Kapitel 12

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"Beth, willst du mir verraten, wie du nicht krank werden konntest, nachdem du letzte Woche fast 'ne ganze Stunde im Gewitter draußen standest, als es nebenbei bemerkt noch verdammt kalt war?" Interessiert sah Sam nach hinten zur Rückbank, wo die brünette Frau saß. Der schwarze Impala parkte vor einem Fast-Food-Restaurant, Dean befand sich in diesem Laden und besorgte den dreien etwas zu Essen.

Beth zuckte grinsend die Schultern, ihre braunen Augen lagen auf ihrem Gegenüber. "Weiß nich', hab' 'n starkes Immunsystem", antwortete sie lediglich verschmitzt, auch sie wusste nicht, wie das klappte. "Spaß bei Seite. Ich hätte wirklich gedacht, dass ich wie 'ne wandelnde Leiche 'rumrennen würde, aber nichts dergleichen ist passiert. Sagen wir einfach, es ist ein Wunder."

"Hey, Leute!" Eine Autotür des Impalas öffnete sich, herein lugte der ältere Winchester. "Ich glaube, wir haben 'nen neuen Fall, bei dem auch Beth mitmischen kann." Er setzte sich auf den Fahrersitz seines Babys, währenddessen kramte er in einer Tüte, die er in dem Fastfoodladen erhielt, rum. "Wenn wir fertig mit essen sind, schmeißen wir beide uns in unsere FBI-Outfits." Dean zog die Autotür zu, mit einem lauten Knall schloss sie sich. "Und du Beth..." Er drehte sich mit einem Grinsen um, Schelm blitzte in seinen grünen Augen auf. "Du spielst die heiße Journalistin, die uns begleitet und anschließend einen umwerfenden Bericht über den gelösten Fall des unglaublichen Dean Winchesters und seinen Bruder schreibt."

Laut lachte Beth auf, ihren Kopf legte sie in den Nacken. "Alles klar", brachte sie dabei heraus, während Sam nur mit einem belustigten Seufzen den Kopf schüttelte.

***

Mit einem klingelnden Geräusch der Tür kündeten sich die zwei Winchesters und Beth in dem Comicladen an, der etwas kräftigere Verkäufer, der schwarze Kleidung und eine Brille trug, blickte auf. Die beiden Brüder trugen ihre FBI-Kleidung, die natürlich gefälscht war, Beth hingegen trug normale Kleidung. Eine Jeans, ein weit ausgeschnittenes, rotes Top und eine schwarze Lederjacke, dessen Ärmel sie hoch gezogen hatte.

Sam und Dean liefen selbstsicher, wie immer, zu dem Verkäufer, dabei holten sie ihre gefälschten Ausweise raus. Beth stand mit einem unbeholfenen Lächeln hinter den zweien, in der Hand hielt sie ein kleines, leeres Büchlein.

"Äh, kann ich... Ihnen helfen?", fragte der Verkäufer, seinen Blick auf die Männer gerichtet.

"Das hoff' ich doch", erwiderte Dean, er öffnete seinen Ausweis. "Agent DeYoung und Agent Shaw, das hier ist unsere Begleiterin Miss Grayson, sie arbeitet für die Zeitung. "Wir hätten da mal 'n paar Fragen", sagte er und zeigte ihm diesen.

"Ist Ihnen hier im Haus in letzter Zeit etwas Merkwürdiges aufgefallen?", fragte Sam, auch er zeigte seinen Ausweis.

"Zum Beispiel?", fragte der Verkäufer nach.

"Einige Mieter sagen, das Licht hätte geflackert", meinte Dean.

"Ähm... Nicht, dass ich wüsste. Wieso?", wollte der kräftigere Mann wissen.

"Vielleicht Geräusche, irgendein Kratzen in den Wänden wie von Ratten?", fuhr Sam fort.

"Hat das FBI denn keine anderen Sorgen als... Ratten?"

"Haben Sie möglicherweise plötzliche Temperaturschwankungen bemerkt?", fragte Sam erneut.

Der Mann blickte noch etwas unverständlich in die Runde, langsam verzog sich sein Mund zu einem breiten Lächeln. Er lehnte sich kurz nach hinten, er gab einen wissenden Laut von sich. "Ich wusste es", sagte er freudig. "Ihr Jungs seid LARPer, richtig? Und die hübsche Braut hinter euch auch, oder?"

"Wie bitte?", fragte Dean nach, er hatte keine Ahnung was LARPer waren, genauso wie sein Bruder und Beth.

"Ihr seid Fans!"

"Fans wovon?", fragte Sam.

"Was sind LARPer?", fügte Dean hinzu, seine Augenbrauen zusammengezogen.

"Als wenn ihr das nicht wüsstet." Belustigt sah der Verkäufer zwischen den dreien her. Sam hob fragend seine Augenbrauen, den Blick immer noch auf den Mann gerichtet. "Life Action Role Players. Und zwar von der ganz harten Sorte."

"Tut mir leid, keine Ahnung, wovon Sie da reden", stellte Dean fest.

