte" Lächelte er matt, worauf er allerdings nur ein kurzes ironisches Grinsen von seinem Bruder kassierte.
"Nun" Sagte Raphael nach einem kurzem Moment des Schweigens "Dann sollten wir uns wohl beeilen, denn lange wird der Teufel wohl sicher nicht auf sich warten lassen" Ausdruckslos griff er nach seiner Jacke und zusammen verließen die beiden Erzengel den Bereich, welche Raphael als seinen eigenen Rückzugsort auserkoren hatte...
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Satans Verlangen
ParanormalS A T A N S V E R L A N G E N »Du hast mich geliebt und ich werde dafür sorgen das du es wieder tust!« Bevor Lucifer in die Hölle geschickt wurde hatte er jemanden geliebt. Nach seinem Fall hatte man ihr das Gedächtnis gelöscht und sie hinab auf di...