,,Verdammt fahr langsamer", kreische ich panisch und kralle meine Finger in Fynns Arme. Der Idiot hört mich nicht oder will mich nicht hören, aufjedenfall gibt er noch mehr Gas und rast durch die Halle während ich zitternd dabei versuche mein Gleichgewicht zu halten. "Ich schwöre dir Fynn wenn ich hier lebend raus komme dann bringe ich dich um!" Schreie ich über die Musik hinweg.
Er dreht sich mit seinem selbstgefälligen Grinsen zu mir: ,,Was hast du gesagt? Ich kann dich nicht hören"
,,Argh", ich kneife die Augen misstrauisch zusammen und spüre wie das Adrenalin in mir hoch kommt als wir nur ganz knapp einem Pärchen ausweichen können.
Ich sehe mich nach Lucy und Lukas um, die beiden sitzen in dem verdammten Cafè über der Eisfläche und winken uns zu.
Meine Wut steigt noch mehr als ich sehe, dass sie sich gut amüsieren und heiße Schokolade oder Kaffee trinken. Das kann doch nicht Lucys Ernst sein warum lässt sie mich mit diesem Vollpfosten alleine und vergnügt sich dabei mit ihrem Schwarm.
Fynn fährt sich arrogant durch seine Schokoladenbraunen Haare und dreht sich mit einem Grinsen auf seinen rosafarbenen vollen Lippen zu mir.
,,Alles klar bei dir?"
Diese Frage lässt alle Geduldsfäden in mir reißen. Es ist mir egal ob ich mich vor allen hier und jetzt blamiere, aber ich habe es so satt, dass dieser Mistkerl mich ständig provoziert!
Ich reiße meine Hand aus seinem Griff, wie nicht anders zu erwarten wackele ich durch die schnelle Geschwindigkeit auf meinen Schlittschuhen hin und her. Ich versuche noch mit dem Fuchteln meiner Arme mein Gleichgewicht zu halten, doch falle auf Anhieb mit dem Kopf nach vorne auf das Eis. Ein Knacksen fährt mir durch die Nase und ich spüre stechende Schmerzen in den Händen mit denen ich mich noch abfangen wollte. Als ich versuche mich auf dem Eis abzustützen sehe ich die rote Blutlarche die sich auf dem Eis ausgebreitet hat. Ich fasse mir unter die Nase und muss ein Stöhnen unterdrücken. Auf meinem Handschuh ist Blut. Na super, wegen diesem Arschloch habe ich jetzt Nasenbluten.
Fynn kniet sich vor mich und sieht mich schuldbewusst an. Wie ein kleiner wimmernder Hund. ,,Emma es tut-"
,,Sei leise", unterbreche ich ihn harsch und setze mich auf. ,,Sei einfach leise, geh, und lass mich in Ruhe." Als er sich noch immer nicht von der Stelle bewegt verleihe ich meinen Worten Nachdruck: ,,Hau ab, ich will dich nie wieder sehen!"
Er steht auf, unentschlossen ob er weiter hier bleiben sollte und damit rechnen von mir angegriffen zu werden, oder doch fliehen sollte. Er endscheidet sich für zweitens und wirft mir ein letzten Blick zu und fährt dann weiter.
Jetzt lässt mich dieser Idiot auch noch alleine! Was für ein doppel Arschloch!
,,Hey können wir dir irgendwie helfen?" Ein Junge und ein Mädchen kommen vor mir zum stehen. Sie ist groß hat rota Haare und einen dicken Wintermantel an. Er ist etwa genauso groß wie sie und hat strohblonde Haare.
,,Ja, könntet ihr mir vielleicht hoch helfen?", frage ich und versuche auf zustehen.
,,Ja, klar warte", das Mädchen kommt auf mich zu. ,,Marius nimm du sie am rechten Arm, ich am linken". Die beiden stellen sich an meine Seite und helfen mir hoch. ,,Den Kopf nach vorne" gibt mir das Mädchen als Anweisung. Ich muss ein weiteres Stöhnen unterdrücken als wir vorsichtig am Rand entlang fahren und auf den Ausgang zu steuern.
,,Ich bin Elisa und das ist Marius", stellt sich das rothaarige Mädchen vor.
,,Emma", antworte ich knapp und lasse mir von ihnen weiter nach draußen helfen. Genau in der Sekunde als wir den Krankenflügel betreten kommt Lucy mit Lukas im Schlepptau die Treppe hinunter gerannt.
,,Em es tut mir so leid", sagt sie schuldbewusst und sieht mich dabei an. Ach jetzt bin ich plötzlich wieder wichtig, die ganze Zeit aber nur Augen für Lukas haben und mir belustigt zu winken!?
,,Spar's dir", ich werfe ihr ein enttäuschten Blick über die Schulter zu. ,,Ich hab's satt, such dir einen anderen Idioten der das mit macht", Elisa und Marius legen mich auf die Liege und schließen die Tür. Ich sehe noch wie Lukas einen Arm um Lucy legt und sie dann weg zieht.