"Ihr stellt Fragen nach irgendwelchen Geistern, genau wie die Jungs aus den Büchern. Wie war der Titel noch mal?" Er schwieg kurz, sein Blick hob sich wissend. "Supernatural!" Unverständlich sahen die Winchesters den Verkäufer an, leicht schüttelten sie den Kopf. "Zwei Kerle, sie benutzen ständig gefälschte Ausweise, sie jagen Geister, Dämonen, Vampire. Wie heißen sie gleich noch mal?", fragte er sich selbst. "Äh... Steve und Dirk? Äh... Sal und Dane?"

"Sam und... Dean?", versuchte Sam sein Glück.

"Ganz genau!" Grinsend zeigte er anerkennend auf den Winchester, dann ließ er wieder seine Hand sinken.

"Sie reden von einem Buch?", fragte Dean.

"Bücher", antwortete der Verkäufer. "Es war eine Serie. Es wurden allerdings nicht viele Exemplare verkauft. Na ja... Sie sind so 'ne Art Kult für Freaks." Kurz darauf sprang der Mann von seinem Stuhl auf. "Ich seh' mal nach." Er lief zu einem kleinen Regal, bückend suchte er nach den Exemplaren. Suspekt liefen die Brüder und die Brünette dem Mann, der fast keine Haare mehr hatte, nach. "Ah, hier. Das ist glaube ich das Erste." Er griff nach einem Buch und reichte dieses Dean.

"Supernatural von Carver Edlund", las dieser vor. Auf dem Cover waren zwei Männer ohne Oberteile zu erkennen, sie hatten längere Haare. Er drehte das Buch in seinen Händen um. "„An einer einsamen Straße in Kalifornien lockt eine mysteriöse Frau in Weiß Männer in den Tod"", las er den Inhalt des Buchrückens vor.

"Gib mal her", meinte Sam und griff nach dem Buch. Mit geöffnetem Mund sah Dean zu dem Verkäufer, welcher zufrieden lächelte. "Wir brauchen alle Ausgaben davon, die Sie haben", sagte der jüngere Bruder ernst.

***

"Das is' ja so was von krank... Woher weiß der Kerl das alles?" Dean lag auf dem Bett des Motelzimmers, welches sich die zwei Jäger und der Neuling gemietet hatten. Neben ihm lagen die Bücher verstreut, Beth saß am Ende des Bettes und hielt eines der Bücher in der Hand.

"Gute Frage", antwortete Sam. Er saß an einem Tisch, vor ihm stand sein Laptop. Er stellte mal wieder Recherchen an.

"Hier steht alles drin, wirklich alles. Von dem rassistischen Truck bis hin zu mir, wie ich Sex habe. Das liest sich wie mein Lebenslauf. Wieso haben wir davon noch nie was gehört?" Fragend stand Dean auf, das Buch, indem er kurz zuvor noch blätterte, ließ er achtlos auf dem Bett fallen.

"Sie sind so obskur, dass sie kaum einer gekauft hat", erzählte Sam, den Blick auf seinen Laptop gerichtet. "Äh... Seit 2005 erschienen zwei Dutzend, bevor der Herausgeber Pleite machte. Und, das Letzte Die Zeit läuft ab, endet damit, dass du in die Hölle gehst." Geschickt drehte Sam den Laptop zu seinem Bruder, der sich auf den freien Stuhl am Tisch setzte.

Dean schüttelte kurz seinen Kopf. "Wie ich schon sagte, absolut krank." Sam nickte bloß. Beth schnaubte amüsiert auf, als sie eine lustige Stelle im Buch fand, gekonnt ignorierten die Brüder es. "Oh, sieh dir das an. Es gibt tatsächlich Fans, wer hätte das gedacht. Hast du's gelesen?"

"Ja", sagte Sam.

"Diese Fans haben ganz schön viel zu meckern, hör dir das an. Simpatico sagt: „Die Dämonen-Storyline ist banal, klischeehaft und total bescheuert." Ach, vergiss es Simpatico, wir haben es gelebt."

Die Brüder führten die Unterhaltung fort, Beth hörte gar nicht mehr wirklich zu. "Eins muss man Carver Edlund lassen, er kann echt verdammt gut schreiben", murmelte die Brünette nach einer Weile. Sie hob ihren Blick von dem Buch und sah die Brüder, wie sie sich anzogen. "Wo geht ihr hin?", fragte sie.

"Wir werden dem Herausgeber ein kleinen Besuch abstatten", erklärte Sam. "Willst du mitkommen, oder willst du... -"

"Ich bleibe hier", erwiderte Beth mit einem schelmischen Grinsen. "Dann kann ich noch etwas über eure Fälle lernen, wisst ihr."

"Ah. Ja, ja. Klar." Nickend sah Sam zu ihr, seine Augenbrauen waren leicht gehoben. "Na dann... Viel Spaß noch, wir machen uns dann auf dem Weg."

"Klar. Viel Glück", sprach Beth.

"Danke. Falls etwas sein sollte, ruf an."

Save me || Supernatural FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt