Kapitel 21

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Ich sah hinter mich. Er war weg. Ich verlangsamte meine Geschwindigkeit und hielt dann auch an. Ich schaute mich panisch um und erwartete dass er gleich wieder auftauchen würde. "Suchst du mich?", riss es mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und sah in seine dunklen Augen. Sein Blick war kalt und abgrundtief böse. Er hatte immer noch das Messer in seiner Hand und kam mit diesem immer näher an meine Brust. "Aber ich liebe dich doch. Lucas, verstehst du das denn nicht?", hauchte ich bevor er mir das Messer in mein Herz rammte und ich zu Boden fiel. In meinen letzten Sekunden hörte ich noch seine kranke Lache und eine Träne fand ihren Weg auf den kalten Boden.

Ich hatte ihm dieses Messer gegeben, in der Hoffnung er würde mich beschützen, doch er hatte mich damit verletzt. Das war das große Problem an der Liebe...

***

Ich zuckte zusammen und schlug meine Augen auf. "Ruhig es war nur ein Traum.", versuchte Lucas mich zu beruhigen. "D-Du, I-Ich...", stotterte ich. "Ich hab alles mitbekommen. So etwas wird nie passieren.", beruhigte er mich und nahm mich in den Arm.

Ich kuschelte mich an ihn. Wenn er wirklich Alles mitbekommen hatte, hatte er auch mein Liebesgeständnis mitgehört? Ich dachte nicht weiter darüber nach und sah kurz auf die Uhr.

10:28 Uhr.

"Ich hab Hunger.", schmollte ich und sah Lucas zuckersüß an. "Sarah ist schon in der Küche. Sie wollte uns schon wecken, aber ist wieder gegangen.", antwortete er mir. "Hast du mich etwa beobachtet?", fragte ich schelmisch. "Vielleicht ein bisschen.", lachte er und stand auf.

Und damit verflog auch seine angenehme Wärme. Er zog sich sein Tshirt über und sah mich auffordernd an. Ich stand ebenfalls auf und zusammen machten wir uns auf den Weg in die Küche.

Sarah stand am Herd und briet gerade Eier und Speck an. Es roch einfach himmlisch. Ich stand im Türrahmen und Lucas trat hinter mich. Er legte seine Hand auf meine, mit welcher ich mich am Türrahmen abstützte.

"Na auch endlich mal wach?", fragte Sarah lachend. Sie drehte sich um und sah zuerst auf unsere Hände und dann abwechselnd zwischen mir und Lucas fragend hin und her. Lucas zog seine Hand wieder zu sich und rieb sich peinlich berührt den Nacken.

"Können wir essen? Ich bin am Verhungern.", sagte ich und trat an den Tisch. Als wir fertig waren, half ich Sarah beim Aufräumen und zog mich an. Im Zimmer stieß ich auf Lucas.

"Hey.", begrüßte ich ihn leise und wollte aus dem Zimmer gehen, allerdings zog er mich an meiner Hüfte zurück. Ich sah ihn fragend an. "Hast du Lust auf einen Ausflug? Jetzt gleich? Ich muss dir was zeigen.", flüsterte er leise und ich nickte.

Wir gingen in den Flur und ich wollte gerade zu Sarah um ihr Bescheid zu sagen, dass wir jetzt gehen, jedoch hielt mich Lucas zurück.

"Sie weiß schon Bescheid. Lass uns losgehen." Ich warf noch einen Blick über meine Schulter um Sarah auf der Couch beim Fernsehen zu sehen. Lucas ergriff meine Hand und zog mich mit nach draußen.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Lucas mit seinem Motorrad da war und stieg verwundert auf diese Höllenmaschine. Ich klammerte mich an ihn als er Gas gab.

"Alex, hast du etwa Angst?", fragte er schmunzelnd und sah mich an. "Ja du Idiot und jetzt achte bitte wieder auf die Straße.", antwortete ich angespannt und er musste schmunzeln. Wir kamen an einem Wald an und stiegen ab. Jedenfalls versuchte ich es, jedoch-so tollpatschig wie ich war- fiel ich bauchlinks auf den harten Waldboden. Lucas lachte auf und half mir kurzerhand auf.

