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  I'm engraved in your heart
So even if I die, I'll live forever  


Ein kühler Windstoß Empfang mich als ich das Café verließ. Nach der Schule ging ich nicht sofort nach Hause, sondern brachte mich an einen ruhigen Ort um alleine sein zu können. Es wurde dann etwas spät, als ich mich entschloss nach Hause zu gehen. 

Eine einzelne Laterne erhellte die lange Straße, weit und breit war kein Mensch. Obwohl ich alleine war, spürte ich seine Nähe direkt hinter mir, als wäre er mein eigener Schatten. Wie eine schwarze Katze, die leise ihre Beute Jagd. Als ich an der Laterne stehen blieb, wagte ich einen Blick nach hinten, wo aber zum Glück niemand war. Als ich aber weiter ging, und mich nichts als Dunkelheit umgab, spürte ich es wieder. Ich hörte zwar keine Schritte, aber ich war mir sicher, dass dort etwas sein musste. 

Ich fing an mein Tempo zu beschleunigen, da ich langsam angst bekam. Mein Blick war zu Boden gerichtet, als ich die Straße überqueren wollte. Aber wie von Geisterhand wurde ich stark zurückgezogen und fand mich auf den Boden wieder, als ein Auto direkt vor mir vorbeifuhr. 

Mein Herz pochte so laut, dass es schon weh tat. Was eben passiert war, konnte ich mir nicht erklären. Schmerzvoll stand ich auf und schüttelte den Schmutzt von meiner Hose ab. Als ich aufsah, stand er wieder direkt vor mir und sah mich mit seinem kalten Blick, emotionslos an.

Wie hypnotisiert sah ich ihm direkt in die hellblauen Augen. So nah war er mir noch nie. Mein Atem wurde unregelmäßiger und ich spürte nichts mehr, es fühlte sich plötzlich alles so kalt an. 

Die Luft.

Mein Körper.

Sein Atem.

Unkontrolliert bewegte sich meine Hand zu seiner Wange, aber sie hielt inne, als wäre er, selbst in diesem Moment, unerreichbar. Ich wollte aber. Ich wollte meine warme Hand auf seiner kalten Haut spüren. Ich wollte endlich wissen, wer er ist und was er von mir will. Ich wollte Klarheit, aber nicht, dass es aufhört. Ich wollte seine Nähe.

"Wirst du mich wieder verlassen?" , flüsterte ich schwach. 

Seine Mundwinkel hoben sich leicht. Zum ersten Mal hatte er einen anderen Gesichtsausdruck als sonst. Er war so unbeschreiblich schön.

Als sein kalter Handrücken plötzlich sanft meine Wange strich, schloss ich meine Augen um diesen kurzen Moment genießen zu können.

Ich bin bei dir.

Meine Augen wollte ich nie wieder mehr öffnen, da ich wusste, dass er weg sein würde wenn ich die Welt wieder sehen würde.

Warte nicht auf mich und lebe.

crumpled | #PlatinAward19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt