Kapitel 3

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"Und ihr sagt, dass das alles wirklich ernst gemeint ist", wiederholte Beth. Sie saß auf dem Sofa, ihre Ellenbogen hatte sie auf ihre Knie abgestützt, ihre Hände lagen an ihrer Stirn. "Wenn Alex ein Jäger war, wieso hat er mir nie etwas erzählt? Ich wäre sowieso irgendwann in diese ganze Sache mit hineingeraten. Hätte er mir früher etwas erzählt, wäre ich wenigstens nicht so unerfahren... Ich meine, wenn ich bei euch sein soll, bin ich dann nicht eher eine Last? Ich weiß gar nichts von der übernatürlichen Seite. Was passiert, wenn ich einen Dämon treffe?" Sie war komplett durcheinander.

"Alex wollte dich so lange es geht von dem ganzen Mist fernhalten." Mitfühlend sah Sam die Brünette vor sich an. "Auch wenn es wahrscheinlich nicht sein Wunsch war, werden wir dich zu einer Jägerin ausbilden müssen. Glaub mir, mir gefällt's gar nicht, dass du eine Jägerin werden musst, aber leider lässt uns die momentane Situation keine andere Möglichkeit."

"Mir gefällt's auch nicht", fügte Dean, der an einer Wand lehnte, hinzu. "Solange du auf uns hörst, wirst du keine Last für uns sein. Und falls wir zu einem etwas... schlimmeren Fall müssen, werden Bobby oder Castiel sicherlich auf dich aufpassen. Wir werden dich eh nicht mehr ganz alleine lassen." Sein Blick glitt von dem Fenster zu Beth. "Und du wirst keinen von diesen Mistkerlen alleine treffen, das verspreche ich dir."

"Bobby oder Castiel?", fragte Beth nach. "Noch mehr Jäger?"

Dean lachte leicht. "Nicht ganz. Bobby ist schon ein Jäger, aber Castiel ist ein Engel."

"Ein... Engel. Engel?" Elizabeth hob ihren Blick, ihre Arme verschränkte sie vor der Brust. "Das ist wirklich unfassbar..."

Sam lachte. "Wir haben's auch nicht geglaubt", sagte er mit einem Grinsen. "Spätestens wenn du ihn oder einen anderen Engel siehst, wirst du es uns glauben."

"Wenn's Engel gibt, gibt es doch logischerweise auch einen Gott", meinte Beth. "Ist Gott irgendwie im Ruhestand, oder wieso gibt es dann so viele übernatürliche, böse Wesen? Tut mir leid, ich bin nicht wirklich gläubig, aber soll Gott nicht gut sein?"

Der ältere Winchester zuckte mit den Schultern. "Eine Frage, die wir uns schon oft stellten. Aber ja, er ist vermutlich in einem Ruhestand oder einfach nur müde von der Welt."

Eine Weile schwiegen die drei, nur der Fernseher gab Töne von sich. Sam setzte sich neben Elizabeth, richtete seinen Blick auf den Fernseher vor ihnen und sah sich mit zusammen gezogenen Augenbrauen die schlecht gemachte Folge von irgendeiner Serie an. Dean war mittlerweile verschwunden. Ich muss etwas holen, hatte er gesagt.

"Warum habt ihr eigentlich meine Wohnung gestürmt?", wollte Beth wissen. "Ich könnte mich gerade ohrfeigen, dass hätte ich gleich zuerst fragen sollen...", murmelte sie leise.

"Wegen einem Geist", sagte Sam. "Um den wir uns heute Nacht, während du geschlafen hast, gekümmert haben."

"Wir? Meinte Dean nicht gerade, dass ich nicht mehr allein sein werde?", fragte Beth nach.

"Ruby hat auf dich aufgepasst", antwortete Sam. "Sie ist zwar ein Dämon, aber auf unserer Seite. Wegen ihr hat Dean sich auch heute morgen aufgeregt." Fragend sah die Brünette Sam an. "Sie ist anscheinend nicht die ganze Zeit bei dir gewesen. Als wir hier wieder ankamen, war sie wie vom Erdboden verschluckt", erklärte er.

Beth nickte. "Okay... Wie bringt man einen Geist um? Mit einem Zauberspruch oder sowas?"

Sam lachte auf. "Nein, schön wär's. Um die meisten Geister umzubringen muss man sämtliche menschliche Überreste von ihnen verbrennen. Es können die Knochen sein, es kann ein Haar sein, oder auch ein Fingernagel. Du weißt schon was ich meine. Und wenn man einen Geist von sich fernhalten möchte, sind Salz und Eisen ganz gut. Salz und Eisen sind ein Wundermittel was so einige übernatürliche Wesen angeht. Unsere Waffen sind zum Beispiel mit Steinsalz geladen, wenn man mit so 'ner Ladung einen Geist trifft, ist dieser für kurze Zeit weg. Aber leider gibt's noch Geister, die sich an einen Gegenstand heften. Wenn man diesen gewissen Gegenstand vernichtet ist dann auch der Geist weg."

