4.

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Den Sonntag verbringe ich bis 12Uhr mittags im Bett und verpasse demnach das Frühstück, was Dad nicht ganz so gefällt. Er ist der Meinung, dass wir als Familie wenigstens an einem Tag in der Woche gemeinsam frühstücken sollten und das wäre Sonntag ...

Zu meinem Glück, hat er mich nicht um 9Uhr geweckt, was er bereits einmal als ich eine Freundin zum Übernachten da hatte getan hat, an sich ja nicht all zu dramatisch würde er uns nicht mit einer Bratpfanne und dem Kochlöffel wecken. Wir beide waren dann so dermaßen schlecht gelaunt, dass ich wirklich sauer auf Papa war.

Mittags habe ich noch ein Spaziergang mit Merle gemacht und sie dann bei Mama im Wohnzimmer abgesetzt. Die kleine liebt es auf ihrer Decke zu grabbeln und mit der Rassel zu spielen.

Ich langweile mich aber immer schnell, Merle dabei zu zusehen wie sie das Wohnzimmer erkundet. Sie ist ja unglaublich süß, aber ständig aufpassen zu müssen das sie nichts unter dem Sofa hervorholt was nicht mehr ganz so gesund ist, ist mir dann doch zu viel. Also packe ich oben in meinem Zimmer mein Schulzeug für morgen ein und schreibe noch ein Essay über die heutige Gesellschaft fertig.

...

Nach zwei Stunden habe ich einen perfekten Essay ausgedruckt, den ich voller Stolz in meine Deutschmappe lege mit Bedacht darauf keine der 7 Seiten zu knittern. Deutsch ist eines der wenigen Fächern die mich 'aufblühen' lassen, wie Mama so schön sagt. Es macht mir Spaß über etwas zu berichten oder meine Gedanken auf Papier zu bringen. Mathe dagegen ist für mich Folter, ich hatte im letzten Halbjahreszeugnis eine 5 in diesem Teufelsfach. Eine 5! Wie soll ich damit jemals auf irgendeiner Universität genommen werden?

Ich räume mein Federmäppchen ein, als Mamas Stimme von unten erklingt: ,,Besuch für dich Emmchen“

Ich atme frustriert aus. Kann es so schwer sein, einen Tag seine Ruhe haben zu wollen? Ja, in diesem Haushalt anscheinend schon.
Ich laufe die Treppe runter und überlege in Gedanken wer das sein könnte.

,,Wenn das Fynn ist dann kann er gleich wieder-“

,,Quatsch du Dussel“, antwortet eine lachende feminine Stimme, meine beste Freundin fällt mir um den Hals. ,,Oh mein Gott dir geht es gut“, flüstert sie besorgt in meine Halsbeuge.

,,Ja, ich hatte schon Sorgen an Nasenbluten zu sterben, aber immerhin hättest du dann ja noch Lukas gehabt, der hätte dich bestimmt getröstet“, brumme ich und lasse die feste, sehr feste Umarmung über mich ergehen.

,,Sei jetzt nicht so eingeschnappt.“ Lucy löst sich von mir. ,,Du wirst immer für mich an erster Stelle stehen, egal was kommt, wer wird sonst mit mir Schokoeis essen und Filme gucken?“, fragt sie mich grinsend.

Gut, ich habe ihr schon wieder verziehen, aber so schnell soll sie das nicht merken. Ich lasse sie noch ein wenig zappeln, damit sie merkt dass ich es ernst meine, und ich es nicht so richtig von ihr fand, mich mit Fynn alleine zu lassen.

Ich drehe mich um und laufe die Treppen hoch, an den Schritten hinter mir höre ich das Lucy mir folgt. ,,Weißt du, Fynn liebt auch Schokoeis, er wäre bestimmt eine gute neue beste Freundin“

,,Em hör auf“, quengelt Lucy und folgt mir in mein Zimmer. ,,Das ist nicht wahr, mit ihm kann ich doch keine Mädchen Gespräche führen.“

Ich blicke über meine Schulter und hebe eine Augenbraue. ,,Oh ich bin mir sicher dass er es lieben würde, mit dir Gespräche über Jungs und Mädchen zu führen, er benimmt sich manchmal auch wirklich wie eins.“

,,Ha. Ha.“

Ich lasse mich auf mein Bett fallen.

,,Ich fand es wirklich nicht toll, alleine mit Fynn zu sein Lucy. Ich bin deinetwegen mit in die Eisssporthalle, als beste Freundin, und dann lässt du mich da alleine mit diesem Macho der fährt als wäre er ein Rennwagen höchst persöhnlich. Mal im ernst, ein entspannten Samstag habe ich mir da anders vorgestellt“

Vielleicht mag ich dich ja morgen? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt