Kapitel 16

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-POV Alex-

Der Vorfall war jetzt bereits drei Tage her und ich saß wieder bei der Psychiaterin.

"Alex, du hast sehr gute Fortschritte gemacht. Ich glaube wir können hier abschließen und getrennte Wege gehen.", erwiderte Misses Towers. Ich schaute sie ungläubig an.

Als ob ich gute Fortschritte gemacht hätte. Ich hatte mich lediglich äußerlich verändert. Ich trug nur noch schwarz, hatte etwas abgenommen und bin aggressiver geworden. Außerdem war mir mittlerer weile die Meinung der anderen egal.

Lucas war zweimal hiergewesen, jedoch wollte ich ihn nicht sehen und schickte ihn deshalb weg.

Ich lief in mein Zimmer um meine Sachen zu packen. Der Raum hatte sich auch verändert. Ich hatte viel Zeit zum Zeichnen, deshalb hingen überall meine meist schwarzen Bilder.

Ich packte alles in meine Sporttasche. Klamotten, Kosmetik, Stifte und Block. Als ich fertig war zog ich mir meine Turnschuhe an und ging zum Ausgang. Zum ersten Mal seit diesen drei Tagen schaute ich wieder auf WhatsApp vorbei. Eine neue Nachricht traf gerade ein.

Probe um 15 Uhr

Es war gerade 14:30 Uhr und ich ging direkt zum Proberaum. Die Straßen waren gut gefüllt und meine Tasche blieb überall hängen. Um ca. 14:57 Uhr kam ich an dem genannten Ort an und öffnete zaghaft die Tür.

Da standen sie. Alle nebeneinander. Ein Banner mit der Aufschrift 'Welcome Back' hing über der Bühne. Lucas kam auf mich zu und wollte mich in seine Arme nehmen, jedoch hielt ich ihn mit meinem ausgestreckten Arm auf Abstand.

"Jungs, ich kann das nicht.", flüsterte ich, ließ meine Tasche fallen und lief nach draußen. Ich konnte schlecht zu Bryan. Er würde das nicht verstehen. Ich blieb stehen und bemerkte zu spät, dass sich Schritte näherten.

"Alex was ist los?" Es war Aiden. Er hielt mich an der Schulter fest, damit ich nicht so schnell weg konnte. Ich sah in seine blauen Augen und sah richtiges Mitgefühl, was ungewöhnlich für ihn war.

Er sah mich durchdringend an. Ich brach geistig in mir zusammen und schrie es halb raus. "Och. Es ist wegen Lucas." "Was meinst du damit?", hakte er nach. "Es geht mir grad so wie dir damals.", antwortete ich ihm angepisst. "Kann ich verstehen. Man verliert sich einfach in diesen Augen.", schwärmte er regelrecht.

Ich schaute ihn verwirrt an. "Stehst du noch auf ihn?", fragte ich. "Nein. Aber ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als es noch so war." "Das leuchtet mit ein.", nickte ich Schulter zuckenden.

"Komm Alex, wir gehen zu dir und du erzählst mir alles.", schlug er mir vor. "Falls es dir nicht aufgefallen ist. Ich bin nicht mehr so wie damals. Ich hab mich geändert. Ich brauch keine Schulter zum Ausheulen.", antwortete ich ihm aggressiv.

"Jetzt hör mir mal zu. Ich bin eventuell nicht mehr so scheiße zu dir, aber gefallen lassen muss ich mir trotzdem nicht alles. Ist das klar?" Ich nickte und seine Miene entspannte sich wieder.

Wir gingen zu mir nach Hause. Ich schloss die Tür auf und setzte mich auf mein Bett.

"Ja, also am Freitag hab ich Lucas ja Nachhilfe in Mathe gegeben und da haben wir uns geküsst.", erzählte ich, wobei ich zum Ende hin immer leiser wurde.

"Okay und was hat Lucas dazu gesagt?" "Das ist es ja gerade. Er hat nichts dazu gesagt. Seine Freundin hat ihn angerufen und dann ist er sofort gegangen.", antwortete ich aufgebracht.

"Sag es ihm doch einfach.", schlug Aiden vor. "Nein. Ich würde unsere Freundschaft aufs Spiel setzten.", erklärte ich ihm. "Vielleicht ist es besser, wenn ich einfach wegziehe. Neue Schule, neue Stadt, neue Leute. Kein Lucas, keine Erinnerungen an ihn oder sonst so etwas.", sagte ich verzweifelt.

"Was redest du denn da? Du kannst doch nicht, nur weil es mal schwer wird, gleich abhauen." "Aber-" "Nichts aber. Du bleibst hier. Schluss und Aus."

Ich sah ihn mitleidig an, er blieb jedoch hart. Aiden hatte Recht. Ich muss es wenigstens versuchen ein normales Leben zu führen.

Why you can't see itWo Geschichten leben. Entdecke jetzt