Ein Sanitäter hilft mir das Blut zu stoppen und untersucht meine Handgelenke.
,,Nur verstaucht, dass sollte in ein paar Tagen weg sein, aber ich rate ihnen trotzdem das Schlittschuh laufen vorerst zu lassen." Der Mann, Mitte 50 wirft mit ein schiefes Grinsen zu und packt dann das Zeug wieder zusammen.
Keine Sorge, ich hatte heute eigentlich nicht mehr vor Schlittschuh zu fahren.
,,Danke", ich setze mich auf und schwinge die Beine über die Liege.
,,Warten sie ich helfe ihnen", er kniet sich vor mich, zieht mir die Schuhe aus und hilft mir dann von der Liege. ,,Sind sie alleine da?"
Ich überlege noch zu sagen:'Nein meine beste Freundin, ihr Lover und dessen bester Freund alias super-großes-ego-fressendes-Arschloch sind auch noch da' , doch widersetze mich dem und antworte mit einem knappen: ,,Ja".
Er bringt mich noch zur Tür und lässt mich dann alleine. Ich laufe zu meinem Schließfach, ziehe Schuhe, Schal und Mütze auf und verlasse dann die Eishalle. Lucy, Lukas und Fynn habe ich nicht mehr gesehen. Ich hatte aber auch, zugegeben den Blick die ganze Zeit über auf den Boden gerichtet.
Zu meinem Glück steht der Bus mit dem ich Nachhause fahren kann gerade an der Haltestelle und wartet auf mich. Ich bezahle die Fahrt und setze mich auf einen freien Platz.
...
,,Du bist schon wieder da?" Fragt Mum verwundert als ich die Tür aufschließe. ,,Ihr wart aber nicht lange weg"
Mum ist eine 43-jährige unabhängige Frau die sich nicht gerne etwas von einem Mann vorschreiben lässt. Sie liebt Brettspiele und alte schwarz-weiß Filme. Mit ihren blonden Haaren die sie immer zu einem Pferdeschwanz trägt könnte man sie auch für jünger halten, aus dem Grund dass sie sich einfach auch noch so kleidet und dabei umwerfend aussieht.
Ich zucke gleichgültig mit den Schultern. ,,War langweilig"
,,Oh", ihr Mund steht fragend und verwirrt offen. Ich will gerade die Treppen hinauf laufen da sagt sie noch etwas.
,,Ach übrigens dieser reizende Junge, wie hieß er noch gleich? Fabian? Flynn? Nein, Fynn, richtig Fynn, hat angerufen, er wollte dich sprechen." Ein komisches Gefühl was mich schwer an das mir nur all zu bekannte Schuldgefühl erinnert löst sich in meiner Bauchgegend. Er hat tatsächlich bei mir Zuhause angerufen?!
,,Sag ihm das nächste Mal, er hat sich verwählt, hier wohne ich nicht", antworte ich ohne Mum anzusehen
,,Aber Emma...", Mum hört sich empört an.
Ich nehme die letzten Stufen und verschwinde hinter der Tür an der groß steht: Für jede Spende dankbar, Schein einfach unten durch schieben.
Kann doch nichts schaden wenn jeder weiß, dass er mir gerne etwas Geld geben darf, gut vielleicht ein wenig frech aber anders kommt heutzutage ja nicht weiter.
Mein Zimmer ist nicht groß, ein Bett, ein Schreibtisch Bilder von mir, Lucy und meiner Familie hängen an der Wand, ein Schrank mit Spiegel nimmt neben einer Stehlampe seinen Platz ein das Zimmer ist in einem hellen blau gestrichen.
Ich werfe mich auf mein Bett und sehe an die Decke.
Fynn ist so ein Arschloch, ein nichtsnutziges von jedem geliebtes Arschloch. Er ist so arrogant und dann immer diese Provokation. Er hält sich ständig für was besseres nur, weil er gut aussieht. Ich hätte beim Schlittschuh laufen nicht sein Angebot annehmen dürfen, warum kann ich meinen Stolz nicht einmal zusammen kratzen und zugeben, dass ich verklemmt bin und es hasse etwas mit Jungs zu machen? Es ist immer so beängstigend und erdrückend mit dem anderen Geschlecht Zeit zu verbringen. Du musst schauen das du nichts falsches sagst, du kannst dich nur über Oberflächliche Sachen unterhalten und deine Hormone spielen verrückt (was ich gelesen habe, keine eigene Erfahrung).
Schokolade. Ich brauche jetzt Schokolade sonst spielt mein Blutzucker auch gleich verrückt.
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Vielleicht mag ich dich ja morgen?
Humor》Wie du mir, so ich dir《 beschreibt ganz gut das Verhältnis zwischen mir und Fynn. Der arrogante Superarsch und ich, die verklemmte Zicke. Dazwischen unsere besten Freunde die irgendwie auf einander stehen, und uns immer wieder mit in die Scheiße, d...