Kapitel 11

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"Moment mal, was?", unterbrach Sam Beths Erzählungen von ihrem kleinen Ausflug in den Himmel. "Michael, wir reden hier von dem Erzengel Michael, hat dich in den Himmel bestellt, mit dir gesprochen und dir gesagt, dass er weiß was du bist, aber rückt nicht mit der Sprache raus?"

"Ganz genau, diese Aufgabe gebührt nämlich wem anderes", sagte sie spottend. Genervt blickte sie auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen. Sie saß noch immer neben Dean, im Krankenhaus, und wurde dazu gezwungen zu erzählen, wo die Engel sie hingebracht hatten. Es war nicht so, dass sie es den Brüdern nicht erzählt hätte, aber sie hielt den jetzigen Moment nicht für den passenden, denn Dean ging es noch immer nicht wirklich besser. "Ich weiß nicht, wen er damit meint aber hey! Wir wissen jetzt wenigstens, dass nicht nur die Dämonen, sondern auch 'n paar Engel davon 'ne Ahnung haben was ich bin."

"Na super, hört sich ja ganz klasse an", mischte sich Dean ein. "Bringt uns leider nichts, die Engel werden sicherlich auch nichts sagen. Hat jemand 'ne Idee was wir sonst noch machen könnten?"

Grübelnd sah Beth aus dem Fenster, kurz darauf schüttelte sie den Kopf. "Mir fällt auf der Schnelle nichts ein, nein."

"Also bleibt uns nichts anderes übrig als herauszufinden wen Michael meint", schlussfolgerte Sam.

"Wird bestimmt 'n Zuckerschlecken", sagte Dean ironisch. 

Sam schüttelte seinen Kopf, dabei lachte er halbherzig. "Ja, ganz bestimmt."

Beths Mundwinkel zuckten leicht, Tränen sammelten sich in ihren Augen, dagegen konnte sie nichts tun. Ihr Blick war immer noch starr aus dem Fenster gerichtet, unbeholfen spielte sie mit ihren Händen. Die Brünette blinzelte schnell, versuchte die Tränen zu verstecken, doch es gelang ihr nicht. Ihre Wut und der Spott den Engeln gegenüber waren nun ganz verschwunden, zurück blieb eine Ungewissheit, die sie zerstörte. Es machte sie fertig nicht zu wissen, wer sie wirklich war. Sie hatte mittlerweile Angst vor sich selbst, denn wenn die Dämonen sie haben wollten, konnte es doch nichts gutes heißen. Ihre Lippen zitterten, als sie abrupt aufstand. Verwundert sahen die Winchester-Brüder zu ihr, sie hatten ihren kleinen Gefühlsausbruch noch nicht bemerkt, denn sie hatten ein Gespräch über das weitere Vorgehen geführt.

"Beth?" Fragend blickte Dean zu der einzigen Frau im Raum, die mit dem Rücken zu ihm stand. "Geht es dir gut?"

Beth schluckte, leicht nickte sie. Sie riss sich zusammen, um normal zu klingen. "Ja. Mir geht es gut, ich brauche nur ein wenig frische Luft...", antwortete sie in einer ruhigen Stimmlage. "Ich bin draußen im Garten, falls ihr mich braucht." Sam wollte noch etwas sagen, doch sie ignorierte es. Mit diesen Worten, und ohne noch mal zu den Brüdern gesehen zu haben, verließ Beth den Raum schnellen Schrittes. Ihr Weg durch das Krankenhaus führte sie hinunter zu dem Garten, sofort bereute sie, dass sie ihre Jacke im Zimmer liegen gelassen hatte. Die Sonne war bereits verschwunden, eine große Schicht Wolken überdeckte diese. Der Himmel war dunkel und grau, dicke Regentropfen fielen herab. Es war kühl hier draußen, erstaunlich kühl. Fest umschloss Beth ihren Körper mit ihren Armen, langsam lief sie den Kiesweg entlang, der hinunter zu einem kleinen, aber schönen Teich führte.

Der Teich wurde von einigen Pflanzen wie Büsche, Bäume und Blumen umringt, eine Brücke war genau über der Mitte des Teiches. Viele Seerosen schwammen auf dem Wasser, in dem sich große und kleine Fische befanden, einige schwammen an der Oberfläche, einige waren nicht zu sehen, da sie sich versteckten vor dem aufkommenden Gewitter, das sich durch ein Donnern ankündigte. Beth zuckte zusammen. Sie hatte nicht erwartet, dass ein Gewitter aufziehen würde. Die Regentropfen vermehrten sich, die Kälte nahm immer mehr zu, doch es interessierte Beth nicht. Sie stellte sich auf die Brücke, blickte auf das Wasser hinunter und versuchte weiterhin die Tränen zu verhindern, jedoch schaffte sie es nicht mehr.

Save me || Supernatural FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt