Es ist der 28. Dezember. Der Schnee hat mittlerweile nachgelassen und übrig bleibt ekelhafter schwarzer Matsch an den Straßenrändern.
Papa ist voll im Böller-Kauf-Fieber, aber Mama hat ihm nur erlaubt Leuchtraketen zu kaufen wegen Merle.
Jedes Jahr feiern wir eigentlich unter uns Silvester. Manchmal sind noch Lucy und ihre Eltern dabei, aber wenn's mal gut läuft schlafen wir nicht vor 00:00Uhr ein. Ich bin meistens eine der Ersten die dann halb schnarchend auf dem Boden liegt und Neujahr verpasst.
,,Guten Tag was darf es sein?“ Eine Dame und eine Herr sind sich noch unschlüssig welchen Kaffee sie nehmen sollen. Ich stehe an der Kasse und warte ungeduldig auf ihre Bestellung.
,,Ist der Latte Macchiato mit Laktose Milch?“
,,Nein“, sage ich. ,,Er ist mit ganz normaler Milch von der Kuh, Lebensmittel von Laktose Tieren haben wir leider nicht hier.“
Die Frau schaut mich empört an.
Tut mir leid, aber was kann ich dafür wenn die Leute nicht lesen können, dass wir in diesem Café keine Laktose anbieten? Es wurde irgendwie zu wenig verwendet bis man es irgendwann ganz abgeschafft hat.
,,Ich kann ihnen aber ein Glas Wasser anbieten, ist von dem Wasserhahn, Laktose Wasser haben wir leider auch nicht.“ Ich lächle sie falsch an. Warum auch immer, heute ist einfach nicht mein Tag und provozieren sollte man mich wirklich nicht.
,,Dann nehme ich nur diesen Muffin.“ Sie zeigt auf den Blaubeere Muffin in der Vitrine.
Wenn sie jetzt auch noch fragt: ,,Sind da auch Blaubeeren drin?“ Dann klatsch ich ihn ihr um die Ohren.
,,Ich nehme ein Stück Schokoladenkuchen und eine Tasse Kaffee“, sagt der Mann, der mir normal erscheint.
Wenigstens einer, der einen guten Geschmack hat.
Ich serviere beiden ihre Bestellung und wende mich dann dem nächsten Gast zu derweil ich noch das Geld in die Kasse sortiere.
,,Guten Tag was darf es sein?“ Ich blicke auf. Oh. Fynn.
Blaue Augen. Keine strahlend blaue Augen, nur blaue Augen. Trübe blaue Augen mit rotem Rand.
,,Fynn?“, frage ich verwirrt. ,,Alles in Ordnung?“
,,Emma“, lallt er.
,,Oh Gott du bist betrunken." Ich laufe um den Tresen herum zu ihm. ,,Was ist passiert?“
Seine Haare schauen fettig aus, sein Gesicht blass und seine Augen, ja zu seine Augen muss ich nichts mehr sagen...
,,I-ich habe ein P-problem“, gluckst er. Mein Blick fällt auf sein T-Shirt das nach Kotze riecht.
,,Das sehe ich.“
Ich schaue auf die Uhr hinter mir an der Wand. Viertel vor Fünf. Warum um alles in der Welt ist Fynn um kurz vor Fünf schon stockdicht?
,,K-Kannst du mich N-nachhause b-bringen?“, fragt er stotternd und hält sich an meiner Schulter fest. Jetzt stellt euch ein kleines höchstens 1,60 großes Mädchen vor und dann ein 1.80 Kerl der versucht, sich an ihr festzuhalten. Unmöglich.
,,Ja, warte.“ Ich führe seine Hand an den Tresen damit er sich dort festhalten kann, dann laufe ich schnell in den Hinter Raum wo Christina ihr Büro hat. Kurz klopfe ich an und trete ein.
,,Was gibt's Emma?“ Sie legt ihre Brille zur Seite und sieht mich fragend an. ,,Macht irgendein Kunde wieder Stress?“
,,Nein, ich müsste nur kurz gehen, bin in zehn Minuten wieder da, könntest du solange übernehmen? Ich komme das nächste Mal auch früher, versprochen.“ Ich sehe sie flehend an. Wenn Fynn draußen auch noch mitten auf den Boden kotzt, kann ich gleich packen und gehen.
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Vielleicht mag ich dich ja morgen?
Humor》Wie du mir, so ich dir《 beschreibt ganz gut das Verhältnis zwischen mir und Fynn. Der arrogante Superarsch und ich, die verklemmte Zicke. Dazwischen unsere besten Freunde die irgendwie auf einander stehen, und uns immer wieder mit in die Scheiße, d...