"Das ist nicht lustig, also lach nicht.", schmollte ich wie ein kleines Kind. "Sorry, aber du siehst einfach zu süß aus, wenn du so tollpatschig bist.", lachte Lucas und sah auf mich herab.

Erst zu diesem Zeitpunkt konnte ich seine Augenfarbe richtig erkennen. Es war eine Mischung aus dunklem Moos-Grün und einem Tiefsee-Blau. Sein grün-blau traf auf mein langweiliges braun.

"Wir müssen weiter sonst kommen wir nie an.", flüstert er gegen meine Lippen. Ich hatte nicht mal gemerkt, wie nah er mir gekommen war. Man konnte die Elektrizität zwischen uns regelrecht sehen.

Ich drehte meinen Kopf zur Seite, um den Blickkontakt zu unterbrechen. Er nahm mich an der Hand und zog mich durch den dicht bewachsenen Wald. Es war angenehm ruhig, nur vereinzelt hörte man Vogelgezwitscher und das Rauschen eines Baches.

Wir kamen auf eine Lichtung und mein Blick fiel sofort auf den etwa 10 Meter hohen Wasserfall. Ich hielt die Luft an und schaute gebannt aufs Wasser.

"Gefällt's dir?", fragte mich Lucas nahe an meinem Ohr. Ich bekam eine angenehme Gänsehaut und lächelte ihn an. Wir setzten uns ans Ufer und genossen die angenehme Mittagssonne.

Nach etwa 15 Minuten hatte ich mich endlich entschlossen es ihm zu sagen. "Ich muss dir was sagen-", begannen wir gleichzeitig und mussten augenblicklich lachen.

Nach ewigem 'Du zuerst' fing Lucas endlich an. "Alex, das mit dir, war die mit Abstand beste Zeit meines Lebens und ich will dich wirklich nie verlieren.", lächelte er und umschloss meine Hand. Ich war leicht überrumpelt von seiner Aktion, genoss es dennoch.

"Lucas, ich muss dir jetzt was erzählen, was mich schon eine ganze Weile beschäftigt", begann ich und atmete nochmals tief durch. "Na los. So schlimm kann es ja nun auch nicht sein.", ermutigte er mich und stupste mich in die Seite. "Lucas ich-"

"ARSCHBOMBEEE!!!!!!!"

Kam es vom Wasserfall und ein Junge den ich nicht kannte sprang. Das Wasser spritzte und ich wurde durch die aufkommenden Wassermassen klitschnass.

"Hey Lucas. Wer ist denn deine kleine Freundin?", fragte der Junge, welcher Lucas offensichtlich kannte. Er war gut gebaut hatte braun-blonde Haare und bernsteinfarbene Augen. "Oh hi Derek. Das ist Alex, meine Freundin."

Ich sah ihn ungläubig an, was mir Derek gleichtat. "Ihr seid zusammen? Die ist ja mal gar nicht wie deine vorherigen.", schmunzelte Derek. "Wir sind nicht zusammen. Wir sind nur gute Freunde.", versuchte ich zu erklären, wobei ich von ihm ein sarkastisches 'Genau' zuhören bekam.

"Kommt doch rein das Wasser ist angenehm warm.", schwärmte Derek und zog eine weitere Bahn. Lucas war sofort begeistert und sprang oben ohne ins Wasser.

"Alex was ist mit dir? Komm doch rein.", forderte mich Lucas auf und kam auf mich zu. Ich sträubte mich weiterhin und schüttelte lachend den Kopf.

"Dann hilf mir wenigstens raus.", bat Lucas und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff diese und zog kräftig daran, allerdings hielt Lucas dagegen und zog mich ins kalte Nass.

Ich fiel mit einem lauten 'Klatsch' ins Wasser und versuchte wieder aufzutauchen, jedoch hatte sich eine Seerosenranke um mein Bein geschlungen und hielt mich Unterwasser.

Ich schlug wild um mich und ich versuchte mich zu befreien. Doch es half nichts.

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Die Wasserfall Szene is inspiriert von dem Buch 'The Badboy wants me' von EulchenLove

Why you can't see itWo Geschichten leben. Entdecke jetzt