I don't know how I'm living
After you left me, I'm going crazy
Every day, every night
I can't even sleep
I'm all alone, drinking away, cry
Meine Mutter hielt mich auf als ich mir dabei war die Schuhe anzuziehen um zur Schule zu gehen. "Wo gehst du hin?" besorgt sah sie mich an.
Schon seit meinem 17 Lebensjahr verhält sich jeder in meiner Familie anders. Sie sind so vorsichtig, als könnte ein einzelnes Wort mich zerbrechen lassen. Mein Bruder ist seit dem auch viel stiller geworden. Genau diese Stille lässt mich eine Leere in meinem Inneren spüren, als würde etwas sehr wichtiges fehlen.
"Ich gehe zur Schule, Mom."
Sie lehnte sich gegen den die Wand und beobachtete mich dabei wie ich mir die Schuhe zu band. "Wie geht es dir heute?"
Diese Frage stellt sie mir ständig. Und wie immer kriege ich nur ein trockenes 'gut' heraus. Ich sah auf zu ihr, sie hatte ihre kurzen schwarzen Haare hinter die Ohren gestrichen und sah plötzlich so alt und schwach aus. Meine Mutter ist zwar noch recht jung, aber in ihrem Gesicht sieht man, dass sie schon viel durchmachen musste. Und manchmal fühle ich mich dafür schuldig, obwohl nichts passiert ist.
"Die von der Schule haben angerufen." sie hielt kurz inne, bevor sie weiter sprach. "Es gab gestern eine Explosion in einem Chemie Raum, zwei Schüler wurden schwer verletzt. Es geschah in deiner Klasse."
Völlig überfordert formte ich nur ein stummes 'oh' mit meinem Mund und sah meine Mutter mit geschocktem Ausdruck an. Plötzlich knickte sie ein und hielt sich weinend die Hände vor ihr Gesicht. Ihr schluchzen hinterließ ein schlechtes Gewissen.
"I-Ich hatte solche Angst, dass du eine von ihnen sein könntest. Ich konnte diese Zwangsgedanken nicht zurückhalten."
Beruhigend legte ich eine Hand auf den Rücken meiner Mutter, "Mir geht es gut. Ich lebe."
•••
Die weißen Wände in meinem Zimmer bedrückten mich und ließen mich noch einsamer fühlen. Schon den ganzen Tag halte ich mich hier auf. Ich wollte hier raus, ausbrechen. Aber wohin? Es macht keinen sinn, aber die Sehnsucht nach etwas unerreichbaren war da.
Vorsichtig stellte ich einige Sachen von der Fensterbank um mich auf den kalten Stein zu setzten. Ich schloss die Augen, in der Hoffnung ich könnte ihn wieder spüren. Lauschend hörte ich dem Wind, der draußen in der Dunkelheit wehte, zu. Er wirkte so beruhigend auf mich.
Meine Augen öffneten sich und sahen Automatisch in seine Augen. Er saß direkt gegenüber von mir auf der Fensterbank und sah mich traurig an.
Bitte lebe.
"Bitte geh nicht." flehte ich leise und schmerzvoll und wartete auf seine Antwort. Aber wie immer kam nichts.
Willst du ein Spiel spielen?
Überrascht schaute ich auf und sah in sein grinsendes Gesicht. Nickte aber langsam.
Wenn du gewinnst, werde ich für immer in deiner Erinnerung bleiben. Wenn du verlierst, werde ich verschwinden. Und nicht wiederkommen
Er bewegte seinen Mund zwar nicht, dennoch konnte ich seine Stimme hören, in meinem Kopf. Mein Herz begann wieder wie wild zu schlagen und mein Körper zitterte. Seine Stimme klang so angenehm, so vertraut. Der Gedanke, dass er verschwinden würde jagte mir angst ein. Ich wollte es nicht.
"W-Was soll ich machen?"
Finde und erinnere dich an mich.
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crumpled | #PlatinAward19
Spiritual»i miss your spirit around me« | byun baekhyun | [jan » jan. 2017