Kapitel 11

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*Zeitsprung zum Freitag*

Heute war endlich Freitag und ich konnte Lucas Nachhilfe in Mathe geben. Die letzte Stunde verging jedoch erst nach einer gefühlten Ewigkeit und als es endlich klingelte sprang ich regelrecht von meinem Stuhl und ging zur Tür. Lucas folgte mir wie ein kleiner Hundewelpe.

Ich schaute über meine Schulter und musste schmunzeln. Er hatte schon wieder dieses niedliche Grinsen auf den Lippen. Als wir endlich an meiner Wohnungstür ankamen schloss ich schnell auf und wir gingen gleich in mein Zimmer. Ich setzte mich auf "mein Bett" und deutete ihm, dass er sich auch setzten soll.

Ich ließ meine Mathe Bücher vor mir aufs Bett plumpsen und sagte: "So Schluss mit lustig. Jetzt wird's ernst." "Okay Frau Lehrerin. Legen Sie los.", erwiderte er bloß belustigt. Nach einer Stunde hatte ich ihm das Thema weitestgehend eingebläut und ich bekam nur ein energisches "Ahh jetzt kapier ich es." zurück.

"Danke dass du's mir gezeigt hast.", bedankte Lucas sich bei mir und ich gab ein "Kein Problem.", zurück. Verdammt da war er wieder. Dieser Glanz. Dieser verfickt süße Glanz.

Mein Gehirn schaltete sich schlagartig aus und ich beugte mich zu ihm. Er sah wie hypnotisiert auf meine Lippen und ich schloss meine Augen. Seine Lippen trafen auf meine und ein Kribbeln durchzog meinen gesamten Körper. Er ging in die Offensive und striff mit seiner Zunge über meine Lippe um nach Einlass zu fragen. Ein Feuerwerk explodierte in mir.

So schnell das Alles begonnen hatte, wurde es auch schon durch Lucas' Handy zerstört. Wir lösten uns langsam voneinander und er ging ran.

"Hallo? Ahh, hey Schatz. Fuck. Wir waren verabredet? Sorry hab's vergessen. Ich mach mich auf den Weg. Bin in 5 Minuten da. Bis gleich. Ich dich auch. Ciao." Damit verabschiedete er sich von seiner Freundin. "Ich muss los. Hab noch einen .... Termin." "Ist okay. Bis später vielleicht.", erwiderte ich verwirrt.

Als ich die Tür zufallen hörte ließ ich mich auf mein Bett fallen. Was war das eben gewesen? Wieso haben wir uns geküsst? Und warum hatte er es zugelassen? Ich dachte er hat eine Freundin, welche er liebt. Ich schaute auf die Uhr. 17:15 Uhr. Ich entschloss mich dazu meine Sachen zu packen und zu der Box Halle meines Vaters zu gehen.

Ich nahm also meine Boxhandschuhe eine Flasche Wasser und meine Sportklamotten. Während ich dorthin lief hörte ich so laut es mein Handy zuließ Musik und dachte über den Kuss nach. Es war schon irgendwie schräg.

"Nein Alex. Du liebst Lucas nicht.", versuchte ich mir einzureden. Doch wirklich glauben, konnte Ich mir selbst nicht. Letztendlich kam ich an der Box Halle an und zog mich um. Beim Rauskommen aus der Umkleide, grüßte ich Bill am Schalter.

"Hey Bill." "Hallo Alex. Warst ja lang nicht mehr hier." "Lieber spät als nie, oder?", fragte ich lachend. "Ja ja hast ja recht.", stimmte er mir zu. "Dein Dad steht hinten im Lager, falls du ihn suchst.", rief er mir noch hinterher. "Okay.", antwortete ich noch und ging zu einem freien Box Sack. Während ich mich auspowerte versuchte ich krampfhaft die letzte Stunde zu vergessen.

Trotzdem musste ich immer an Lucas denken.

Als ich nach 10 Minuten total am Ende war duschte ich schnell und machte mich auf den Heimweg. Meinen Vater wollte ich heute nicht sehen. Dafür war ich zu aufgewühlt.

Mein Handy vibrierte und ich schaute wer mir geschrieben hatte. Es war eine Nachricht von Sarah:

Hey, heut steigt eine Party bei einem Kumpel von mir. Hast du Bock mit zu kommen?

Ich antwortete mit einem knappen Gerne und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Als ich nach Hause kam ging ich in mein Zimmer und suchte mir meine Party Klamotten raus. Letztendlich entschied ich mich für ein kurzes Top und eine halblange Skini-Jeans. Da ich schon geduscht hatte trug ich nur noch ein wenig Deo auf und machte mich auf den Weg zu Sarah.

Nach 3 Minuten kam ich bei ihr an und begrüßte sie mit einer freundschaftlichen Umarmung. "Und ich dachte du kommst nicht mehr.", sagte sie lachend. "Kennst mich ja. Nicht unbedingt die Pünktlichkeit in Person.", lachte ich ihr entgegen. "Dann mal los.", erwiderte sie und zog mich hinter sich her. Auf dem Weg redeten wir über alles Mögliche. Klamotten, Jungs und die Party. Als sie mir jedoch eine sehr unangenehme Frage stellte, stockte mir der Atem.

"Bist du eigentlich mit Lucas zusammen? Weil ihr nicht unbedingt nur wie Freunde miteinander umgeht." Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet. Ich antwortete mit einem gespielten Lachen und einem "Genau. Ich und Lucas zusammen. Er hat eine Freundin, schon vergessen?" Darauf gab Sarah nur ein "Hast ja recht." zurück.

Wenig später kamen wir dann auch an dem vermeintlichen Haus an und mein Herz setzte einen kurzen Moment aus. Auf der Veranda fand ich ausgerechnet Lucas vor, welcher mit einem Mädchen knutschte. Aber einen Stich versetzte es mir erst, als ich sah wer das Mädchen war.

Ausgerechnet Lilian steckte gerade Lucas die Zunge in den Hals. Ich musste mich zusammenreißen um nicht in Tränen auszubrechen. Ich lief nach drinnen und holte mir erst mal etwas vom starken Alkohol, welcher mir zum einen die Schmerzen entreißen sollte und zum anderen, um mir Mut anzutrinken. Nachdem ich das Feuerwasser runtergekippt hatte, lief ich zum nächsten heißen Typen und steckte ihm ohne Vorwarnung die Zunge in den Hals und erkundete seine Mundhöhle.

Als ich mich von dem Jungen löste erwiderte er überrascht: "Wow ganz langsam Prinzesschen!" Ich sah ihm, überrascht von mir selbst, in die Augen. Nichts. Der Schmerz und die Wut waren immer noch da. Ich lief, kurz vorm heulen, Sarah entgegen.

"Ich muss hier weg!", nuschelte ich ihr unverständlich entgegen. Anscheinend hatte sie es trotzdem verstanden und rannte mir hinterher. "Was ist denn los? Wir sind doch gerade erst gekommen.", rief sie mir hinterher.

Und dann packte mich wieder diese starke Hand und ich musste nicht mal aufschauen um zu wissen wer da stand. Wurde das jetzt schon zur Routine bei uns? "Lass. Mich. Los.", zischte ich Lucas zu. "Nicht bevor du mir nicht gesagt hast was los ist." Plötzlich entriss ich mich seiner Hand, was er nicht erwartet hatte und lief weg. Nirgendwo hin. Hauptsache weg.

Why you can't see itWo Geschichten leben. Entdecke jetzt