"Ich liebe dich <3"

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"ICH HASSE DICH!" schreie ich. "Ich liebe dich" hauche ich.
Seitdem er mich verlassen hat, versuche ich mich abzulenken...doch wie soll das funktionieren, wenn er doch mein Leben ist?! War...
Wieder läuft mir eine Träne die Wange hinunter. "Nia..." hauche ich. Ich vermisse es, wie er mir meine Tränen von der Wange wischt, wie er mich in den Arm nimmt, wie er mich tröstet, wenn ich traurig bin. Verdammt! Ich liebe ihn!
Wir waren 4 Jahre zusammen. Heute vor genau 4 Jahren ist er zu mir gekommen. Wie schüchtern er damals war. Wie er sich am Anfang hinter Viks Rücken versteckt hat, ehe Vik ihn vor sich geschoben und mit den Worten "Bring es doch einfach hinter dich" gegangen war. Wie verzweifelt er den Boden angesehen hat...Wie rot er wurde, als er irgendetwas stotterte, dass ich nicht verstehen konnte. Ich habe ihn an der Hand genommen und erstmal in meine Wohnung gezogen. In aufs Sofa gesetzt, ihm eine Tasse Tee in die Hand gedrückt und ihn gebeten, mir zu sagen, was los ist. Aber da er sich immer nicht traute, schrieb er mir eine Nachricht über WhatsApp. "Ich liebe dich <3"
Nach diesem Tag war diese Nachricht in unserem Chat sehr häufig aufgetaucht. Wir haben es sehr häufig gesagt. Und geschrieben. Gestern hat er mit mir Schluss gemacht. Davor hatten wir selten auch nur einen kleinen Streit. Und solche Scherze macht er nicht. Das ist nicht seine Art. Deshalb wusste ich, dass es endgültig ist. Ich will nicht mehr fühlen. Ich glaube, ich hab noch nicht ganz realisiert, dass es den Bücherclub nicht mehr gibt. Ich meine...ich könnte Nia nicht mehr sehen. Das würde ich nicht ertragen. Vielleicht sollte ich zu Vik. Ein Freund, jemand der mich tröstet...das würde mir wahrscheinlich gut tun. Ich stehe auf, ziehe meine Jacke an und verlasse die Wohnung. Da ich inzwischen auch in Köln wohne, ist der Weg zu Vik nicht allzu lang. Vielleicht 10 Minuten entfernt. Auf dem Weg kann ich vielleicht den Kopf ein wenig frei bekommen. Ich laufe los, mit den Gedanken wieder bei Nia. Ich denke wieder an all die schönen Momente mit ihm. Ich fange wieder an zu weinen. Scheiß Liebe! Endlich komme ich bei Vik an. Mit meinem Zweitschlüssel schließe ich die Tür auf und höre...Schluchzen? Nein, nicht nur Schluchzen. Nias Schluchzen. "Ich vermisse Toni so!" höre ich ihn sagen. Wieso vermisst er mich? Er hat mich doch verlassen. "Erzähl es ihm. So geht es mit euch beiden doch nicht weiter." höre ich Viks Stimme anzworten. "Ich will ihn aber nicht in Gefahr bringen...das könnte ich nicht." "Glaubst du, sein momentaner Schmerz ist besser für ihn? Er tut sich noch wer weiß was an." Soll ich noch weiter lauschen oder reinplatzen? Gehen werde ich nicht. "Der körperliche ist sicher schlimmer...mich vermisst doch niemand." "Und ich dachte, Toni hätte dein Selbstbewusstsein verbessert. " "Hat er auch...Aber die Kerle haben es wieder komplett vernichtet." Welche Kerle meint er? Wer hat mei...ähm...Nia verletzt?!? Ich kann mich nicht mehr zurück halten und gehe ins Zimmer. Ich versuche meine Gefühle zu verstecken. Die zwei bemerken mich anscheinend noch nicht. Jetzt sehe ich, dass die beiden auf dem Sofa sitzen. Beide eine anscheinend schon kalte Tasse Tee vor sich. "Hey ihr beiden!" versuche ich zu fröhlich zu sagen. Allerdings klingt meine Stimme leise und gebrochen. Besser geht es wohl nicht... Sofort schnellen ihre Blicke zu mir. Vik springt auf, rennt zu mir und umarmt mich. Ich erwidere die Umarmung nur zu gerne und schließe die Augen. Die Umarmung tut gut. Schließlich gleitet mein Blick wieder zu Nia, der mich die ganze Zeit anstarrt. Vik löst sich aus der Umarmung. Ich überlege, was ich sagen kann, doch mir fällt nichts ein. Aber was soll ich schon sagen? Irgendwie erscheint mir nichts angebracht. "Ich lass euch mal allein" unterbricht Vik die unangenehme Stille und geht aus dem Zimmer. Nia und ich starren uns immer noch an. Schließlich seufzt er und sagt leise :"Wir sollten wirklich reden. Ich...muss dir was erklären. Setzt dich doch." Er deutet auf die Couch. Langsam gehe ich auf sie zu und setzte mich, ohne den Blick von ihm zu lösen, hin. Zuhören kann schließlich nicht schaden, oder? Außerdem bin ich neugierig. Er setzt mehrmals zum sprechen an, ehe er beginnt:"Also...vor ein paar Tagen war ich unterwegs...das war, nachdem wir im Park spazieren waren. Ein paar Teenager müssen uns gesehen haben. Auf jeden Fall sind sie mir aufgelauert und haben mich bedroht...fanden anscheinend Homosexualität nicht so cool.." Er holt tief Luft."Vorgestern sind sie wider gekommen. Sie haben mich verprügelt...und gesagt, wenn ich nicht Schluss mache, würden sie auch dir weh tun. Ich wollte dich beschützen. Deshalb hab ich gestern..." Er schluckte schwer. Wenn ich so nachdenke, kann ich mich an einen Fleck an seinem Hals erinnern. Ich dachte, das wäre ein Knutschfleck. Ich dachte, er hätte mich betrogen. Ich habe nicht näher hingeschaut. War wohl doch kein Knutschfleck. Und deshalb War er so komisch drauf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das eine Lüge, eine Ausrede ist. "Wahrscheinlich kannst du mir nie wieder verzeihen...ich habe es verdient..." haucht er. Er fängt wieder an zu schluchzen. Ich schütteln nur leicht den Kopf und nehme ihn einfach in den Arm. "Hättest du einfach was gesagt..." murmle ich und vergraben mein Gesicht in seinem Haar. Er seufzt auf und legt seinem Kopf auf meine Brust. Er nimmt sein Handy heraus und tippt irgendetwas ein. Mein Handy vibriert. Ich hohle es heraus und betrachte sie Nachricht. Von Nia. "Ich liebe dich <3"

Schon a little bit sweet!
(Übrigens der längste OS, den ich je geschrieben habe)

#tonia OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt