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  I kiss you as if there is nothing wrong

I can't leave your sweet presenceThere is no such thing as an end for us  

"Dae, du warst ja Ewigkeiten nicht mehr hier." Noras Mutter sah mich völlig überfordert an und blinzelte zweimal, dann ließ sie mich rein. "Du kannst in Noras Zimmer warten, sie ist in der Dusche." Sie schenkte mir ein warmes Lächeln ehe ich die Treppen hochging.

Nervösität breitete sich plötzlich in mir aus als meine Hand die Türklinke legte. Mit vorsichtigen Schritten betrat ich das dunkle Zimmer. Die rechte Hand noch auf der Türklinke, die linke suchte an der Wand entlang einen Lichtschalter. Meine Augen zogen sich zusammen als das Licht plötzlich anging. Ich entdeckte ihn grinsend auf dem Bett liegen, als wüsste er, dass gleich was passieren würde.

Langsam betrat ich das Zimmer und musterte alles. Mein Blick blieb an ihrem Schreibtisch hängen. Ich spürte wie sein Grinsen noch größer wurde. Automatisch näherten sich meine Beine dem Schreibtisch und blieben direkt vor ihm stehen. Alles um mich herum blieb stehen als ich ein Bild entdeckte. Es war in einem weißen Bilderrahmen, welcher mit kleinen steinchen verziert war. Langsam füllten sich meine Augen, aus unerklärlichen Gründen, mit Tränen.

"Geh da weg!" Mit einem weißen Bademantel, und nassen schwarzen Haaren drängte Nora sich direkt vor mich und verdeckte das Bild. 

"Wer sind diese Kinder!", rief ich, und zum ersten Mal wurde ich laut. Ich wusste nicht wieso ich schrie, aber ich wollte einfach Klarheit. Auf dem Bild waren genau die vier Kinder, die ich vorhin gesehen habe. Das kann kein Zufall sein.

"Geht dich nichts an." Sagte sie ernst, doch kam dann aus versehen mit der Hand gegen den Tisch, weshalb das Bild dann zu Boden fiel. Tausend Glasscherben verteilten sich auf dem Boden. Automatisch bückten wir uns beide um sie aufzuheben.

"Geh weg, ich mach das schon", man konnte ihre Wut und Verzweiflung direkt aus der Stimme raushören. Mein Verstand hörte nicht auf sie, und im nächsten Moment schnitt ich mich mit dem Finger an einer Scherbe. "Warte, bleib. Ich hole pflaster." Mit diesem verzweifelten Satz verließ sie ihr Zimmer.

Geht es dir gut?

Er hockte neben mir und nahm zart meine Hand in seine, wo er dann den verletzten Finger musterte.

Was du für Sachen anstellst.

Im nächsten Moment fuhr seine Zunge entlang der Blutenden Stelle und es hörte auf.

"Hier ist Verbandszeug!" Nora stand mit Verbandszeug an der Tür, und ich mit dem Bild ohne Rahmen vor ihr.

"Erklär mir das," meine Stimme zitterte. Sie sah traurig zu Boden, als würde sie jeden Moment auch zusammen Brechen. "I-Ich darf nicht."

"Aber warum?!", ich wurde unerwartet lauter und ging einen Schritt auf sie zu. "Jeden verdammen Tag bekomme ich zu spüren wie jeder etwas vor mir verheimlicht. Warum? Warum sagt mir niemand einfach was los ist."

Bemitleidenswert sah sie mich jetzt an. "I-Ich kann nicht. Und jetzt verlass bitte mein Zimmer." 

Wütend schmiss ich die Hausaufgabe auf ihren Schreibtisch und verließ ihr Zimmer.

"Es tut mir so leid."

crumpled | #PlatinAward19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt