Kapitel 10

17 2 0
                                    

-POV Lucas-

Ich lief den langen Korridor des Krankenhauses entlang. Ich wollte zu Alex. Auf dem Gang traf ich auf Aiden.

"Was machst du denn hier?", fragte ich verwundert. "Hab deine kleine Freundin besucht.", antwortete er mir mit einem creepy Grinsen auf dem Gesicht. Ich klopfte und wartete auf ein 'Herein'. Ein schluchzendes "Ja?" war zu hören und mein Lächeln verschwand.

Ich trat ein. Ich fand Alex heulend auf ihrem Bett. Sie hielt sich ihre rote Wange. "Alex was ist passiert?", fragte ich besorgt. "Es...ist...Nichts", wollte sie mir weiß machen. "Ich sehe doch, dass was ist. Also sprich.", forderte ich sie auf. "Es. Ist. Nichts.", sagte sie in einem strengen Ton.

"Und jetzt geh. Ich will dich nie wieder sehen. Unsere Freundschaft ist beendet!", schrie sie mich an. "Was ist denn mit dir los. So kenn ich dich nicht." "Du kennst mich gar nicht. Du weißt nicht wie es mir damals ging, geschweige denn wies mir heute geht.", schnauzte sie mich an. "Was heißt das 'wies dir heute geht'. Hat Aiden was mit deinem Ausraster grad zu tun?", fragte ich.

Darauf sagte sie nichts mehr. Sie hatte einen kalten Blick auf mich gerichtet. Ich wollte zu ihr. Sie umarmen. Sie trösten. Also versuchte ich sie zu umarmen, jedoch stieß sie mich weg.

Diese Geste sprach mehr als 1000 Worte. Ich stürmte aus dem Zimmer, Richtung Ausgang. Ich sah Aiden auf dem Parkplatz stehen. Ich ging auf ihn zu, ballte meine Hände zu Fäusten, holte aus und schlug mit aller Kraft zu.

Auf das war er nicht vorbereitet. Er stolperte rückwärts, fing sich aber gleich wieder.

"Alter was sollte das denn?", fragte er aufgebracht. "Was sollte die Aktion mit Alex?", brüllte ich ihn an. "Hat die kleine Bitch dir etwas gesagt?" "Nein Du Arsch. Ich bin selbst drauf gekommen."

"Alter,  siehst du nicht, was die mit dir macht? Du bist 'n richtiger Softie geworden. Wir kennen uns jetzt seit 13 fucking Jahren. Wir hängen immer zusammen rum. Aber seit du Fetti kennst, bist du nur noch bei ihr. Da bin ich eifersüchtig geworden.", warf er mir vor. "So jetzt weißt du's." "Aiden. Was meinst du?", fragte ich verwirrt. "Mensch Lucas. Bist du blind?"

Er kam auf mich zu, zog mich an sich ran und küsste mich. Ich hatte keine Zeit um es zu realisieren. Ich war komplett überrumpelt und sah ihn dementsprechend an als er sich von mir löste. "War das jetzt eindeutig genug für dich?"

"Ich dachte du bist Hetero, weil du doch immer eine abgeschleppt hast." "Ich wollte es halt nicht wahrhaben und hab versucht mich abzulenken."

Er schaute zu Boden. Versuchte Blickkontakt zu vermeiden. "Aber das ist doch kein Grund Alex zu schlagen.", stellte ich klar. "Was meinst du wie beschissen ich mich fühle. Ich war einfach eifersüchtig. Was glaubst du wie verdammt schwer es ist seinem besten Freund die Liebe zu verheimlichen."

"Ich glaub es dir ja." "Es ist grad sau schwer für mich, dir zu sagen, dass ich zum einen schwul und zum anderen auf dich steh. Und es schmerzt zu wissen, dass ich dich nie haben kann."

"Aiden. Du weißt genau, dass ich nichts dafür kann. Ich bin nun mal nicht schwul. Aber es ändert nichts an unserer Freundschaft. Du bist immer noch der Aiden den ich kenne seit ich fünf bin."

Ich zog ihn in eine Umarmung. Das hätte ich früher nie gemacht, aber ich wusste wie gut so etwas manchmal sein konnte. "Du sagst es also nicht den anderen?", nuschelte er in meine Schulter. "Nicht wenn du das nicht willst.", entgegnete ich.

"Sollte ich?", fragte er. "Hältst du es denn für richtig?" "Ich hab keine Ahnung."

-POV Alex-

Ich rannte. Ich wollte zu ihnen um das Schlimmste zu verhindern. Ich kam auf dem Parkplatz zum Stehen und was ich dort sah, hätte ich nie erwartet.

Ich sah Aiden und Lucas knutschend dort stehen. Lucas sah sehr überrascht aus, aber Aiden schien es zu gefallen. Ich hielt mich im Hintergrund. Als sie sich lösten redeten sie etwas, bis Lucas ihn in eine Umarmung zog. Ich ging auf die beiden zu.

"Das hätte ich nicht erwartet." "Ohh. Hey Alex. Ich.. ich wollte mich für das von vorhin entschuldigen.", stockte Aiden. "Kein Problem. Ich weiß ja jetzt den Grund.", rasselte ich runter.

"Okay. Ich hätte nicht erwartet, dass du es so locker nimmst." "Ich bin nicht nachtragend.", erwiderte ich.

"Können wir unsere Rivalität nicht einfach begraben und Freunde werden?", fragte ich lächelnd. "Ja klar. Und ich fühl mich gleich besser, da ihr es jetzt wisst.", freute sich Aiden. "Mal schauen. Vielleicht finden wir auch bald einen süßen Freund für dich, oder?", fragte ich verspielt. "Ich hätte nichts dagegen.", lachte Aiden und wir gingen auf mein Zimmer.

Der restliche Tag verlief ohne weitere Vorfälle. Am Abend schaute Lucas nochmal bei mir rein, um mich abzuholen. Ich hatte bereits meine Sachen gepackt und wollte los, als und der Arzt nochmal anhielt.

"Miss Gold wollen sie nicht den Verband von ihrem Fuß ab haben?"

"Stimmt. Heute ist ja Mittwoch. Ich darf den Verband endlich abnehmen."

Mit flinken Fingern wickelte ich den Verband ab und schlüpfte in meine andere Sandalette, welche ich noch dabei hatte.

Heute zog ich wieder bei mir ein, da ich Lucas nicht weiter nerven wollte. Wir holten also meine restlichen Sachen bei ihm und fuhren zu mir.

Als wir mit aufräumen fertig waren, aßen wir zu Abend, redeten noch ein wenig und verabschiedeten uns. Ich legte mich schlafen und bald darauf fielen mir die Augen zu.

Why you can't see itWo Geschichten leben. Entdecke jetzt