"Wow... Das ist krass", meinte Beth etwas beeindruckt. "Lass mich raten, von Geistern gibt es auch noch andere Arten?" Sam nickte. "Oh man, dass ist echt verrückt. Sehr verrückt." Ihr Blick glitt zu dem Bücherregal. "Gibt es auch Vampire?", fragte sie nach.

"Wie kommst du jetzt auf Vampire?", fragte Sam verwirrt.

"Na ja, ich habe viele Bücher, in denen es um Vampire geht", gab sie mit einem schiefen Lächeln zu. "Und um Werwölfe."

"Denkst du gerade an Twilight?", wollte Sam mit einem Grinsen wissen.

"Ähm... Ja, ich denke gerade an Twilight. Also, gibt's nun Vampire und Werwölfe?"

"Jap, auch die gibt es. Aber die sind nicht so... toll wie du denkst. Um ehrlich zu sein sind beide Arten totale Arschlöcher." Dean betrat das Wohnzimmer, mit seiner rechten Hand hielt er die Henkel eine Tüte. "Beide Arten bringen liebend gerne Menschen um. Die Vampire saugen die Menschen aus, die Werwölfe gönnen sich die Herzen ihrer Opfer als kleinen Snack."

Beth verzog angewidert das Gesicht. "Das ist ekelhaft", sagte sie.

"Was hast du da?", fragte der jüngere Winchester seinen Bruder.

"Viele schöne Sachen", antwortete Dean. Er stellte die Tüte auf den Tisch und griff hinein. Heraus holte er eine Kette, die er Beth reichte. "Ich möchte, dass du diese hier trägst und nicht mehr abnimmst. Die Kette hält Dämonen davon ab den Besitz über deinen Körper zu ergreifen." Beth nahm die Kette. Die Kette machte sie sich sofort, unter den prüfenden Blick von Dean, um.

Das Klingeln eines Handys ließ Dean in der Bewegung kurz inne halten. Beth griff nach ihrem Handy, sah die zwei Jungs entschuldigend an und nahm den Anruf entgegen.

"Hey Meg, was gibt's?", meldete sich die Brünette, während sie aufstand und das Wohnzimmer verließ.

Sofort sahen sich die zwei Brüder an, als sie den Namen Meg hörten.

"Denkst du das ist die Meg?", fragte Dean leise.

Sam zuckte mit den Schultern. "Wäre möglich, immerhin sind Dämonen hinter ihr her. Wir fragen sie einfach gleich wer das ist."

Dean nickte. "Bobby hat übrigens angerufen, er sagte, dass wir so schnell wie möglich wieder bei ihm vorbei schauen sollen. Anscheinend hat er etwas für uns."

"Gut, okay. Nehmen wir Beth mit?"

"Natürlich", entgegnete Dean. "Wir können sie hier nicht alleine lassen."

"Ruby könnte auf sie aufpassen", schlug Sam vor.

Dean hielt in seiner Bewegung inne, sein Blick richtete sich verständnislos auf seinen Bruder. "Ruby", wiederholte er. "Wenn dieses Miststück noch einmal in die Nähe von Beth kommt, dann kann sie was erleben!", drohte er. "Wir haben sie gebeten auf Beth aufzupassen, da die Dämonen wissen, wo wir uns aufhalten. Aber was macht die schwarzäugige Schlampe? Richtig, abhauen."

"Was ist mit einer schwarzäugigen Schlampe?" Die Brünette betrat wieder den Raum, das Handy hielt sie in ihrer rechten Hand.

"Nichts...", antwortete Sam. "Mit wem hast du telefoniert?"

Verwirrt sah Beth den großen Mann an. "Mit meiner Schwester Megan. Wieso willst du das wissen?"

"Reine Neugierde", sagte er.

Beth nickte irritiert und legte ihr Handy auf den Tisch.

"Wir werden heute zu Bobby nach South Dakota fahren müssen", fing Dean an, seinen Blick richtete er auf Beth. "Und du kommst mit uns."

"South Dakota", sagte sie tonlos. "Ich habe übermorgen ein wichtiges Vorstellungsgespräch. Ich brauche den Job, um diese Wohnung hier bezahlen zu können."

"Du musst es leider absagen", sagte Sam vorsichtig. "Du weißt wieso du mit uns kommen solltest."

"Und was mache ich dann mit der Wohnung? Die muss ich doch irgendwie bezahlen!", entgegnete Beth.

"Um die können wir uns kümmern", meinte Dean während er sich seine Jacke anzog. "Frag nicht wie, wir machen das schon. Du solltest jetzt einige Sachen einpacken, denn es ist anscheinend sehr wichtig."

Mit einem unzufriedenen Seufzen schnappte Beth sich das Haustelefon. "Ich hasse euch", sagte sie und verließ mit dem Telefon in der Hand das Wohnzimmer.

Auf Deans Lippen schlich sich ein Grinsen. "Eigentlich liebt sie uns jetzt schon", witzelte er mit einem Zwinkern.

"Vergiss es, Dean Winchester!", rief Beth, bevor sie eine Nummer wählte und einen Rucksack holte.

Save me || Supernatural FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt